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# taz.de -- Anwaltskanzlei Mossack Fonseca: Nazi-Erbe und Milliarden-Jongleur
> Die „Panama Papers“ haben die Machenschaften der Kanzlei Mossack Fonseca
> öffentlich gemacht. Gegründet wurde sie von dem Sohn eines ausgewanderten
> Altnazis.
Bild: Eher schlicht: Das Gebäude, in dem Mossack Fonseca in Panama City residi…
Panama-Stadt afp | Diskretion gehörte für Mossack Fonseca zum
Geschäftsmodell. Die Finanzkanzlei residiert in einem unauffälligen
Bürogebäude im Geschäftsdistrikt von Panama-Stadt, nichts weist hier auf
die illustre Klientel hin, die mithilfe von Mossack Fonseca offenbar
Milliardensummen am Fiskus vorbeischleuste.
Gründer und Namensgeber der Kanzlei sind zwei Anwälte: Jürgen Mossack und
Ramón Fonseca. Mossack wurde 1948 in Deutschland geboren. Schon in jungen
Jahren wanderte er mit seiner Familie nach Panama aus, wo er ein
Jura-Diplom erwarb.
Mossacks Vater war nach Informationen des Recherchenetzwerks ICIJ, das
[1][die Affäre um die „Panama Papers“] aufdeckte, Nationalsozialist und
Angehöriger der Waffen-SS. Lateinamerika war nach 1945 ein beliebter
Zufluchtsort für Alt-Nazis. Mossack Senior soll sich später dem
US-Auslandsgeheimdienst CIA als Spion angeboten haben, berichtete das ICIJ
unter Berufung auf alte Unterlagen der US-Nachrichtendienste.
Mossacks Kanzleipartner Fonseca ist in Panama durchaus eine öffentliche
Figur. Er trat in den vergangenen Jahren unter anderem als Berater des
panamaischen Präsidenten Juan Carlos Varela in Erscheinung. Fonseca wurde
1952 geboren und studierte in Panama und an der renommierten London School
of Economics.
In einem Interview erzählte Fonseca einmal, dass er ursprünglich Priester
werden wollte. Es kam dann aber anders: Mit Mossack gründete er vor mehr
als drei Jahrzehnten die Finanzkanzlei, die sich dann in aller Diskretion
einem Namen als kreativer Anbieter von Steuersparmodellen erwarb.
## Das Ende der Diskretion
Zunächst nutzte die Kanzlei die britischen Jungferninseln als
Operationsbasis – eine britische Kolonie in der Karibik, die lange Zeit ein
Steuerparadies war. Die Auswertung der „Panama Papers“ ergab nach Angaben
des ICIJ, dass mehr als die Hälfte der Briefkastenfirmen von Mossack
Fonseca – über 113.000 – auf diesen Inseln gemeldet war. Als die
Jungferninseln ihre Steuergesetzgebung verschärften, verlagerte sich der
Schwerpunkt nach Panama.
Bei der Suche nach Steuerparadiesen ging die Kanzlei äußerst einfallsreich
vor. Eine Zeitlang siedelte sie laut ICIJ zahlreiche Briefkastenfirmen in
Niue an, einer mit Neuseeland assoziierten Pazifikinsel. Das Geschäft sei
so lukrativ gewesen, dass die Kanzlei im Jahr 2001 rund 80 Prozent zum
Jahreshaushalt des halbautonomen Inselstaats beigetragen habe.
Mit der Diskretion, welche die Geschäfte von Mossack Fonseca über
Jahrzehnte hinweg umgab, ist es nun vorbei. „Das ist ein Verbrechen“: So
kommentierte Ramón Fonseca in Panama-Stadt die Veröffentlichung der
Unterlagen. „Das ist ein Angriff auf Panama, weil es gewissen Ländern nicht
gefällt, dass wir so erfolgreich beim Anwerben von Unternehmen sind.“
4 Apr 2016
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