# taz.de -- Streit um Hamburger Bunker: Der Bunker wird grün | |
> Obwohl SPD und Grüne gespalten sind, haben sie im Bezirk Mitte die | |
> Begrünung des Feldstraßenbunkers beschlossen. Der Investor bekommt hohe | |
> Auflagen. | |
Bild: Ganz so hoch soll er dann doch nicht werden: Der begrünte Feldstraßenbu… | |
HAMBURG taz | Knapper geht es nicht: Die Frage, ob der Feldstraßenbunker am | |
Hamburger Millerntor-Stadion aufgestockt werden und eine umfassende | |
Dach-Begrünung erhalten soll, haben Sozialdemokraten und Grüne am | |
Montagabend auf getrennten Versammlungen hitzig diskutiert – ohne wirklich | |
einig zu werden. | |
Am Ende waren 14 der Bezirksabgeordneten beider Parteien für das | |
ambitionierte Projekt, zwölf aber weiterhin strikt dagegen. Und das, obwohl | |
die Befürworter den Skeptikern mit umfangreichen Auflagen für den Investor | |
Thomas Matzen in letzter Minute entgegengekommen waren. | |
Aber Mehrheit ist Mehrheit – darauf bestanden der grüne Fraktionschef | |
Michael Osterburg und sein Amtskollege von der SPD Arik Willner, der von | |
„einem ehrlichen Abstimmungsergebnis“ spricht. Nur wenige Stunden nach dem | |
denkbar knappen Votum legten sie nach intensiver Nachtarbeit einen | |
gemeinsamen Antrag für die Bezirksversammlung vor. | |
## Stockwerk- und Konzertbegrenzung | |
Ihre beiden Regierungsfraktionen – und damit auch die rot-grünen | |
Projektgegner – verpflichteten sich darauf, das Papier am Dienstag auf der | |
abendlichen Sitzung der Bezirksversammlung zu unterstützen. Damit ist der | |
Weg für den öffentlich zugänglichen „Stadtgarten auf dem Bunker“ frei. | |
Allerdings soll der Bunker nicht länger um vier, sondern nur noch um zwei | |
Stockwerke aufgestockt werden. Zudem muss Investor Matzen eine | |
Quartiersgarage errichten und die Zahl der Konzerte in der Halle auf 38 | |
statt 52 pro Jahr begrenzen. Während der verkehrsbelasteten Dom-Zeiten soll | |
im Bunker ein Event-Verbot herrschen. Der Nutzungsvertrag für das | |
Bunkerareal, der 2053 ausläuft, soll zudem nicht umgehend bis 2092 | |
verlängert werden, wie von Matzen gewünscht. | |
„Ein so langes Erbbaurecht käme faktisch einer Privatisierung gleich“, | |
findet Arik Willner. Gegen eine Vertragsverlängerung zum Nulltarif hatte | |
vor allem der Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs von der SPD in Mitte | |
heftig opponiert. Nun betont auch der Grüne Osterburg: „Wir möchten nicht, | |
dass die Stadt auf das Geld verzichtet und der Eindruck entsteht, dem | |
Investor würde etwas geschenkt.“ | |
## Von Flucht keine Rede | |
Matzen will rund 25 Millionen in den Bunker investieren, zu dem auch ein | |
Hotel mit über 150 Zimmern und eine vom FC St. Pauli für den Breitensport | |
geforderte, aber auch für andere Events nutzbare Sporthalle gehören. | |
Vom Kern der zu erwartenden Auflagen war der Investor von Willner und | |
Osterburg vorab informiert worden. „Diese Auflagen haben nicht das Ziel, | |
das Projekt zu verhindern und den Investor in die Flucht zu schlagen“, | |
sagte Willner. | |
„Wir freuen uns über die positive Meinungsbildung im Bezirk, werden die | |
Auflagen in Ruhe bewerten und dann mit dem Bezirk in konstruktive Gespräche | |
eintreten“, sagte Matzens Projektleiter Robin Houcken gegenüber der taz: | |
Von Flucht also auch hier keine Rede. | |
5 Jul 2016 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
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