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# taz.de -- Tag der deutschen Einheit: Gauck spricht über Flüchtlingskrise
> Bundespräsident Gauck lobt die Deutschen für die Wiedervereinigung. Er
> mahnt, dass es nun mit den Flüchtlingen eine noch größere Herausforderung
> gebe.
Bild: Bundespräsident Guack: „Die friedliche Revolution zeigt: Wir Deutschen…
Frankfurt/Main/Berlin dpa | Die Integration Hunderttausender Flüchtlinge
ist aus Sicht von Bundespräsident Joachim Gauck eine noch größere Aufgabe
als die deutsche Wiedervereinigung. „Wie 1990 erwartet uns eine
Herausforderung, die Generationen beschäftigen wird. Doch anders als damals
soll nun zusammenwachsen, was bisher nicht zusammen gehörte“, sagte das
Staatsoberhaupt am Samstag beim Festakt zum 25. Jahrestag der deutschen
Einheit in Frankfurt am Main. Auch damals habe es kein historisches Vorbild
gegeben, trotzdem hätten Millionen Menschen die Aufgabe angenommen und
bewältigt.
Gauck würdigte die Leistungen der Bürgerrechtsbewegung in der DDR auf dem
Weg zur deutschen Wiedervereinigung. Mit ihrem Aufbegehren von 1989 hätten
die Ostdeutschen den Westdeutschen ein großes Geschenk gemacht. „Die
friedliche Revolution zeigt: Wir Deutschen können Freiheit.“ Umgekehrt
hätten die Westdeutschen auch den Ostdeutschen ein Geschenk gemacht: das
Grundgesetz, eine funktionierende Demokratie, eine unabhängige Justiz und
das Sozialsystem.
Auch damals habe es Ängste und Fragen gegeben – wie heute angesichts der
hohen Flüchtlingszahlen. Allerdings: Ost- und Westdeutsche sprächen
dieselbe Sprache und blickten auf dieselbe Kultur und Geschichte zurück.
„Wie viel größere Distanzen dagegen sind zu überwinden in einem Land, das
zum Einwanderungsland geworden ist.“ Die Debatte über die neue Aufgabe sei
auch mit Kontroversen verbunden. „Lassen Sie aus Kontroversen keine
Feindschaften entstehen“, mahnte Gauck unter großem Beifall der Gäste.
Europa stehe „mitten in einer Zerreißprobe“. Noch habe der Druck die
Staaten nicht zusammengeführt. „Allerdings zeigen die jüngsten
Entscheidungen der Europäischen Union, dass die Einsicht wächst: Es kann
keine Lösung in der Flüchtlingsfrage geben – es sei denn, sie ist
europäisch.“
## Merkel fordert faire internationale Aufgabenteilung
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) rief zur internationalen
Zusammenarbeit auf. Es müsse eine faire Aufgabenteilung geben, sagte Merkel
vor dem offiziellen Festakt. Noch nie habe es so viele Flüchtlinge gegeben.
„Das müssen wir gemeinsam schaffen, Deutschland, Europa und die Welt.“
Gauck äußerte in seiner Festrede Verständnis für Ängste in der Bevölkerun…
Es spüre wohl fast jeder, wie sich in die große Hilfsbereitschaft der
Menschen auch Sorge schleiche. „Dies ist unser Dilemma: Wir wollen helfen.
Unser Herz ist weit. Aber unsere Möglichkeiten sind endlich.“
Zum Festakt in der Alten Oper begrüßte Hessens Ministerpräsident Volker
Bouffier (CDU), als amtierender Bundesratspräsident Gastgeber der zentralen
Einheitsfeier, unter anderem den früheren Bundesaußenminister Hans-Dietrich
Genscher und den letzten DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière. An
Helmut Kohl, der aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnte, sandte
Bouffier Dank für dessen historische Leistung als „Kanzler der Einheit“.
## Bürgerfest „Grenzen überwinden“
Den DDR-Bürgerrechtlern, die bei der Feier in der ersten Reihe saßen,
sprach er Anerkennung für ihren Mut aus: „Dieser Tag ist besonders auch Ihr
Tag.“ Auch eine Gruppe Flüchtlinge nahm auf Einladung der hessischen
Landesregierung am Festakt teil. An sie appellierte Bouffier, auf der
Grundlage der klaren Werte der Verfassung eine gemeinsame Zukunft
aufzubauen.
Der Festakt war der Höhepunkt der Einheitsfeiern in Frankfurt. Zu einem
dreitägigen Bürgerfest unter dem Motto „Grenzen überwinden“, das schon am
Freitag begann, werden eine Million Menschen erwartet. Bei einer
Demonstration gegen die Einheitsfeier zogen am Freitagabend laut Polizei
rund 1000 Menschen durch die Stadt. Zwischenfälle gab es nicht.
Auch in Berlin feierten Tausende den 25. Jahrestag der Deutschen Einheit.
Zur Festmeile am Brandenburger Tor strömten seit dem Samstagvormittag viele
Berliner und Touristen. Beim „Festival der Einheit“ sollten am Abend auch
die Rockband Revolverheld und die Sängerin Lena auftreten. Am Reichstag
waren am Abend eine Rede von Lammert sowie ein Feuerwerk geplant.
3 Oct 2015
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