# taz.de -- Mietpreisbremse in der Kritik: Die Linke will Schlupflöcher schlie… | |
> Durch Hintertüren im Gesetz haben Vermieter Spielraum. Doch die | |
> Opposition will das ändern und setzt die SPD unter Druck. | |
Bild: Wohnen wie in einer Wabe – und die Linke senkt die Miete | |
Berlin taz | Seit etwas über einem Jahr soll die Mietpreisbremse | |
explodierende Mieten verhindern. Das Gesetz hat sich wegen mehrerer | |
Hintertüren als nahezu wirkungslos erwiesen. Die Linkspartei fordert | |
Nachbesserungen, die am Donnerstag im Bundestag Thema sind. | |
Die Linken sehen ihre Forderungen auch als deutliches Angebot an die SPD. | |
„Im Sinne der Anschlussfähigkeit haben wir nicht unsere Maximalforderungen | |
gestellt“, sagt Vizefraktionschefin Caren Ley. | |
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hatte im Sommer angekündigt, die | |
Mietpreisbremse nachbessern zu wollen: Falls es im Mietenbereich | |
„Rechtsbruch im größeren Stil“ gebe, werde die SPD bei der Union auf eine | |
derartige Verschärfung drängen. Passiert ist nicht viel. | |
Die Linke beantragt nun, Ausnahmeregelungen abzuschaffen und Vermieter zu | |
verpflichten, die Vormiete offenzulegen. Zu viel gezahlte Miete soll | |
erstattet werden – Änderungen, die auch Maas vorschweben. Die Linkspartei | |
will außerdem im Zuge einer Mietrechtsnovelle die Modernisierungsumlage | |
abschaffen, mit der Vermieter die Kosten für Sanierungen auf die Mieter | |
abwälzen können. | |
## Ausnahmen für Neubauten | |
Laut aktueller Gesetzgebung darf die Miete in angespannten Wohngegenden bei | |
Neuvermietung maximal 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete | |
liegen. Ausnahmen gibt es bei Neubauten, nach umfassender Modernisierung | |
und wenn die Miete schon vorher höher war. Zudem sind Vermieter nicht | |
verpflichtet, die vorherige Miete offenzulegen. | |
Die Linke fordert außerdem, beim Mietspiegel nicht mehr nur die letzten | |
vier Jahre zur Berechnung der Vergleichsmiete zu berücksichtigen – auch | |
Maas will diesen Zeitraum auf acht Jahre ausweiten. | |
Das Problem ist nur: Die SPD-Fraktion ist durch die Koalition mit der CDU | |
faktisch gezwungen, die vorliegenden Anträge der Linkspartei abzulehnen. | |
Und das, obwohl diese viel eher dem Programm der SPD entsprechen als die | |
Haltung der CDU. Gerade im Bereich Mieten verlaufe „die Trennung nicht | |
zwischen Koalition und Opposition, sondern zwischen Rot-Rot-Grün und der | |
CDU“, betont die Linke Caren Lay. Die Grünen kündigten an, bei der | |
Mietrechtsnovelle gemeinsam mit der Linkspartei zu stimmen. Die | |
SPD-Fraktion lehnte eine Stellungnahme ab: aus terminlichen Gründen. | |
29 Sep 2016 | |
## AUTOREN | |
Dinah Riese | |
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wünsche allen, die da mitmachen, Mundgeruch und Blähungen. |