| # taz.de -- NPD nach der Wahl in Meck-Pomm: Raus! Und vorbei? | |
| > Nach der Wahlschlappe in Schwerin herrscht bei der NPD Resignation. Die | |
| > Niederlage könnte sie indes vor einem Verbot retten. | |
| Bild: Das war's erstmal: Udo Pastörs, zuletzt NPD-Fraktionschef in Mecklenburg… | |
| BERLIN taz | Stunden dauerte es am Sonntagabend, die Wahlergebnisse | |
| flimmerten längst über alle Kanäle, da verschickte die NPD in | |
| Mecklenburg-Vorpommern doch noch ein Statement. Die Enttäuschung sei „nicht | |
| kleinzureden“. Nun werde „über den zukünftigen Weg der NPD in unserer | |
| Heimat zu befinden sein“. | |
| Zuvor war die Neonazipartei mit nur noch drei Prozent aus dem Schweriner | |
| Landtag geflogen – ihrem letzten Landesparlament überhaupt. Vor fünf Jahren | |
| war das Ergebnis noch doppelt so hoch. Der AfD-Erfolg erdrückte die Partei: | |
| Mit 20.000 Stimmen wanderte fast die Hälfte der Wähler zu den | |
| Rechtspopulisten. Der Ko-Schlag. | |
| Für die Partei wird es jetzt existenziell. „Dass die letzte Hochburg | |
| gefallen ist, ist ein erheblicher Prestigeverlust“, gesteht ein Funktionär. | |
| Einig ist man sich in der Partei, dass gegen der AfD „derzeit nichts zu | |
| machen ist“. Interne Kritiker halten den Wahlkampf im Norden aber auch für | |
| zu „beliebig“. Zu sehr versuche die Partei, jedem zu gefallen. | |
| Bereits kurz vor der Wahl war der Hamburger NPD-Chef Thomas Wulff aus der | |
| Partei ausgetreten. Dort regierten Possenspiele und „armselige Charakter“, | |
| ätzte der frühere Kameradschaftsaktivist. „Diese Partei ist von innen | |
| heraus verfault.“ | |
| ## Kritiker fordern mehr Radikalität | |
| Mehrere Stimmen in der NPD fordern nun mehr Radikalität. Auch die Kritik an | |
| Bundeschef Frank Franz wird lauter. Der Saarländer bemüht sich seit 2014 um | |
| einen moderateren Kurs. Keinen einzigen Erfolg habe man seitdem errungen, | |
| wettert ein Kritiker. „Wir müssen uns neu aufstellen.“ Im Frühjahr 2017 | |
| will die NPD auf einem Bundesvorstand ihre Spitze neu wählen. | |
| Ein Name fällt dabei immer wieder: Udo Voigt. Schon von 1996 bis 2011 war | |
| er Parteichef, er band Kameradschaften an die NPD und schlug einen | |
| radikalen Weg ein. „Wir hätten diesen Positionen nie verlassen sollen“, | |
| sagte Voigt am Montag. Die NPD dürfe nicht „weichgespült“ wie die AfD | |
| klingen, sondern müsse wieder eigene Forderungen wie die nach | |
| Wiedereinführung der Todesstrafe stellen. Ambitionen auf den Parteivorsitz | |
| weist Voigt zurück. Aber er sagt auch: „Untergehen lassen werde ich die | |
| Partei nicht.“ | |
| Die Schlappe in Mecklenburg-Vorpommern könnte der NPD indes auch eine | |
| vorläufige Rettung sein. Denn noch immer berät das Bundesverfassungsgericht | |
| über ein Verbot der Partei. Bei der Verhandlung im März hatten die Richter | |
| vor allem mit der Frage gerungen, wie gefährlich die NPD für die Demokratie | |
| tatsächlich ist. Die Niederlage in Mecklenburg-Vorpommern könnte sie in der | |
| Position bestärken: kaum noch. Bei einem Verbot würde sich dann die Frage | |
| nach der Verhältnismäßigkeit stellen. | |
| Eine Entscheidung der Richter wird in den nächsten Wochen erwartet. Wann | |
| genau, ließ ein Sprecher des Bundesverfassungsgerichts am Montag offen. | |
| Für den Rechtsextremismusforscher Fabian Virchow wird ein Verbot nach der | |
| Wahlschlappe zumindest unwahrscheinlicher. „Das wirft natürlich nochmal die | |
| Frage auf, ob man hier mit Kanonen auf Spatzen schießt.“ Parlamentarisch | |
| jedenfalls, so Virchow, werde die NPD „auf absehbare Zeit keine Rolle mehr | |
| spielen“. | |
| 6 Sep 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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