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# taz.de -- Lampedusa-Mitglied fehlt angeblich soziale Bindung: Kofi bleibt in …
> Geflüchteter Ghanaer und Zeuge der Brandstiftung im Golden Pudel Club
> bleibt in Abschiebehaft - obwohl er einen breiten Kreis an Unterstützern
> hat.
Bild: Flüchtlinge sollen bleiben: Demo an der Gnadenkirche im Karoviertel.
HAMBURG taz | Der Ghanaer Kofi aus der Lampedusa-Gruppe bleibt in
Abschiebehaft. Das Landgericht entschied gestern, dass der Geflüchtete in
Deutschland nicht über genügend soziale Bindungen verfügt, um aus der Haft
in Eisenhüttenstadt entlassen zu werden. Dabei hatte seine Anwältin Nina
Krumm nicht nur eine neue Meldeadresse, also einen festen Wohnsitz, für
Kofi angegeben, es demonstrierten gestern auch rund 20 Unterstützer und
Freunde für die Aussetzung des Haftbefehls. Der Beweis für soziale
Bindungen könnte man meinen. Doch das Gericht war davon überzeugt, dass die
Gefahr bestünde, Kofi könnte untertauchen.
Die Unterstützer kritisieren die geplante Abschiebung nach Italien am 13.
März auch deshalb, weil Kofi sowohl Opfer als auch Zeuge des Brandes im
Golden Pudel Club ist. Er hatte zuletzt im Vorbau des Gebäudes gelebt und
seinen Unterhalt durch Flaschensammeln bestritten. Am Abend des Feuers war
er gegen 21 Uhr von einer ihm unbekannten Person an seinem provisorischen
Zuhause angesprochen worden.
Als der Brand in dem Vorbau gelegt wurde, war Kofi mit anderen Gästen im
Pudel Club. Nachdem er realisiert hatte, dass neben dem Dachstuhl auch sein
Zuhause in Flammen stand, versuchte er seine Habseligkeiten und für ihn
relevante Papiere zu retten. Er wurde aber von Polizisten zurückgehalten
und zur Davidwache gebracht, um eine Zeugenaussage zu machen. Eine
Brand-Ermittlerin zeigte ihm einige Fotos von Menschen, um einen möglichen
Tatverdächtigen zu identifizieren.
Kofi könnte daher eine Schlüsselfigur in den Ermittlungen sein. Das
Landeskriminalamt hält ihn trotzdem nur für einen „Randzeugen“. Es sprach
aus Behördensicht also nichts dagegen, Kofi abzuschieben. Am Tag nach dem
Feuer wurde er dann in der Ausländerbehörde von fünf Polizisten
festgenommen, als er seine Meldeauflagen verlängern wollte. Er sollte noch
am selben Abend vom Fuhlsbüttler Airport nach Mailand abgeschoben werden.
Da die Bundespolizei jedoch den Verdacht hatte, dass sich Flüchtlingshelfer
Tickets für den Flug gekauft hatten und mit Widerstandsaktionen im Flieger
zu rechnen war, wurde die Abschiebung abgebrochen. Kofi wurde am nächsten
Tag einer Haftrichterin vorgeführt. Die ordnete die Abschiebehaft an, da
Kofi ja wegen des abgebrannten Unterkunft „mittelos“ und „obdachlos“ se…
In Haft ist er immer noch, nun aber wegen angeblich fehlender sozialer
Bindungen.
8 Mar 2016
## AUTOREN
Kai von Appen
## TAGS
Golden Pudel Club
Lampedusa in Hamburg
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