| # taz.de -- Ampel-Koalition in Rheinland-Pfalz: Der Bio-Kompromiss | |
| > Sowohl Grüne als auch FDP bekommen Ministerien mit den Zuständigkeiten | |
| > Weinbau und Landwirtschaft. Kritiker erwarten „Konflikte und Blockaden“. | |
| Bild: Spargel in der Pfalz: Ist die FDP oder sind die Grünen zuständig? | |
| FRANKFURT taz | Rheinland-Pfalz bewegt nach der Landtagswahl und den | |
| [1][Verhandlungen über eine Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen] nichts | |
| so sehr wie das Thema Kühe und Wein. Denn auf einmal soll es zwei | |
| Ministerien geben, die „Weinbau“ und „Landwirtschaft“ im Titel tragen. … | |
| grünes, das Umweltministerium, und ein von der FDP geführtes | |
| Wirtschaftsministerium. | |
| Um genau zu sein: Das eine, das grüne Umweltministerium, trägt künftig auch | |
| den Ökoweinbau und die Ökolandwirtschaft im Namen. Das andere, das | |
| FDP-Wirtschaftsministerium, soll sich nun nicht nur darum kümmern, dass im | |
| Verkehr, sondern dass auch in den Ställen und Höfen alles läuft | |
| beziehungsweise fließt. Weinbau gerät ab sofort auch wieder unter die Ägide | |
| des Wirtschaftsministeriums. | |
| In der letzten Legislaturperiode waren Landwirtschaft und Weinbau komplett | |
| bei der grünen Umweltministerin Ulrike Höfken angesiedelt. Und die | |
| Ökopartei hätte die Zuständigkeit gerne behalten, so war in | |
| Koalitionsverhandlungskreisen zu hören. | |
| Die Themen Wein und Landwirtschaft sind durchaus brisante Themen für das | |
| Land. Mit mehr als 6 Millionen Hektolitern ist Rheinland-Pfalz Deutschlands | |
| größter Weinproduzent. Mehr als zwei Drittel des hierzulande erzeugten | |
| Rebensafts kommen aus einem der dortigen sechs Anbaugebiete. Der Wein ist | |
| so wichtig, dass keiner der Spitzenkandidaten vor der pfälzischen | |
| Landtagswahl in seinem Imagefilm auf den Weinberg im Hintergrund verzichten | |
| wollte. Die Linke war die einzige Partei „ohne“. | |
| ## Kritik von allen Seiten | |
| Kurz nach Bekanntgabe der Ressortzuschnitte hagelte es daher auch Kritik | |
| von allen Seiten. Ökoland kritisiert die Grünen, weil sie viele Kompetenzen | |
| im Bereich der Landwirtschaftspolitik abgeben werden. Eberhart Hartelt, der | |
| Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd, zeigt sich | |
| „völlig entsetzt“ und sieht „ideologische Gräben wieder aufbrechen“. | |
| „Konflikte, Blockaden und Handlungsunfähigkeit in der Agrarpolitik“ seien | |
| die Folge von solchen Aufteilungen. Der Verband fordert ein Ministerium, in | |
| dem alles gebündelt ist. | |
| Pikant ist die Aufteilung insbesondere vor dem Hintergrund, dass | |
| Rheinland-Pfalz ein Nehmerland ist. Ab 2020 gilt die Schuldenbremse, und | |
| das Land muss sparen. | |
| Seitens der Grünen und der FDP ist man bemüht, Vorwürfe, dass es sich | |
| hierbei um einen politischen Formelkompromiss handle, zurückzuweisen. | |
| Volker Wissing, der vermutliche zukünftige FDP-Wirtschaftminister, betont: | |
| „Das Wirtschaftsministerium wird für jede Kuh zuständig sein, egal ob bio | |
| oder nicht“. Überhaupt gebe es keine doppelte Zuständigkeit, da das | |
| Umweltministerium sich nur um die sinnvolle Zuweisung der | |
| EU-Biofördermittel kümmere, nicht aber als Verhandlungspartner auftrete. | |
| „Bei ernährungs- und umweltpolitischen Themen macht es allerdings Sinn, | |
| gewisse Aspekte der Landwirtschaft und des Weinbaus im Umweltministerium | |
| anzusiedeln“, so Wissing. | |
| Auch die Grünen betonen: „Es wird auch in Zukunft in Rheinland-Pfalz nur | |
| ein Landwirtschaftsministerium geben.“ Zwar räumte die grüne | |
| Landesvorsitzende Katharina Binz ein, dass es zu einem gewissen Mehraufwand | |
| durch Absprachen kommen könne. Doch, so erklären die Grünen in einer | |
| Stellungnahme: „Die ressortübergreifende Zusammenarbeit ist in der | |
| Landesregierung seit Jahrzehnten eine bewährte Praxis. Wir gehen davon aus, | |
| dass die zukünftige Zusammenarbeit von Umwelt- und | |
| Landwirtschaftsministerium entsprechend gut funktionieren wird.“ | |
| 6 May 2016 | |
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| ## AUTOREN | |
| Alina Leimbach | |
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