| # taz.de -- Atomabkommen mit dem Iran: Eine einmalige Chance | |
| > Obama bedankt sich bei Putin für dessen Einsatz in den Verhandlungen. Nun | |
| > muss er den Atomdeal noch durch Senat und Abgeordnetenhaus bringen. | |
| Bild: Ein seltener Gruß: Obama bedankte sich bei Putin. | |
| Washington dpa | In der anlaufenden Debatte mit dem US-Kongress über das | |
| iranische Atomabkommen hat Präsident Barack Obama die Vereinbarung als | |
| Chance für eine sichere Welt beworben. Die Einigung mit der Regierung in | |
| Teheran sei „eine Gelegenheit, die wir zu unseren Lebzeiten womöglich nicht | |
| noch einmal haben werden“, sagte Obama in Washington. | |
| Ohne das Abkommen drohten im Nahen Osten mehr Kriege und Konflikte, da die | |
| instabile Region in ein nukleares Wettrüsten verfallen könnte. | |
| Die UN-Vetomächte, Deutschland und der Iran hatten am Dienstag nach | |
| jahrelangem Streit eine Übereinkunft zur [1][Begrenzung des Atompotenzials | |
| der Islamischen Republik] erreicht. Das Abkommen soll sicherstellen, dass | |
| der Iran keine Atombombe entwickeln kann, während es sein ziviles | |
| Atomprogramm weiter betreiben darf. Im Gegenzug sollen internationale | |
| Wirtschaftssanktionen schrittweise fallen. | |
| Der über Monate ausgehandelte Deal veranlasste Obama zu einem | |
| Schulterschluss mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Ungeachtet der | |
| Spannungen im Zuge der Ukraine-Krise telefonierten die beiden und lobten | |
| das Abkommen als historische Einigung, wie das US-Präsidialamt am | |
| Mittwochabend (Ortszeit) mitteilte. | |
| ## Zweidrittelmehrheit unwahrscheinlich | |
| Obama dankte Putin für dessen Einsatz. Beide versprachen, auch bei der | |
| Umsetzung der Vereinbarung in engem Kontakt zu bleiben. | |
| Noch steht dem Abkommen im US-Kongress eine Hürde bevor, da Senat und | |
| Abgeordnetenhaus ein [2][gesetzliches Mitspracherecht] haben. Innerhalb | |
| einer Frist von 60 Tagen können es die beiden Kammern kippen. Allerdings | |
| ist eine nur schwer zu erreichende Zweidrittelmehrheit nötig, um das von | |
| Obama angekündigte Veto zu übergehen. | |
| In seiner Pressekonferenz versuchte Obama erneut, die Einigung gegen | |
| jegliche Kritik zu verteidigen. „Ich erwarte eine starke Debatte, und so | |
| sollte es auch sein“, sagte er mit Blick auf die nächsten Wochen. Er und | |
| sein Team stünden mit Republikanern und Demokraten in Kontakt und würden | |
| mit ausführlichen Unterrichtungen dafür sorgen, dass alle Seiten die | |
| Einigung mit dem Iran überprüfen können. | |
| ## Mehr Engagement | |
| Dabei dürften die Beteiligten aber nicht das „Gesamtbild“ aus den Augen | |
| verlieren, denn die USA stünden in dem jahrelangen Streit nun vor einer | |
| „grundlegenden Entscheidung“. | |
| Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Niels Annen, | |
| forderte ein größeres Engagement Deutschlands im Nahen Osten. „Die Zeiten, | |
| wo wir glauben konnten, der Nahe Osten habe nichts mit uns zu tun, sind | |
| vorbei“, [3][sagte Annen] der Zeitung Die Welt. | |
| Der Zerfall der Staaten in Nahost bedrohe auch die Stabilität Deutschlands. | |
| Diplomatisch, humanitär und militärisch müsse Berlin sich daher stärker | |
| engagieren. Das Auswärtige Amt nannte die in der Atomvereinbarung | |
| festgelegten Regeln „wasserdicht und überprüfbar“. | |
| 16 Jul 2015 | |
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