# taz.de -- Enthüllungen der „Panama Papers“: Deutsche Banken und Kunden d… | |
> Die Recherchen des Mediennetzwerks ergeben, dass tausende Deutsche unter | |
> den Offshore-Kunden sind. Allein die Deutsche Bank hat über 400 Firmen | |
> aufgesetzt. | |
Bild: Frühjahrserwachen in Frankfurt am Main | |
MÜNCHEN dpa | Mehrere tausend Deutsche sollen nach einem Bericht der | |
Süddeutschen Zeitung Briefkastenfirmen einer panamaischen Anwaltskanzlei | |
genutzt haben. „Als Vermittler traten dabei nicht nur deutsche, sondern | |
auch ausländische Banken auf“, berichtet die Zeitung unter Berufung auf die | |
[1][am Sonntag bekannt gewordenen „Panama Papers“]. Die Recherchen von rund | |
400 Journalisten aus rund 80 Staaten dazu basieren auf einem Datenleck | |
[2][bei der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca]. Die Kanzlei | |
selbst wehrt sich gegen Vorwürfe und hält die Abschöpfung der Daten für | |
strafbar. | |
Mindestens 28 deutsche Banken sollen laut SZ in den vergangenen Jahren die | |
Dienste dieser Kanzlei genutzt haben. Insgesamt hätten allein die deutschen | |
Banken bei dem Offshore-Dienstleister mehr als 1200 Briefkastenfirmen | |
gegründet oder diese für ihre Kunden verwaltet. Allein die Deutsche Bank | |
habe bis zum Jahr 2007 mehr als 400 Offshore-Firmen aufgesetzt, schreibt | |
das Blatt unter Berufung auf die „Panama Papers“. Die Unterlagen, die der | |
SZ zugespielt worden waren, zeigten zudem, dass mehrere Tausend Deutsche | |
die Briefkastenfirmen von Mossack Fonseca genutzt hätten. Als Vermittler | |
seien nicht nur deutsche, sondern auch ausländische Banken aufgetreten. | |
Weltweit haben laut SZ mehr als 500 Banken die Dienste von Mossack Fonseca | |
genutzt, darunter sehr viele namhafte Geldhäuser. Sie orderten bei der | |
Kanzlei aus Panama insgesamt mehr als 15.600 Briefkastenfirmen. In | |
Deutschland nutzten den Recherchen zufolge neben der Deutschen Bank | |
insbesondere die Dresdner Bank, die Commerzbank und die BayernLB die | |
Dienste von Mossack Fonseca. Auch andere Landesbanken bedienten sich der | |
Dienste des Offshore-Dienstleisters. | |
Die beteiligten Banken betonen, dass sie ihre Geschäftspolitik schon in den | |
vergangenen Jahren geändert hätten. Die Commerzbank erklärte der SZ, sie | |
habe ab 2008 „konsequent umgesteuert“. Die BayernLB teilte mit, sie habe | |
das Privatkundengeschäft der Luxemburger Tochter 2013 verkauft. Zuvor hatte | |
sie über Luxemburg mindestens 129 Briefkastenfirmen verwaltet. Die BayernLB | |
kündigte auf SZ-Anfrage zusätzlich zu einer früheren Prüfung eine weitere | |
Untersuchung an. | |
Die Deutsche Bank erklärte zu den Briefkastenfirmen, die sie vermittelt | |
haben soll, gegenüber der SZ, sie gebe „grundsätzlich keine Auskunft zu | |
möglichen oder tatsächlichen Geschäftsbeziehungen“. Seit November 2015 | |
lehne die Bank es aber ab, „Kunden in bestimmten Orten und Kundengruppen | |
mit höheren Risikoprofilen“ aufzunehmen. | |
Rund 50 der einst 400 Briefkastenfirmen, die von der Deutschen Bank | |
geordert wurden, sind laut den „Panama Papers“ noch aktiv, allerdings wird | |
die Bank bei den meisten nicht mehr als Vermittler geführt; sie hat dieses | |
Geschäft weitgehend abgegeben. | |
## Schwarze Kassen bei Siemens | |
Die „Panama Papers“ werfen zudem ein neues Licht auf den Skandal um die | |
schwarzen Kassen bei Siemens. Die Unterlagen sowie ergänzende Recherchen | |
legten den Verdacht nahe, dass ehemalige Siemens-Manager einen Teil des | |
Geldes, das sie einst in schwarzen Kassen in Lateinamerika verwaltet haben, | |
nach Bekanntwerden der Affäre im November 2006 nicht an den Konzern | |
zurückgeführt hätten, schreibt die Zeitung. | |
Stattdessen wurden offenbar fast drei Millionen Euro auf private Konten | |
unter anderem auf den Bahamas und in der Schweiz gelenkt. Einer der | |
beteiligten Ex-Siemens-Manager bestätigte laut SZ, dass das Konto auf den | |
Bahamas ihm gehörte; andere Fragen zu den Geldtransfers ließ er aber | |
unbeantwortet. Siemens versicherte, man kenne die Vorgänge nicht. | |
Zu den Kunden von Mossack Fonseca gehört den Enthüllungen zufolge auch eine | |
der schillerndsten Persönlichkeiten Deutschlands: der Privatagent Werner | |
Mauss, der im Auftrag von Regierungen und Geheimdiensten aus vielen Ländern | |
tätig war. | |
Er führte bei Mossfon offenbar zwölf Offshore-Firmen – und zwar unter dem | |
Tarnnamen Claus Möllner, wie die Zeitung weiter schreibt. In einem Gespräch | |
mit der SZ habe Mauss gesagt, dass nicht alle dieser Gesellschaften ihm | |
gehören würden. Manche habe er privat, andere in seiner Tätigkeit als | |
Privatagent genutzt. Diese seien alle bei den zuständigen Behörden gemeldet | |
5 Apr 2016 | |
## LINKS | |
[1] http://panamapapers.sueddeutsche.de/articles/56ff9a28a1bb8d3c3495ae13/ | |
[2] http://panamapapers.sueddeutsche.de/articles/56f2c00da1bb8d3c3495aa0a/ | |
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