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# taz.de -- Miet-Streit wegen Schimmel: Krank durch die Wohnung
> Weil seine Wohnungen massiv von Schimmel befallen war, wurde ein Mieter
> lungenkrank. Massive Vorwürfe an die städtische Wohnungsgesellschaft
> Saga.
Bild: Sieht nicht gut aus und schadet der Gesundheit: Schimmel in der Wohnung.
Hamburg taz | Seit Jahren befindet sich Eckard Pahl* im Clinch mit der
städtischen Wohnungsgesellschaft Saga/GWG. Denn seine Wohnung am
Meiendorfer Lapplandring war dermaßen von Schimmel befallen, dass er krank
geworden ist und sich zuletzt bis Ende voriger Woche in der Lungenklinik
Großhansdorf befand, wo auch Schimmel im Blut nachgewiesen worden ist –
genau wie bei seinem Mitpatienten Ali Meyer* aus dem benachbarten
Finnmarkring. „Viele Saga-Wohnungen in der Nachbarschaft sind
schimmelverseucht, die Saga weiß davon und macht aber nichts“, schimpft
Pahl.
Die Schimmel-Problematik sei der Saga bereits bekannt gewesen, bevor er
2011 eingezogen sei. „Es war bei Einzug abgemacht, dass das Badezimmer
erneuert wird“, berichtet Pahl. Doch geschehen sei nichts. Im Gegenteil: Er
habe festgestellt, dass auch an anderen Stellen des 1966 gebauten
Hauskomplexes Wohnungen mit Schimmel befallen seien. „Die Saga schickte
dann einen billigen Maler, der alles überpinselte“, ärgert sich Pahl. Ein
Saga-Beauftragter habe die Wohnungen begutachtet und gesagt, „dass alles in
Ordnung ist“.
Schimmel ist eine Pilzart, die in Wohnräumen für Menschen gefährlich ist.
Er kann Atemwegsbeschwerden und asthmatische Erkrankungen verursachen. Denn
die über die Luft eingeatmeten Pilzsporen können allergische Reaktionen
auslösen. Schimmel kann auch zu andauernden Kopfschmerzen, Schnupfen und
Schlafstörungen ebenso wie zu brennenden Augen führen. Schimmel macht sich
in der Wohnung durch modrig-muffigen Geruch und Sprenkel an den Wänden
bemerkbar.
Eckard Pahl hatte dann ein Gegengutachten in Auftrag gegeben, das
feststellte, dass der Fußboden herausgerissen werden müsse. Das halbe
Badezimmer habe er von seinem eigenen Geld renoviert, weil die Saga alles
hinausgezögert habe, sagt Pahl. Außerdem habe er eine neue Badewanne
eingebaut.
Saga-Sprecherin Kerstin Matzen räumt ein, dass in „einzelnen Wohnungen aus
den unterschiedlichsten Ursachen Schimmel aufgetreten“ sei. „In jedem Fall
wird nach Bekanntwerden eines Schadens unverzüglich eine Fachfirma mit der
Beseitigung und Instandsetzung beauftragt“, versichert Matzen. „Massiver
Schimmelbefall, auch unter dem Bodenbelag, ist uns nur in einem Fall
bekannt“, sagt Matzen zu Pahls Beschwerden. Hier sei die Ursache eine
Leckage im Abwasserrohr gewesen, das durch einen Rohrkasten und eine
Einbauküche verkleidet war. „So konnte unerkannt ein erheblicher Schaden
entstehen“, sagt Matzen.
Die Sanierung sei inzwischen durchgeführt worden, der Abschlussbericht und
die Montage des Rohrkastens stünden allerdings noch aus. Zudem moniere der
Mieter, dass das Rohr noch immer undicht sei, sagt Matzen. Ein Termin mit
einem Techniker sei wegen Pahls Erkrankung noch nicht zu Stande gekommen.
„Es waren vier verschiedene Klempnerfirmen hier, die haben die Ursache
nicht finden können“, berichtet Pahl. „Die Saga will offensichtlich an die
grundsätzliche Sanierung nicht ran.“
* Name geändert
19 Nov 2015
## AUTOREN
Kai von Appen
## TAGS
Wohnen
Wohnungsunternehmen Saga
Sanierung
Gesundheit
Mietrecht
Mietenvolksentscheid
Sozialhilfe
Bremen
Kältehilfe
Flüchtlinge
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