| # taz.de -- Ampelkoalition in Rheinland-Pfalz: Brücken gegen Radwege | |
| > Endlich steht der rot-gelb-grüne Koalitionsvertrag in Rheinland-Pfalz. | |
| > Jede Partei musste Kompromisse machen. | |
| Bild: Einigkeit in Rheinland-Pfalz: Katharina Binz, Landesvorsitzende der Grün… | |
| Mainz taz | Als die rheinland-pfälzische SPD-Ministerpräsidentin Malu | |
| Dreyer dem FDP-Landesvorsitzenden Volker Wissing am Freitagvormittag einen | |
| Blumenstrauß übergibt, sagt sie: „Wir haben uns beeilt, bis heute fertig zu | |
| werden, um dir das schönste Geburtstagsgeschenk überhaupt zu machen.“ | |
| Das Geburtstagskind Volker Wissing lächelt. Aber es ist nicht unbedingt das | |
| Lächeln eines Siegers. Seine Augenringe sind grabentief. Die dreieinhalb | |
| Wochen langen Koalitionsverhandlungen fast direkt nach der Landtagswahl | |
| haben gezehrt und nicht jeder Wunsch der Liberalen hat sich durchsetzen | |
| können. | |
| Nun haben sich die Spitzen von SPD, FDP und Grünen am Donnerstag auf einen | |
| Koalitionsvertragstext für eine gemeinsame Arbeit in Rheinland-Pfalz | |
| geeinigt. Am Freitag stellten sie das 136 Seiten starke Papier der | |
| Öffentlichkeit vor. Der Titel: „Sozial gerecht – wirtschaftlich stark – | |
| ökologisch verantwortlich.“ Jetzt müssen nur noch die jeweiligen Parteien | |
| auf Parteitagen und die Grünen-Basis in einer Urabstimmung über das | |
| Vertragswerk entscheiden. Dann kann sich Malu Dreyer an der Seite von FDP | |
| und Grünen erneut zur Ministerpräsidentin wählen lassen. | |
| ## Nicht nur erneuerbare Energien | |
| Alle Beteiligten schienen ähnlicher Meinung zu sein wie die grüne | |
| Landesvorsitzende Katharina Binz, die betonte: „Wir haben einen sehr, sehr | |
| guten Kompromiss gefunden, in dem wir uns sehr gut wiederfinden.“ | |
| Ein Kompromiss ist es in der Tat auf einigen Gebieten. Die Grünen dürfen | |
| zwar trotz schlechten Abschneidens bei der Wahl und als kleinster | |
| Koalitionär zwei Ministerien, das für Umwelt und Klima und das für | |
| Gesellschaft und Integration, behalten. Sie müssen sich dafür jedoch von | |
| ihrem Ziel, bis 2030 nur noch erneuerbare Energie im Land zu verbrauchen, | |
| verabschieden. | |
| Die FDP hatte sogar ein Windkraftmoratorium gefordert; sie ließ sich | |
| immerhin ein Bekenntnis zur Energiewende und zum Atomausstieg abringen. | |
| Auch der Windkraftausbau wird unter der FDP weitergehen, wenn auch | |
| verlangsamt mit mehr Ausnahmen. Die FDP bekommt das Ministerium für | |
| Wirtschaft und das für Justiz. | |
| Gerade beim Thema Infrastruktur müssen die Grünen wohl schlucken. Der Bau | |
| von gleich drei neuen Brücken, wenn auch unter Machbarkeits- und | |
| Finanzierungsvorbehalt, findet sich im Text. Die Grünen hatten jeglichen | |
| Neubau kategorisch abgelehnt. Im Gegenzug sieht der Koalitionsvertrag im | |
| Sinne der Grünen vor, dass auch Radwege und der ÖPNV gestärkt werden und | |
| dass der Erhalt dem Neubau von Straßen vorgeht. | |
| Das Programm ist nicht zuletzt ein Sparprogramm. Im Landesdienst sollen | |
| 2000 Stellen gestrichen werden. Viele anvisierte Investitionen der Parteien | |
| können wegen der Schuldenbremse ab 2020 nicht umgesetzt werden. | |
| 22 Apr 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Alina Leimbach | |
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