# taz.de -- Frauen in den obersten Bundesbehörden: Vor allem auf den unteren R… | |
> Wenn es um Frauen in Führungspositionen geht, will der Bund mit gutem | |
> Beispiel vorangehen. Doch nicht einmal 30 Prozent werden erreicht. | |
Bild: Ein Minister, viele Staatssekretäre und wenig Staatssekretärinnen: Die … | |
BERLINtaz |Ja, es gibt Frauen in Führungspositionen der obersten | |
Bundesbehörden. Keine 50 Prozent und auch keine 30, wie es die Quote ab | |
2016 in den [1][Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen verlangt]. | |
Frauen besetzten Ende 2014 knapp 25 Prozent der Posten – und das vor allem | |
auf der untersten Führungsebene. Rechnet man diese heraus, bleibt wenig | |
übrig von dem „guten Beispiel“, das der Bund mit seinem [2][neuen | |
Gleichstellungsgesetz geben will]. | |
Gerade mal 18 Prozent der höheren Führungsämter bekleiden Frauen. Das zeigt | |
eine Erhebung des Familienministeriums auf Anfrage der Linken, die der taz | |
vorliegt. | |
Im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft etwa beträgt der | |
Anteil von Frauen in leitenden Positionen rund 26 Prozent. Auf den oberen | |
Ebenen sind es gerade mal 12 Prozent. Der Minister ist ein Mann. Im Bereich | |
der Parlamentarischen StaatssekretärInnen, der StaatssekretärInnen und der | |
Abteilungs- und UnterabteilungsleiterInnen gibt es insgesamt drei Frauen – | |
und 21 Männer. 90 Prozent der leitenden Frauen haben Posten auf der | |
untersten Ebene. | |
Dieses Bild setzt sich in anderen Ressorts fort. Im Verkehrsministerium | |
arbeiten von 34 Frauen nur sechs oberhalb der Referatsleitungsebene – bei | |
den Männern sind es 23. Im Innenministerium sind es von 45 Frauen nur fünf; | |
die Zahl der Männer: 43. Im Finanzministerium ist nur ein Fünftel des | |
leitenden Personals weiblich. | |
## Ein Blumenstrauß reicht nicht | |
„Selbst unter den obersten Bundesbehörden gibt es patriarchale Hochburgen“, | |
kritisiert Cornelia Möhring, frauenpolitische Sprecherin der Linken. | |
„Besonders im Bundesfinanzministerium, Bundespresseamt, Bundesrechnungshof | |
und der Deutschen Bundesbank sind die Unterrepräsentanzen von Frauen in | |
Führungspositionen unterirdisch.“ Die im Koalitionsvertrag versprochene | |
„proaktive Frauenförderung“ erfordere „mehr als einen Blumenstrauß zum | |
Muttertag“, so Möhring. | |
Seit dem 1. Mai 2015 verpflichtet das [3][novellierte | |
Bundesgleichstellungsgesetz] Bundesbehörden, für jede Führungsebene | |
konkrete Zielvorgaben zur Erhöhung des Frauenanteils zu setzen. Konkrete | |
Maßnahmen, um die Ziele zu erreichen, sollen in einem Gleichstellungsplan | |
festgehalten werden. | |
Ein Gleichstellungsindex wird ab 2016 jährlich Aufschluss über den | |
Frauenanteil in den obersten Bundesbehörden geben. Wie hoch die Behörden | |
ihre Ziele stecken, wird sich erst zeigen müssen. Verstöße im öffentlichen | |
Dienst sind allerdings rechtlich nicht sanktionierbar. | |
Traditionelle Rollenbilder sind noch lange nicht aufgebrochen. Bislang gibt | |
es nur eine einzige oberste Bundesbehörde, in der die Zahl der Frauen auf | |
Führungsebenen die der Männer übersteigt. Wenig überraschend: das | |
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Soziales. | |
20 Nov 2015 | |
## LINKS | |
[1] /Grosse-Mehrheit-im-Bundestag/!5017780/ | |
[2] http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/gleichstellung,did=217598.html#fragment | |
[3] /!5026399/ | |
## AUTOREN | |
Dinah Riese | |
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