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# taz.de -- Kommentar Burundis Präsident: Besoffen von der Macht
> Pierre Nkurunziza hat den Amtseid für sein drittes Mandat abgelegt.
> Unglaublich! Wie will der umstrittene Präsident Burundi noch regieren?
Bild: Mag Macht, mag Whisky: Burundis Präsident Nkurunziza.
Da stellt sich Burundis Präsident Pierre Nkurunziza bei der Vereidigung zu
seiner umstrittenen dritten Amtszeit tatsächlich hin und sagt: „Niemand
kann der Sonne sagen, sie soll aufhören zu scheinen.“ Diese Arroganz,
unfassbar! Als hätten ihm sämtliche Götter das Amt für immer anvertraut.
Nkurunziza, der seit 2005 Präsident ist, ist ein treuer Anhänger der
Pfingstkirche, ein Born-Again, der von Gott dirigiert wird. Scheinbar
verwechselt er aber etwas: In einer Demokratie gibt es nicht nur
Sonnenplätze, man muss auch mal in den Schatten zurücktreten, wenn die Zeit
um ist.
Die Vereidigung kam überraschend, eine Woche vor dem angekündigten Termin.
Jetzt müssen sich sämtliche Sonnenuhren in Burundi nach Nkurunziza
ausrichten. Dass er dabei über Leichen geht und das ohnehin bettelarme Land
wirtschaftlich und finanziell an die Wand fährt, das ist dem Sonnenkönig
wohl egal.
Als Beobachter fragt man sich, was er denn als Wunder in der Tasche hat.
Wie will Nkurunziza das Land in Zukunft regieren? Ohne die derzeit
eingefrorenen Hilfsgelder bleibt die Staatskasse leer. Die oppositionelle
Mittelklasse zahlt aus Protest keine Steuern mehr. Die Landwirtschaft liegt
brach, weil die Menschen in Massen geflohen sind. Und in der Armee traut
keiner keinem mehr. Wie soll es jetzt weitergehen, Mister President 3.0?
Was sagen denn die Götter dazu?
Wo auch immer man hinschaut in der Region, überall sieht man vermeintliche
Halbgötter. Sie alle sind von derselben Arroganz zerfressen. Erst am Montag
weigerte sich der Präsident des Südsudans, Salva Kiir, eine Unterschrift
unter den Friedensvertrag zu setzen. Stattdessen spielt er lieber weiter
Krieg. Salva Kiir ist nicht für seinen Glauben an Gott berühmt, sondern für
seinen Whisky-Konsum, der ihm das Hirn zermartert.
Whisky trinkt übrigens auch Pierre Nkurunziza gern. Vielleicht liegts ja
daran. Sie sind alle besoffen von der Macht.
20 Aug 2015
## AUTOREN
Simone Schlindwein
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Burundi
Pierre Nkurunziza
Salva Kiir
Südsudan
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