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# taz.de -- Gambia verlässt Haager Strafgerichtshof: Wegen Verfolgung von Afri…
> Nach Burundi und Südafrika zieht sich auch Gambia vom Internationalen
> Strafgerichtshof zurück. Der Vorwurf: Er sei das „internationale
> kaukasische Gericht“.
Bild: Gambias Präsident Yahya Jammeh spricht vor den Vereinten Nationen
New York/Dakar ap/afp | Nach Burundi und Südafrika will nun auch Gambia aus
dem Internationalen Strafgerichtshof austreten. Die Entscheidung gab die
gambische Regierung am Dienstagabend im Fernsehen bekannt. Dem IStGH warf
sie vor, unberechtigt Afrika bei der Strafverfolgung ins Visier zu nehmen.
Bei der Institution handele es sich um das „internationale kaukasische
Gericht“, hieß es weiter.
Gambias Informationsminister Sheriff Bojang warf dem Gericht in Den Haag
die „Verfolgung und Demütigung von Menschen mit dunkler Hautfarbe,
insbesondere von Afrikanern“ vor. Die „Kriegsverbrechen“ westlicher
Politiker ignoriere das Gericht hingegen völlig, beklagte der Minister.
Zuvor hatte Südafrika, einst unter Expräsident Nelson Mandela ein
vehementer Unterstützer des IStGH, sich von dem Strafgerichtshof abgewendet
und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon formal darüber informiert.
Hintergrund ist ein Streit über den sudanesischen Präsidenten Omar
al-Baschir, der vom IStGH wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen in der
Krisenregion Darfur per internationalem Haftbefehl gesucht wird. Al-Baschir
hatte im vergangenen Jahr Südafrika besucht. Als Unterzeichner des
Rom-Statuts zur Einrichtung des Gerichtshofs hätte Südafrika Al-Baschir
eigentlich verhaften lassen müssen.
Vorvergangene Woche hatte als erstes Land Burundi seinen Austritt aus dem
IStGH angekündigt, Präsident Pierre Nkurunziza unterzeichnete ein
entsprechendes Gesetz. Der IStGH hatte im April nach Unruhen im Zuge von
dessen Wiederwahl Ermittlungen angekündigt.
In den sechs Fällen, die beim IStGH verhandelt oder anhängig sind, sind
lediglich Afrikaner angeklagt. Allerdings hatte das Gericht in der
Vergangenheit auch zu Fällen andernorts ermittelt.
Die jüngste Entscheidung ist auch deshalb bemerkenswert, weil die
IStGH-Chefanklägerin Fatou Bensouda aus Gambia stammt.
26 Oct 2016
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