| # taz.de -- Chinesische Währungsintervention: China gibt sich Exporthilfe | |
| > Die Zentralbank hat den Yuan gegenüber dem Dollar abgewertet. Diese | |
| > Maßnahme soll auch dazu dienen, den Einfluss im IWF auszubauen. | |
| Bild: Mit der Abwertung stützt Peking die Wirtschaft. | |
| Berlin taz | China hat überraschend seine Währung abgewertet. Die | |
| Zentralbank hat den Wert des Yuan gegenüber dem Dollar um zwei Prozent | |
| gesenkt. Der staatlich kontrollierte Kurs soll sich mehr am Marktwert des | |
| Yuan orientieren. Die Abwertung sei ein einmaliger Schritt, erklärte die | |
| People‘s Bank of China. | |
| Währungsinterventionen sind für Staaten ein wichtiges | |
| wirtschaftspolitisches Instrument, weil sie damit die Preise von Exporten | |
| und Einfuhren steuern können. Der chinesische Yuan ist fest an den Dollar | |
| gekoppelt. Jeden Tag legt die chinesische Zentralbank People‘s Bank of | |
| China den genauen Wechselkurs fest. Weicht der Handelswert um mehr als zwei | |
| Prozent vom Referenzwert ab, greift sie mit Dollarkäufen oder -verkäufen | |
| ein. | |
| In den vergangenen Monaten ist der Wert des Dollars stark gestiegen und | |
| damit der des Yuan. Am Dienstag hat die Zentralbank den Referenzkurs auf | |
| einen Schlag um zwei Prozent auf 6,2298 Yuan je Dollar gesenkt. | |
| Währungsinterventionen kann sich China leisten. Der Staat verfügt über | |
| gigantische Dollarreserven von 3,7 Billionen Dollar. „China hatte aufgrund | |
| dieser Reserven keinen Marktdruck für die Abwertung, deshalb kam dieser | |
| Schritt überraschend“, sagt Matthias Schlegl vom Institut für Makroökonomie | |
| an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Allerdings sind die | |
| Dollar-Reserven im vergangenen Jahr um 300 Milliarden gesunken – ein | |
| Hinweis auf Probleme. | |
| Die Handelsbeziehungen Chinas mit dem Ausland werden indirekt über den | |
| Dollar abgewickelt. Die Euro-Länder und Japan haben ihre Währungen | |
| gegenüber dem Dollar stark abgewertet, um Exporte zu verbilligen und die | |
| Wirtschaft anzukurbeln. Das will China jetzt auch erreichen. An den | |
| europäischen Aktienmärkten führte die Abwertung des Yuan zu Kursverlusten. | |
| Vor allem Autobauer müssen damit rechnen, weniger abzusetzen. Denn | |
| Lieferungen nach China werden teurer. | |
| Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nach den USA ist bis vor Kurzem | |
| extrem gewachsen. Doch die Ausfuhren sind stark zurückgegangen, die | |
| Wirtschaft wächst langsamer als erwartet, und vor kurzer Zeit stürzten die | |
| Börsen ab. „Das chinesische Wirtschaftssystem ist sehr, sehr angespannt“, | |
| sagt Ökonom Schlegl. Dabei ist der erhoffte Schub für die Wirtschaft nur | |
| ein Grund für die Abwertung, sagt der Währungsexperte Ansgar Belke von der | |
| Universität Duisburg-Essen. | |
| „China schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe“, sagt er. Das Land will seine | |
| Position im Internationalen Währungsfonds (IWF) ausbauen und dort in den | |
| Kreis der bislang vier dominierenden Akteure Japan, Großbritannien, USA und | |
| Euro-Zone aufsteigen. Sie entscheiden über wichtige Weichenstellungen im | |
| Welthandel. | |
| „Die Abwertung ist ein geschickter diplomatischer Schritt“, sagt Belke. | |
| Denn so werde der Yuan flexibler und der Aufstieg im IWF für China | |
| technisch einfacher. | |
| 11 Aug 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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