# taz.de -- Kommentar Extremismusthese in Sachsen: Rassisten, das sind die ande… | |
> Sachsen ist die Heimat des sogenannten Extremismusmodells. Auf Basis der | |
> Theorie leugnen Behörden gesellschaftlichen Rassismus. | |
Bild: Wer zündete die geplante Flüchtlingsunterkunft an und wer applaudierte … | |
Aus der Perspektive des sächsischen Ministerpräsidenten [1][Stanislaw | |
Tillich] ist alles schön übersichtlich. Der grölende [2][Mob von | |
Clausnitz], der [3][Bautzener Brandanschlag], die [4][tägliche rechte | |
Gewalt] in seinem Bundesland: „Das sind Verbrecher.“ Die Täter, so die | |
Botschaft, das sind die anderen. Das ist bequem. Und in Sachsen ein | |
durchaus üblicher Reflex, denn das Bundesland ist Heimatland und | |
angestammtes Habitat der Extremismustheorie. | |
Dieses politikwissenschaftliche Modell besagt: Dort, weit weg am | |
gesellschaftlichen Rand, treiben die Verfassungsfeinde ihr Schindluder. Ob | |
rechts oder links, ist dabei egal – so eine Kernaussage der Theorie. Denn: | |
Extremisten seien alle totalitär, ein jeder gleich schlimm und | |
verfassungsfeindlich. Im selben Atemzug mit Nazis wird daher stets auf | |
Linksextremisten verwiesen. Beide Seiten schaukelten sich gegenseitig hoch. | |
Die Gurus dieser Ideologie sind Eckhard Jesse und Uwe Backes, beheimatet an | |
der TU Chemnitz. Vor Ort erreicht ihre Lehre eine besondere Strahlkraft, | |
wenn Polizei und das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz | |
rassistische Demos wie [5][Pegida und Legida] als „rechtspopulistische | |
Bürgerbewegung“ verharmlosen und im selben Atemzug auf Linksextremisten | |
zeigen. | |
Die Extremismustheorie durchzieht jedoch auch sämtliche Veröffentlichungen | |
des Verfassungsschutzes. Sie ist maßgeblich für die Weltanschauung | |
staatlicher Sicherheitsbehörden. [6][Grassierende] [7][rechte] [8][Gewalt] | |
zeigt, wie fatal das ist. | |
In erster Linie dient diese eindimensionale Auffassung des politischen | |
Raums der Abgrenzung: Rassismus erscheint als randständiges Phänomen. | |
Rechtsextremismus wird damit marginalisiert, das zugrunde liegende Problem | |
verkannt: Die Täter von Clausnitz und Bautzen sind nicht einfach „die | |
anderen“, sondern Teil der Mitte. Sie zeigen, dass rassistische | |
Einstellungen längst anschlussfähig geworden sind. | |
23 Feb 2016 | |
## LINKS | |
[1] /Kommentar-Tillich-und-Islam/!5022518 | |
[2] /Uebergriffe-in-Sachsen/!5279846 | |
[3] /Feuer-in-Asylunterkunft-in-Bautzen/!5279965 | |
[4] /Rechte-Uebergriffe-in-Sachsen/!5274747 | |
[5] http://publikative.org/2014/12/17/pegida-und-die-extremismustheorie/ | |
[6] /Rechte-Gewalt-gegen-Fluechtlingsheime/!5276430 | |
[7] /Rechtsextreme-Szene/!5273644 | |
[8] /Juliane-Nagel-ueber-die-Angriffe-in-Leipzig/!5268343 | |
## AUTOREN | |
Gareth Joswig | |
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