# taz.de -- Hamburg baut Schlickdeponie: Moorburgs Matschberg | |
> Hamburg baut Deponie in Moorburg – für 48 Millionen Euro. Umweltverbände | |
> kritisieren: Verschlickung nimmt wegen Elbvertiefung zu. | |
Bild: Zu viel Elbmatsch: Hamburg braucht eine neue Deponie | |
HAMBURG taz | Hamburg baut eine neue Deponie für die wachsenden | |
Schlickmengen aus den Hafenbecken. Das geht aus der Antwort des Senats auf | |
eine Anfrage des FDP-Wirtschaftspolitikers Michael Kruse hervor. „Derzeit | |
läuft die Entwurfsplanung für den Bau der neuen Deponie Moorburg“, | |
verkündet der Senat, der sogar schon die Kosten zu kennen meint: „Für den | |
Bau der Deponie wurden 48 Millionen Euro veranschlagt.“ Moorburg wäre nach | |
Francop und Feldhofe die dritte große Deponie für Hafenschlick auf dem | |
Hamburger Stadtgebiet. | |
Eine Festlegung auf den Standort in Moorburg wurde bereits 2010 unter dem | |
schwarz-grünen Senat getroffen, „nachdem ein detailliertes und | |
ergebnisoffenes Standortsuchverfahren durchgeführt wurde“, erläutert jetzt | |
die Wirtschaftsbehörde. | |
Danach sei die Fläche der Entwässerungsfelder westlich von Moorburg der | |
vergleichsweise am besten geeignete Standort. „Zu den Bewertungskriterien | |
zählten Einflüsse auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Klima, | |
Landschaft als auch zeitliche Verfügbarkeiten und Kosten“, so | |
Behördensprecherin Susanne Meinecke. | |
Auch im rot-grünen Koalitionsvertrag vom April wird Moorburg ausdrücklich | |
genannt: „Die Ausbauvorhaben im Hafen werden fortgesetzt. Dazu zählen | |
insbesondere die zum Teil bereits begonnenen bzw. geplanten Maßnahmen wie | |
[...] die Deponie Moorburg“, heißt es dort im Hafenkapitel. | |
Grund für die neuen Pläne sind die seit Jahren wachsenden Schlickmengen, | |
die aus der Elbe und den Hafenbecken gebaggert werden müssen, um die | |
Erreichbarkeit für Kreuzfahrtschiffe und Containerfrachter zu gewährleisten | |
(siehe Kasten). | |
Nach Ansicht der Umweltverbände BUND und Nabu ist die Hauptursache die | |
bisher letzte Elbvertiefung. Seitdem drücke die Nordsee bei jedem | |
auflaufenden Wasser enorme Mengen an Sedimenten durch die vertiefte | |
Fahrrinne, so ihre Kritik. | |
Sollte die geplante nächste Elbvertiefung, über die in diesem Jahr das | |
Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zu entscheiden hat, tatsächlich | |
realisiert werden, würde das Problem weiter anwachsen, prophezeien sie. | |
Verschärft wird diese Situation dadurch, dass in trockenen Sommern wenig | |
Wasser, das Sedimente ins Meer fortspülen könnte, aus der Oberelbe nach | |
Hamburg kommt. | |
Die Baggermengen verklappt Hamburg bei der Elbinsel Neßsand und vor | |
Helgoland. Allerdings ist diese Deponie in der Nordsee für | |
Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck „nur eine | |
Übergangslösung“. Für die Zukunft sei „eine nachhaltige Lösung | |
erforderlich, die auch die Reduzierung der Schadstoffbelastung“ umfasse, | |
sagt Habeck. | |
Deshalb laufen seit geraumer Zeit Verhandlungen zwischen dem Bund, Hamburg, | |
Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit dem Ziel, noch im ersten Quartal | |
2016 ein „gemeinsam getragenes Gesamtkonzept für die Unterhaltung der | |
Tideelbe vorzulegen“, sagte die Sprecherin der Hamburger | |
Wirtschaftsbehörde, Susanne Meinecke, der taz. | |
18 Jan 2016 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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