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# taz.de -- Kommentar Hollande trifft Merkel: Zum Arbeitsdinner nur Aufgewärmt…
> Deutscher Beistand für Frankreichs Kampf gegen den IS? Merkel kann wenig
> bieten. Hollandes Erwartungen zwingen sie zu rhetorischen Pirouetten.
Bild: Formeller und krampfhafter als sonst: das Küsschen für die Kameras.
Wie soll sie ihrem französischen Freund François beibringen, dass sie keine
Tornados zum Kampfeinsatz in Syrien schicken kann und will? Angela Merkel
hat [1][die französischen Gastgeber bei ihrem Besuch in Paris enttäuscht.]
Das war beim gemeinsamen Auftritt vor den Medien aus dem Gesicht des
Staatspräsidenten zu lesen. Seine Umarmung mit zwei Wangenküsschen vor den
Kameras war noch formeller und krampfhafter als sonst.
Hollandes Frustration war indes unvermeidbar. Gleich zwei Mal hat er in
seiner Erklärung die Kanzlerin zu einer bedeutenden Ankündigung im
militärischen Kampf gegen den Terrorismus gedrängt und so vor den
versammelten Medien unter Druck gesetzt. Dabei müsste er wissen, dass ihr
in dieser Hinsicht weitgehend die Hände gebunden sind. In Deutschland wird
nicht wie im Pariser Elysée-Palast eine Intervention im Ausland vom Chef
per Fingerschnipsen angeordnet und dann anschließend vom Parlament
einstimmig abgesegnet.
Mit seiner drängenden Bitte zu einem „stärkeren Engagement“ hat Hollande
Merkel lediglich zu einer rhetorischen Pirouette gezwungen, mit der sie
sich zwangsläufig selbst widerspricht: „Wir können den IS nicht mit Worten
bekämpfen, es braucht militärische Mittel.“ Genau diese Eskalation kann sie
Hollande aber nicht versprechen, auch wenn sie vor dem Bundestag noch
gesagt hatte, sie schließe in diesem Bereich nichts aus. Damit hatte sie in
Paris erst recht noch falsche Erwartungen geschaffen. Vor dem Arbeitsdinner
im Elysée wurde den Medien nur „Aufgewärmtes“ serviert.
In Paris beschönigt man jetzt die offensichtliche Differenz damit, dass
Berlin wenigstens indirekt beim Kampf gegen den IS hilft. Zusätzliche 650
Angehörige der Bundeswehr sollen zur Entlastung des französischen
Kontingents nach Mali entsandt werden. Das war aber schon im Sommer, vor
den Attentaten, vereinbart worden und verhindert nicht, dass in Paris neben
einem gewissen Unverständnis für den deutschen „Pazifismus“ schlicht das
Gefühl existiert, wenn geschossen wird, stehe der deutsche Partner abseits
- wenn auch mit wohlklingenden Worten der Solidarität.
26 Nov 2015
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[1] /Nach-den-Terroranschlaegen-in-Paris/!5255509/
## AUTOREN
Rudolf Balmer
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