| # taz.de -- Verteilung von Flüchtlingen nach Quoten: Slowakei verklagt EU | |
| > Die Regierung in Bratislava fordert den Europäischen Gerichtshof auf, die | |
| > Entscheidung des EU-Rats für ungültig zu erklären. Ungarn warnt vor einem | |
| > Deal mit Ankara. | |
| Bild: Die Slowakei will sich die Flüchtlinge selbst aussuchen. Und möglichst … | |
| Bratislava dpa/rtr/afp | Die Slowakei hat eine formelle Klage gegen die EU | |
| eingereicht, um sich gegen die Zuteilung von Flüchtlingen zu wehren. Die | |
| Regierung fordert darin den Europäischen Gerichtshof in Luxemburg auf, die | |
| Entscheidung des EU-Rats für ungültig zu erklären. Dies gab Regierungschef | |
| Robert Fico am Mittwoch in Bratislava bekannt. | |
| Am 22. September hatten die EU-Innenminister gegen die Stimmen der | |
| Slowakei, Ungarns, Tschechiens und Rumäniens eine Verteilung von 120.000 | |
| Flüchtlingen aus überfüllten italienischen und griechischen Lagern auf alle | |
| EU-Länder beschlossen. Die Slowakei hatte schon am darauffolgenden Tag mit | |
| der nun eingebrachten Klage gedroht. | |
| Fico kritisierte die Entscheidung der EU-Innenminister umgehend als | |
| „Diktat“ und erklärte, er werde sich nicht an den Mehrheitsbeschluss | |
| halten. | |
| Die slowakische Regierung fordert wie auch zum Beispiel Tschechien ein | |
| Freiwilligkeitsprinzip bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Sie will | |
| demnächst 149 ausgewählte christliche Flüchtlinge aus einem irakischen | |
| Flüchtlingslager in die Slowakei einfliegen lassen. | |
| ## „Diese böse Überraschung erwartet Europa“ | |
| Möglicherweise schließt sich Ungarn noch im Dezember der slowakischen Klage | |
| an. Auch die neue nationalkonservative Regierung Polens hat den damals von | |
| der Vorgängerregierung mit unterstützten Vorschlag inzwischen als Fehler | |
| kritisiert. | |
| Nach Angaben des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán würden die EU | |
| und die türkische Regierung zudem hinter den Kulissen an einem Plan | |
| arbeiten, 400.000 bis 500.000 syrische Flüchtlinge direkt aus der Türkei in | |
| die EU umzusiedeln. Möglicherweise werde die Abmachung noch in dieser Woche | |
| in Berlin verkündet, sagte Orban am Mittwoch bei einem Treffen mit | |
| Führungskräften seines Landes in Budapest. | |
| „Diese böse Überraschung erwartet Europa“, so Orbán. Er rechne starken | |
| Druck auf sein Land ebenso wie auf Polen, die Slowakei und Tschechien, | |
| einen Teil der Flüchtlinge aufzunehmen. Ungarn werde dies aber nicht | |
| akzeptieren. | |
| Eine derartige Vereinbarung zur Umsiedlung von Flüchtlingen aus der Türkei | |
| sei schon beim EU-Gipfel auf Malta Mitte November im Gespräch gewesen, dann | |
| aber verworfen worden, sagte Orbán. Ein solcher Plan sei auch nicht in der | |
| Vereinbarung zwischen der Türkei und der EU vom Gipfel am Sonntag | |
| enthalten, weil die Befürworter nicht die notwendige Mehrheit dafür | |
| erhalten hätten. | |
| Die Türkei hatte sich bei dem Treffen verpflichtet, den Transit von | |
| Flüchtlingen in Richtung Europa einzudämmen. Im Gegenzug hat die EU der | |
| Türkei eine raschere Abschaffung des Visumszwangs und Finanzhilfen von drei | |
| Milliarden Euro zur Versorgung von Flüchtlingen vor Ort in Aussicht | |
| gestellt. | |
| 2 Dec 2015 | |
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