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# taz.de -- USA und der Atom-Deal mit dem Iran: Lob von links, Kritik von rechts
> Barack Obama feiert seinen größten außenpolitischen Erfolg. Jetzt muss er
> sich aber den Gegnern im eigenen Land stellen.
Bild: Die Ansprache war vermutlich die letzte Gelegenheit für Obama, den grö�…
New York taz | Barack Obama tritt schon vor 8 Uhr am Morgen an das Mikrofon
im Weißen Haus, um die frohe Botschaft nach langen Verhandlungen und nach
34 Jahren voller Feindseligkeiten mit dem Iran zu verkünden. Mit diesem
Abkommen, so verspricht er, „wird die Welt sicherer, hilfreicher und
hoffnungsvoller“.
Der Präsident lobt die im Abkommen eingebauten Sicherheiten, die
zahlreichen Überprüfungsmechanismen, die langen Laufzeiten, die
Möglichkeit, im Falle eines Scheiterns zu den Sanktionen zurückzukehren und
die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Er sagt, dass das
Abkommen jedes einzelne Ziel der USA erfülle, und dass ohne das Abkommen
die Gefahr von „mehr Krieg“ in der Region steigt. Und er schickt eine
eindringliche Mahnung an den Kongress: „Gegen jedes Gesetz, das die
Umsetzung dieses Abkommens verhindert“, kündigt Obama an, „werde ich ein
Veto einlegen“.
Die Ansprache war vermutlich die letzte Gelegenheit für Obama, den größten
Erfolg seiner Außenpolitik unwidersprochen zu feiern. Kaum ist er fertig,
startet die Gegenkampagne. Nachdem die lange internationale Verhandlung in
Wien gewonnen ist, ist es der Auftakt zu der Schlacht an der Heimatfront:
Es schlägt die Stunde der Falken und der alten Seilschaften.
In den kommenden 60 Tagen hat der Kongress Gelegenheit, die Details des
Abkommens zu prüfen. Im Kongress, wo Netanjahu auf Einladung des
Republikaners John Boehner bereits prophylaktisch gegen ein Iran-Abkommen
wettern durfte, opponieren nicht nur die komplette republikanische Partei,
sondern auch einige prominente demokratische Abgeordnete gegen den Deal.
Von außerhalb drohen millardenschwere Lobbygruppen – von der Israel-Lobby
Aipac bis hin zu evangelikalen Fundamentalisten – den Abgeordneten mit
finanziellem Druck, falls sie „falsch“ stimmen.
## „Kriegserklärung“ und „Waterloo“
Und auch die inzwischen 15 republikanischen Präsidentschaftskandidaten
stürzen sich auf das Thema. Als erstes macht das am Dienstagmorgen der
republikanische Senator und Präsidentschaftskandidat Lindsey Graham. Er
nennt das Abkommen eine „Kriegserklärung“ an Israel. John Bolton,
UN-Botschafter von George W. Bush, nennt das Abkommen ein „Waterloo“.
Von der politischen Linken hingegen kommt so einhelliges Lob für Obama wie
schon lange nicht mehr. Wirtschaftswissenschaftler Jeffrey Sachs spricht in
New York von einem „historischen Durchbruch allerersten Ranges“. Und der
Politikprofessor Flynt Leverett, der früher Analyst für den CIA war und nun
eine Kampagne für eine diplomatische Annäherung an den Iran betreibt,
spricht von einem „sehr guten Deal aus der Perspektive der nuklearen
Nicht-Verbreitung“. Allerdings kritisiert Leverett zugleich, dass Obama
seinen diplomatischen Erfolg nicht als Fortschritt für die ganze Region
verkauft.
Eine besondere Würdigung widmete Obama seinem Außenminister. Anders als
seine Amtsvorgängerin Hillary Clinton glänzt John Kerry im Nahen und
Mittleren Osten durch Präsenz und hartnäckige Verhandlungen.
14 Jul 2015
## AUTOREN
Dorothea Hahn
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