| # taz.de -- Gipfel der Afrikanischen Union: Ein Gipfel der Untätigkeit | |
| > Die Afrikanische Union beschließt, keine Friedenstruppe nach Burundi zu | |
| > schicken. Sie will auch die internationale Justiz nicht unterstützen. | |
| Bild: Hat sich nicht durchgesetzt: AU-Kommissionschefin Dlamini-Zuma. | |
| Berlin taz | Die Afrikanische Union (AU) bleibt der Freund afrikanischer | |
| Staatschefs, wenn es darum geht, sie vor Problemen wegen der von ihnen | |
| verübten Verbrechen zu schützen. Erst ruderte der AU-Staatengipfel in der | |
| äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba am Wochenende zurück beim Begehren, | |
| eine Friedenstruppe nach Burundi zu schicken, wo die Gewalt der Regierung | |
| gegen Oppositionelle Warnungen vor einem drohenden Völkermord | |
| heraufbeschworen hat. | |
| Dann griffen die Staatschefs eine Anregung ihres kenianischen Amtskollegen | |
| Uhuru Kenyatta auf, sein Lieblingsprojekt eines kollektiven Austritts | |
| Afrikas aus dem Rom-Statut des Internationalen Strafgerichtshof (ICC) | |
| voranzutreiben. Ein AU-Außenministerausschuss soll eine „Road Map“ zum | |
| Austritt aus dem ICC in Den Haag entwickeln, beschlossen die Staats- und | |
| Regierungschefs nach einer eindringlichen Rede Kenyattas vor dem Gipfel. | |
| Das Weltgericht sei ein „dysfunktionales Instrument“ mit dem Ziel, | |
| Afrikaner zu erniedrigen, sagte Kenias Präsident, der selbst einmal in Den | |
| Haag angeklagt und war und dann erreichte, dass die Anklage fallen gelassen | |
| wurde. „Wir weigern uns, weiter in einem Auto gefahren zu werden, das von | |
| der Straße abkommt.“ | |
| Im Falle Burundis kam es nicht zu der vorgesehenen Abstimmung über eine | |
| einst von AU-Kommissionschefin Nkosazana Dlamini-Zuma ventilierte Idee, | |
| eine 5.000 Mann starke Eingreiftruppe „Maprobu“ nach Burundi zu entsenden. | |
| Burundis Regierung von Präsident Pierre Nkurunziza ist strikt dagegen. | |
| Zahlreiche Staatschefs auf dem Gipfel sagten, ein Eingreifen gegen den | |
| Willen eines der ihren sei nicht möglich. | |
| ## Delegation statt Friedenstruppe | |
| Nun soll eine hochkarätige AU-Delegation in die burundische Hauptstadt | |
| Bujumbura reisen. Nach AU-Angaben soll sie vor Ort noch einmal über die | |
| mögliche Truppenstationierung Gespräche führen. Burundische | |
| Regierungskreise sagen hingegen, die Truppe sei vom Tisch. | |
| Dass Burundi trotz seiner Krise erneut in den AU-Sicherheitsrat gewählt | |
| worden ist, der über Dinge wie AU-Truppeneinsätze entscheidet, beweist das | |
| Ausmaß des Schulterschlusses der afrikanischen Präsidenten mit dem | |
| bedrängten Nkurunziza. | |
| Der rotierende AU-Vorsitz, zuletzt von Simbabwes Präsident Robert Mugabe | |
| gehalten, ging bei diesem Gipfel auf Tschads Präsident Idriss Déby über. | |
| Der nächste AU-Gipfel im Juli wird allerdings nicht in Tschads Hauptstadt | |
| Ndjamena stattfinden, eine regelmäßige Zielscheibe von Angriffen der | |
| islamistischen Terrorgruppe Boko Haram, sondern in Ruanda. | |
| Déby rief die AU in seiner Antrittsrede auf, sich mehr um den | |
| islamistischen Terror in Afrika zu kümmern, und sagte einen Satz, der als | |
| Motto für die AU dienen könnte: „Wir treffen uns zu oft, wir reden immer zu | |
| lange, wir schreiben immer viel, aber wir tun zu wenig und manchmal gar | |
| nichts.“ | |
| 1 Feb 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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