Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Größter Lebensmittelkonzern der Welt: Nestlé kriegt den „beste…
> Ulf Schneider leitet künftig das Unternehmen. Es will verstärkt auf
> Lebensmittel setzen, die die er als gesundheitsfördernd ausgibt.
Bild: Auch so ein Nestlé-Produkt von umstrittenem Nutzen: Nescafé
Hamburg taz | Bereits an seinem ersten Arbeitstag durfte sich der neue
Nestlé-Chef Ulf Schneider ärgern. Ethecon, eine Stiftung für Ethik und
Ökonomie, wirft dem in 86 Ländern produzierenden Branchenführer vor, bei
der Lebensmittelherstellung internationale Standards „zu ignorieren“;
Nestlé widersprach.
Der branchenfremde Manager Schneider muss sich seit Donnerstag mit vielen
Baustellen beschäftigen. Zwar lag der Reingewinn im letzten Jahr bei über 7
Milliarden Euro. Trotzdem erscheint man in der Konzernzentrale im
schweizerischen Vevey unzufrieden, verfehlte man doch drei Jahre lang die
eigenen Wachstumsziele.
Ulf Schneider, bisher Chef des deutschen Medizintechnikunternehmens
Fresenius, wird nach seiner Einarbeitung im Januar den Vorstandsvorsitz von
Paul Bulcke übernehmen. Der „beste Manager seiner Generation“ (Manager
Magazin) soll den 150-jährigen Multi mit seinen 440 Fabriken und an die
100.000 Artikel verschlanken und sogenannte Synergien heben. Und der
50-Jährige soll vor allem die neue Gesundheitssparte zum Erfolg führen.
Der Weltmarktführer bei Tomatenpüree und Pommes frites soll zu einem
modernen „Nutrition-, Gesundheits- und Wellness-Unternehmen“ mutieren. Das
„ewige“ Wachstumsziel des Konzerns mit 5 bis 6 Prozent sei allein mit dem
traditionellen Lebensmittel- und Getränkegeschäft nicht mehr zu erreichen,
heißt es bei Nestlé. Dagegen wachse der Bereich Nutrition und die damit
„verwandte“ Pharmaindustrie dreimal rascher als die klassische
Lebensmittelbranche.
Das solle, so Nestlé, zu „Gesundheit und Wohlbefinden“ beitragen. In einem
Forschungsinstitut am Genfer See experimentieren Wissenschaftler mit
medizinischen Nahrungszusätzen, um Fettleibigkeit, Diabetes und Alzheimer
quasi wegzuessen. Schon heute bietet Nestlé in Dutzenden Ländern vor allem
Kindern Milchprodukte an, die mit Eisen oder Mikronährstoffen angereichert
sind, um „lokale Nährstoffdefizite“ auszugleichen.
1 Sep 2016
## AUTOREN
Hermannus Pfeiffer
## TAGS
Nestlé
Lebensmittelindustrie
Ernährung
Schweiß
Ethik
Nestlé
Michigan
Lebensmittel
Thailand
Universität
Nestlé
## ARTIKEL ZUM THEMA
15 Jahre Stiftung Ethecon: Anstiftung zum Antikapitalismus
Tepco, VW und Rheinmetall, aber auch Vandana Shiva und Angela Davis wurden
von Ethecon prämiert. Nun feiert die Stiftung Geburtstag.
Nestlé im Bioladen: Diese Quattro Formaggi muss es sein
Viele Biomärkte verkaufen Pizzen des Multis. Sie haben Angst, auf den
Wiedererkennungswert bekannter Produkte zu verzichten.
Umweltzerstörung in den USA: Osceola kämpft gegen Nestlé
Eine US-Gemeinde in Michigan verteidigt ihre Wasserquelle gegen den
Schweizer Lebensmittelkonzern. Der zahlt nur ein Almosen für die
Förderrechte.
Gesunde Lebensmittel: Neue Rezeptur für Fertigprodukte
Forscher suchen nach Ersatzstoffen für Fette, Zucker und Salz. Trotz
veränderter Rezepturen sollen die Lebensmittel nicht ihren Geschmack
verlieren.
Arbeitsbedingungen in Thailand: Nestlé bestätigt Ausbeutung
Ein Report zeigt schlimme Zustände auf thailändischen Kuttern. Die Arbeiter
stehen oft am Ende der Lieferkette von Konzernen. Nestlé will nun
einlenken.
Geheimverträge der Hochschulen: Vetorecht für Nestlé
Abkommen mit Lehrstuhlsponsoren waren in der Schweiz lange unter
Verschluss. Nun haben Journalisten vor Gericht erstritten, Einblick nehmen
zu dürfen.
Ermordeter Gewerkschafter: Nestlé-Manager unter Verdacht
In den Mord an einem kolumbianischen Gewerkschaftler könnten Nestlé-Manager
verwickelt sein. Nach langer Verzögerung beginnt der Prozess in der
Schweiz.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.