# taz.de -- Bilanz der Weiberfastnacht in Köln: Mehr angezeigte Sexualdelikte | |
> 22 Fälle wurden der Polizei gemeldet, darunter auch eine Vergewaltigung. | |
> Der Anstieg der Anzeigen wird auch mit der erhöhten Sensibilisierung seit | |
> Silvester begründet. | |
Bild: Die Polizeipräsenz beim Karneval war höher als in den Vorjahren | |
Köln/Düsseldorf dpa | Die Zahl der sexuellen Übergriffe ist in Köln zu | |
Beginn des Straßenkarnevals deutlich gestiegen. Es seien 22 Sexualdelikte | |
an Weiberfastnacht angezeigt worden, sagte Polizeidirektor Michael Temme am | |
Freitag. Im vergangenen Jahr waren es nur neun und davor zehn. Insgesamt | |
fiel die Bilanz der Kölner Polizei aber „verhalten positiv“ aus. Ähnlich | |
war es in anderen Hochburgen. | |
Zwei der 22 sexuellen Delikte seien gravierend. Im ersten Fall war das | |
Opfer eine belgische Fernsehreporterin. „Diese Journalistin ist unter den | |
Augen der laufenden Kamera begrapscht und sexuell belästigt worden“, sagte | |
Temme. „Wir sind aufgrund der guten Kamerabilder sehr zuversichtlich, dass | |
wir die Täter identifizieren werden.“ | |
Der zweite Fall betrifft eine Frau, die am frühen Freitagmorgen auf dem | |
Heimweg niedergeschlagen und „offenbar auch vergewaltigt wurde“, wie Temme | |
sagte. Ein 17-jähriger Verdächtiger wurde festgenommen. Zu einer | |
Vergewaltigung kam es auch bei Karnevalsfeiern in Schloß Holte-Stukenbrock | |
bei Bielefeld. Gegen einen 29 Jahre alten Tatverdächtigen [1][wurde | |
Haftbefehl erlassen]. | |
Polizeidirektor Temme sagte, die gestiegene Zahl der gemeldeten sexuellen | |
Delikte habe wohl auch etwas damit zu tun, dass nach den | |
Silvester-Vorfällen mehr Frauen zur Anzeige bereit seien. Er berichtete von | |
einem Fall, in dem ein Türsteher zu einer Frau gesagt haben soll, er wolle | |
sie nur gegen 25 Euro oder ein „Bützje“ (Küsschen) reinlassen. Vor einem | |
Jahr wäre das sicher noch nicht angezeigt worden, sagte Temme. | |
Insgesamt zog er eine positive Bilanz und sprach von einer „vergleichsweise | |
ruhigen“ Weiberfastnacht. So musste die Polizei 220 Einsätze weniger fahren | |
als im Vorjahr. Die Zahl der Taschendiebstähle fiel auf 15 Prozent des | |
Vorjahreswerts. [2][Alles in allem] gingen 224 Anzeigen ein – gegenüber 178 | |
im vergangenen Jahr. | |
In Düsseldorf [3][stieg die Zahl der Einsätze] zwar, die Polizei führte | |
dies aber vor allem darauf zurück, dass sie diesmal fast doppelt so viele | |
Polizisten im Einsatz hatte. „Mehr Beamte sehen auch mehr“, sagte | |
Polizeidirektor Jürgen Bielor. Eine erhöhte Sensibilisierung nach der | |
Kölner Silvesternacht und null Toleranz gegenüber Gewalttätern hätten ihr | |
übriges getan. Die Bundespolizei verzeichnete „einen im Vergleich zu den | |
Vorjahren eher friedlichen Bahnreiseverkehr“. | |
5 Feb 2016 | |
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[1] http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/23127/3244592 | |
[2] http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12415/3243821 | |
[3] http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/13248/3244522 | |
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