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# taz.de -- Burundis Ex-Armeechef getötet: Möglicherweise ein Racheakt
> Der frühere Generalstabschef Jean Bikomagu wird vor seinem Haus in
> Bujumbura erschossen. Der Mord ist möglicherweise ein Racheakt voller
> Symbolik.
Bild: Seit der Präsidentenwahl kommt das Land nicht zur Ruhe (Archivbild vom 2…
BERLIN taz | Die Serie politischer Morde in Burundi setzt sich fort. Am
Samstag wurde der ehemalige Generalstabschef, Oberst Jean Bikomagu, vor
seinem Haus in der Hauptstadt Bujumbura erschossen. Zwei Männer auf einem
Motorrad erwarteten ihn, als er gegen Mittag mit seiner Tochter von einer
Kirche zurückkehrte, und eröffneten das Feuer, hieß es in lokalen
Berichten. Der alte General war sofort tot, seine Tochter kam schwer
verletzt in ein Krankenhaus.
Bikomagu war früher lange Zeit Chef der burundischen Armee gewesen, als
diese noch hauptsächlich aus Tutsi bestand und sich als natürliche
Regierungselite Burundis sah. Er war ein Drahtzieher des Militärputsches
von Oktober 1993 gegen Burundis ersten freigewählten Präsidenten Melchior
Ndadaye, ein Hutu, dessen Ermordung damals den Bürgerkrieg lostrat, der in
zehn Jahren über 300.000 Tote fordern sollte.
Die Hutu-Rebellen gingen aus diesem Krieg als Sieger hervor und übernahmen
2005 unter dem heutigen Präsidenten Pierre Nkurunziza die Macht im Rahmen
eines Machtteilungsabkommens, das ihnen die Loyalität der Tutsi-Generäle
sicherte. Aber diese Loyalität ist brüchig, seit Nkurunziza sich vor einem
Monat zu einer verfassungswidrigen dritten Amtszeit wiederwählen ließ und
Burundi damit in eine schwere politische Krise stürzte.
Der Mord an Bikomagu wird in Burundi weithin als Rache für den Mord an
Nkurunzizas rechter Hand Adolphe Nshimirimana gesehen, gefürchteter
Ex-Geheimdienstchef und Organisator regierungstreuer Jugendmilizen, der vor
zwei Wochen in Bujumbura erschossen wurde.Seine Jugendmilizen schwören seit
dem Mord Rache und kamen auch am Sonntag wieder zu Tausenden zu einem
Trauer- und Gebetsmarsch zusammen.
Niemand behauptet, Bikomagu hätte Adolphe Nshimirimana töten lassen, aber
er ist die passende Symbolfigur – im Bürgerkrieg der 1990er Jahre waren
Bikomagu als Armeechef und Nshimirimana als Organisator des
Hutu-Untergrunds in Bujumbura direkte Kontrahenten.
So sind nun innerhalb kurzer Zeit zwei führende Figuren des burundischen
Bürgerkrieges auf offener Straße in Bujumbura erschossen worden. In keinem
Fall sind die Täter bekannt.
Wenn die Regierung dafür verantwortlich ist, heißt das, dass die
Staatsmacht eine Strategie des Terrors fährt. Wenn sie nicht verantwortlich
ist, heißt das, dass sie die Hauptstadt Burundis nicht kontrolliert.
16 Aug 2015
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Burundi
Militärputsch
Hutu
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