# taz.de -- Stellenabbau bei Air Berlin: „Die Stimmung ist explosiv“ | |
> Die kriselnde Fluggesellschaft Air Berlin plant, ihre Flotte zu halbieren | |
> und Stellen zu streichen. Die Mitarbeiter sind alarmiert, sie bangen um | |
> ihre Jobs. | |
Bild: Unruhige Zeiten kommen auf die Belegschaft bei Air Berlin zu | |
BERLIN taz | Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin | |
schrumpft, um sich zu retten. Zukünftig sollen nur noch halb so viele | |
Flugzeuge in der Flotte fliegen wie bisher. Rund 40 Maschinen sollen an die | |
Lufthansa-Tochter Eurowings vermietet werden, weitere Flugzeuge in einer | |
neuen Gesellschaft mit Tuifly aufgehen, wie die Süddeutsche Zeitung am | |
Montag berichtete. Mit diesem Schritt wird sich Air Berlin voraussichtlich | |
von 1.000 seiner 8.600 Mitarbeiter trennen. | |
Eine offizielle Bestätigung von Air Berlin oder Tui gibt es noch nicht. | |
Stattdessen sickern weitere Details aus dem Umfeld der Verhandlungen durch. | |
Air Berlin will den Plänen offenbar jetzt schnell Taten folgen lassen. | |
Bereits in den nächsten Tagen soll die Halbierung der Flotte beschlossene | |
Sache sein. | |
Am Mittwoch könnte der Lufthansa-Aufsichtsrat über die Übernahme der | |
Flugzeuge entscheiden. Ende der Woche würde dann vereinbart werden, dass | |
aus der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki und den 14 Maschinen von | |
Tuifly, die zurzeit für Air Berlin unterwegs sind, eine neue | |
Ferienfluggesellschaft entsteht. | |
Der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Markus Wahl, sagt: „Ich hoffe, | |
die Unsicherheit ist bald vorbei.“ Er bekomme viele nervöse Anfragen. Die | |
Piloten bei Air Berlin und beim möglichen neuen Partner Tuifly seien | |
beunruhigt. „Es ist noch völlig offen, was ein Zusammenschluss bei Air | |
Berlin für die Mitarbeiter am Ende bedeuten wird.“ | |
Zu erwarten ist aber, dass durch die Halbierung der Flotte vor allem Jobs | |
in der Verwaltung zur Debatte stehen. Die Gewerkschaft Verdi will die | |
Zahlen zum Stellenabbau nicht bestätigen, man befinde sich aber in | |
intensiven Gesprächen mit Air Berlin, um Stellen zu retten. | |
„Die Kollegen sind sehr verunsichert, die Stimmung ist explosiv“, sagte der | |
Tui-Konzernbetriebsratsvorsitzende Frank Jakobi. Auch der Branchenanalyst | |
Peter Wilke ist besorgt: „Dass bei Air Berlin etwas passieren muss, war | |
allen klar, aber die Dimension beim Beschäftigungsabbau kommt | |
überraschend.“ | |
Die Verhandlungen für Air Berlin führt die arabische Fluglinie Etihad, die | |
mit einem Anteil von 29,2 Prozent größte Aktionärin ist. Seit dem | |
Börsengang 2006 war Air Berlin immer wieder auf Geldspritzen aus Abu Dhabi | |
angewiesen. | |
26 Sep 2016 | |
## AUTOREN | |
Markus Sehl | |
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