| # taz.de -- Umstrittenes Bauprojekt in Hamburg: Ganz viel Parkfläche – für … | |
| > Unter dem Dachaufbau auf dem Hamburger Feldstraßen-Bunker will ein | |
| > Investor ein Hotelprojekt realisieren. Ein umstrittenes Vorhaben kommt in | |
| > die heiße Phase. | |
| Bild: Grüne Klappe, viel dahinter: Modell des umgebauten Feldstraßen-Bunkers. | |
| HAMBURG taz | Die Zeit rennt. Wenn die Bezirksfraktionen von Hamburg-Mitte | |
| jetzt nicht die Notbremse ziehen, steht dem Plan, den Bunker in der | |
| Feldstraße um ein weiteres Gebäude von 18 Metern plus Dachgarten | |
| aufzustocken, nichts mehr im Wege. | |
| Weil die Entscheidung noch vor der Sommerpause gefällt werden soll und eine | |
| Senatsantwort auf eine bezirkliche Anfrage von Grünen und SPD neue Details | |
| offenbarte, haben sich in dieser Woche Politiker, Projektverantwortliche | |
| und Kritiker zu Wort gemeldet. Einer von ihnen: Johannes Kahrs. | |
| Der nicht nur im Bezirk Mitte einflussreiche SPD-Mann spricht sich gegen | |
| das Bunker-Projekt aus: „Von mir aus können die Bäume pflanzen, wo sie | |
| wollen“, sagt er der taz. Doch beim Versilbern öffentlicher Flächen sei er | |
| in Hamburg skeptisch: „Ich bin gegen Privatisierungen – und darauf würde | |
| die Verlängerung des Pachtvertrages defacto hinauslaufen“, so Kahrs. | |
| ## Park auf dem Bunkerdach | |
| Er kritisiert, dass die Stadt auf 2,56 Millionen Euro Nutzungsgebühr | |
| verzichten will. Das Argument, das Projekt müsse sich für den Investor | |
| Thomas Matzen nun mal rechnen, gehe fehl: „Alles, was sich in 40 Jahren | |
| nicht rechnet, rechnet sich sowieso nicht.“ | |
| Matzen hat 1993 das Erbbaurecht für den Bunker bis 2053 für damals sechs | |
| Millionen Mark erworben. Die Finanzbehörde hat den Wert der | |
| Erbpacht-Verlängerung bis 2093 mit 2,56 Millionen Euro berechnet, auf die | |
| sie aber verzichten will. Im Gegenzug will Matzen auf dem Bunkerdach einen | |
| 1.437 Quadratmeter großen öffentlichen Park schaffen und eine | |
| 475-Quadratmeter-Fläche für Stadtteil-Nutzungen. | |
| In den Augen der Projekt-Gegner ist es haarsträubend, dass sich das | |
| Genehmigungsverfahren auf Paragraf 34 des Baugesetzbuchs stützt. Danach | |
| kann sich ein Bauvorhaben, wenn es keine städtebaulichen Vorgaben gibt, an | |
| den Gebäuden der Umgebung orientieren. | |
| ## Simulierte Beteiligung | |
| Der Aufbau sei möglich, weil sich der Bunker schon jetzt nicht in die | |
| Umgebung einfüge, kritisiert der Stadtplaner Mario Bloem von der | |
| Feldbunker-Initiative. Das Gesetz werde so auf den Kopf gestellt, um das | |
| Projekt schnell durchzuwinken. „Es wird gesagt, Anwohner hätten die Idee | |
| für das Projekt gehabt, dabei handelt es sich um ein Investorenprojekt“, | |
| sagt Bloem. Die Beteiligung sei nur simuliert. | |
| Das Denkmalschutzamt hat zugestimmt, da öffentliche Interessen die | |
| denkmalpflegerischen überwögen. Dieses öffentliche Interesse werde Bloem | |
| zufolge vor allem mit dem auf dem Dach entstehenden Park begründet. Doch | |
| die Zahl der geforderten 278 Parkplätze zeige, dass es „doppelt so viel | |
| Blechfläche wie Parkfläche“ gebe, nämlich 3.474 Quadratmeter. | |
| Dieser Parkplatzbedarf ergibt sich unter anderem aus der geplanten | |
| Hotelnutzung. Laut Senatsantwort soll sie sich mit 154 Zimmern über fünf | |
| Geschosse erstrecken, ganze sechs Zimmer sind für Künstler vorgesehen. Der | |
| Projektbeauftragte Robin Houcken sagt, zwar sei eine Planung mit diesen | |
| Kapazitäten eingereicht worden, aber: „Die Ausgestaltung – wie viele | |
| Betreiber das sind, und wie das konzeptionell gemacht wird, das ist liegt | |
| dem Bezirk noch nicht vor.“ | |
| ## Nicht übers Knie brechen | |
| Er spricht von einem 80-Zimmer-Gästehaus, das sich „ganz dem Thema | |
| Stadtgarten“ widmen soll und einem weiteren mit 35 zusammenlegbaren | |
| Doppelzimmern. Parkplätze gebe es bei der Rindermarkthalle und auf einer | |
| früheren Tankstelle. | |
| Aber warum so eilig? Wäre es das Projekt im Sinne der Leute im Stadtteil, | |
| müsste man es nicht so übers Knie brechen, meint Bloem. „Hätten wir die | |
| Zeit, die in der Stadtplanung normalerweise vorgesehen ist, würden alle | |
| gewinnen“, sagt er. „Selbst wenn der Bunkeraufbau käme, wäre seine | |
| Realisierung in Ruhe sicher eine bessere.“ | |
| 18 Jun 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Lena Kaiser | |
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