Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar zum Haasenburg-Verfahren: Jugendhilfe-Gesetz ändern, jet…
> Schmerz ist keine Qual im richtigen Sinne, so begründen die Ermittler die
> Einstellung des Haasenburg-Verfahrens. Das ist zynisch und falsch.
Bild: Häschenohren machen es nicht besser. Schild vor einem Haus der Haasenbur…
Wer von den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen in Brandenburg eine
restlose Aufklärung der Misshandlungsvorwürfe und Gerechtigkeit für die
Opfer erwartet hat, wird jetzt bitter enttäuscht. Die Begründungen der
Einstellungen – Schmerzen etwa seien noch kein Quälen im Sinne der
Gesetzesform – lesen sich zynisch und sind eine Ohrfeige für die
betroffenen ehemaligen Heimbewohner. Mehr noch: Es bleibt der Eindruck, die
Ermittler haben manches schlicht nicht so genau wissen wollen. Warum wird
eine Zimmernachbarin nicht als Zeugin gehört? Misst man ihr keine
Glaubwürdigkeit zu? Ein Gerichtsverfahren hätte das doch klären können.
Es sieht gar so aus, als würde das Handeln der Betreuer von der
Staatsanwaltschaft nachträglich legitimiert. Aufbrausendes oder
beleidigendes Verhalten eines Kindes gelten da als Begründung für den
Einsatz körperlicher Gewalt in Form von Polizeigriffen.
Nein: Eltern dürfen so etwas mit ihren Kindern nicht tun und staatlich
bezahlte Betreuer schon gar nicht. Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie
Erziehung. Selbst unterstellt, es stimmt, dass sich weitere Anklagen nicht
mit den nötigen Beweisen unterlegen lassen, bedeutet dies nicht, dass das,
was über Jahre in den Heimen passiert ist, mit dem Gesetz im Einklang
stand. Zumal die meisten Tatvorwürfe nun nur wegen Verjährung nicht
verfolgt werden.
Der Ausgang der Verfahren zeigt auch, wie schwer es für Heimkinder ist, im
Nachhinein zu ihrem Recht zu kommen. Deshalb ist wichtig, den Schutz der
Kinder in Heimen durch schärfere Eingriffs- und Kontrollrechte zu
verbessern. Mag es im Strafrecht ein „in dubio pro reo“ geben, brauchen wir
im Kinder- und Jugendhilfegesetz ein „in dubio pro infante“. Die
Jugendministerkonferenz arbeitet seit Schließung der Haasenburg an einer
Gesetzesänderung. Es wird Zeit, dass sie liefern.
8 Dec 2015
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Schwerpunkt Haasenburg Heime
Schwerpunkt Haasenburg Heime
Misshandlung
Gewalt gegen Kinder
Gewalt
Schwerpunkt Haasenburg Heime
Schwerpunkt Haasenburg Heime
Hamburg
Straßenkinder
Kindesmisshandlung
Bremen
geschlossene Heime
Jugendheim Friesenhof
Hamburg
Schwerpunkt Haasenburg Heime
## ARTIKEL ZUM THEMA
Pläne zum Einsperren von Kindern: Nach Haasenburg kommt Phasen-Burg
Bremen legt ehrgeizigen Zeitplan für gemeinsames geschlossenes Heim mit
Hamburg vor: Im Herbst 2017 soll die „Burg“ auf altem Knastgelände gebaut
sein. Straßenkinder protestieren.
Missbrauch in Haasenburg-Heimen: Leider verjährt
Mehrere Verantwortliche der Haasenburg-Heime stehen vor Gericht. Aber viele
Vorwürfe sind verjährt – weil oberflächlich ermittelt wurde.
Geschlossenes Heim im Norden: Das Ende der städtischen Idylle
Hamburg und Bremen fordern ein geschlossenes Heim für schwierige
jugendliche Flüchtlinge. Im Gegenzug sparen sie bei der ambulanten Hilfe.
Wenn zwei Welten aufeinander treffen.: Behörde trifft Straßenjugend
Straßenkinder planen eine eigene Vertretung als Anlaufstelle für Notfälle.
Konsequenz aus Heimskandalen: Kinderrechte vor!
Wenn Heimerzieher Kinder unterwerfen wollen, können die Behörden dagegen
nicht vorgehen – weil rechtlich die Gewerbefreiheit über dem Kindeswohl
steht.
Filmische Aufarbeitung kirchlicher Kindesmisshandlungen: Brutal bei Bethel
„Freistatt“ erzählt die Geschichte von Jugendlichen, die bis in die
1970er-Jahre Zwangsarbeit im Moor leisten mussten.
Grünen-Politikerin Wendland über geschlossene Heime: „Die Idee ist perfide�…
Susanne Wendland, grüne Abgeordnete in der bremischen Bürgerschaft, beklagt
fehlende Debatten und innere Widersprüche im Sozialressort.
Geschlossene Unterbringung: Rot-Grün bringt Inklusion voran
In den Koalitionsverhandlungen haben sich SPD und Grüne auf ein
geschlossenes Heim für junge Flüchtlinge geeinigt. SPD drückt aufs Tempo.
Debatte nach Heim-Schließung: „Verstoß gegen Kinderrechte“
Jugendheime mit Stufenvollzug und straffer Tagesstruktur sind unpädagogisch
und unsinnig, sagt Erziehungswissenschaftlerin Leonie Wagner.
Ab ins Heim: Doch wieder Kinderknast
Nach einem Jahr Pause wird wieder ein Jugendlicher aus Hamburg in
Brandenburg geschlossen untergebracht. Verantwortlich ist das
Familieninterventionsteam.
Ex-Haasenburg-Heimkind zu Übergriffen: „Es war schwer auszuhalten“
Sie floh aus dem Heim und kam einen Tag nach dem Schließungsbeschluss
erneut in die Haasenburg GmbH. Es kam wieder zu körperlichen Maßnahmen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.