# taz.de -- „Panama Papers“ und Mossack Fonseca: Kontakte zu Schurkenstaaten | |
> Die Kanzlei Mossack Fonseca hat offenbar mit Firmen zusammengearbeitet, | |
> die im Westen sanktioniert waren. Erstmals äußern sich auch die Anwälte | |
> zum Leak. | |
Bild: „Da drüben ist der Briefkasten, mit dem wir Kontakt zum Rest der Welt … | |
Panama-Stadt dpa/ap/taz | Die von den „Panama Papers“ betroffene | |
Anwaltskanzlei Mossack Fonseca hat offenbar mit 33 sanktionierten | |
Individuen und Firmen zusammengearbeitet. [1][Nach Angaben des britischen | |
Rundfunksenders BBC] sind darunter Firmen aus dem Iran, Simbabwe und | |
Nordkorea. Eine habe Verbindungen zum Atomwaffenprogramm Nordkoreas. Auch | |
mit Verwandten des syrischen Machthabers Baschar Al-Assad habe es die | |
Geschäftsverbindungen erst neun Monate nach Verhängung der Sanktionen | |
gekappt. | |
In koordinierten Berichten von Medien aus rund 80 Ländern wird zahlreichen | |
Politikern, Sportlern und Prominenten seit Sonntag vorgeworfen, ihr Geld | |
mithilfe der Kanzlei in Offshorefirmen geparkt zu haben. Die Kanzlei soll | |
außerdem mit zahlreichen Vertretern von Willkürregimen zusammengearbeitet | |
haben. Auch mehrere tausend Deutsche sollen laut der Süddeutschen Zeitung | |
Briefkastenfirmen der Kanzlei in Panama genutzt haben. | |
Laut der US-Regierung fungierte Mossack Fonseca als offizieller Mittler für | |
eine von den USA sanktionierte Firma mit Verbindungen zu Simbabwes | |
Langzeitpräsident Robert Mugabe. Wie Dokumente des US-Finanzministeriums | |
zeigten, nennt das betroffene Unternehmen als offiziellen Firmensitz das | |
Büro der Anwaltskanzlei auf den Britischen Jungferninseln. | |
Mossack Fonseca teilte am Montag mit, dass die Kanzlei niemals wissentlich | |
mit Personen zusammengearbeitet habe, die Drähte nach Simbabwe gehabt | |
hätten. „Wenn ein von uns gebildetes Unternehmen aus irgendeinem Grund ohne | |
unser Wissen in den Händen von Leuten gelandet ist, die solche Beziehungen | |
für welche kriminellen und ungesetzlichen Zwecke auch immer haben, | |
verurteilen wir diese Situation kräftig“, erklärte die Anwaltskanzlei. | |
Am Montagabend stellte das Unternehmen ein komplettes Informationsportal | |
ins Internet und [2][äußerte sich dort erstmals offiziell] und umfassend zu | |
den Vorwürfen über undurchsichtige Finanzgeschäfte mit Briefkastenfirmen. | |
„Diese Berichte stützen sich auf Vermutungen und Stereotypen“, teilte die | |
Anwaltsfirma in einer vierseitigen Stellungnahme mit. Mossack Fonseca sei | |
noch nie im Zusammenhang mit kriminellen Handlungen beschuldigt oder | |
angeklagt worden und werde in ein falsches Licht gerückt. Der | |
Öffentlichkeit fehle das Fachwissen, um „die Arbeit von Firmen wie uns“ | |
richtig einordnen zu können. | |
Die Kanzlei hält die Abschöpfung der Informationen durch ein Datenleck für | |
strafbar. Auf der nun ins Netz gestellten Internetseite finden sich Fragen | |
und Antworten zu dem Geschäftsmodell der Kanzlei, ein Interview mit | |
Teilhaber Ramón Fonseca Mora und ein wissenschaftlicher Fachartikel zu | |
bestimmten Rechtsfiguren in Panama. | |
5 Apr 2016 | |
## LINKS | |
[1] http://www.bbc.com/news/world-35959604 | |
[2] http://www.mossfon.com/media/wp-content/uploads/2016/04/Statement-Regarding… | |
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