# taz.de -- Kommentar Einigung mit Iran: Kooperation zwischen den Fronten | |
> Die USA und der Iran haben ihre Feindschaft überwunden. Das öffnet eine | |
> Tür für die Beilegung diverser Konflikte im Nahen Osten. | |
Bild: Die Bedrohung durch den bisherigen Feind USA ist in Zukunft vielleicht nu… | |
Das Abkommen über das iranische Nuklearprogramm nach insgesamt über | |
zwölfjährigen Verhandlungen ist ein großer historischer Durchbruch. Das | |
Abkommen unterwirft die Nutzung der nuklearen Technologie im Iran für die | |
lange Laufzeit von 25 Jahren sehr weitreichenden Beschränkungen und | |
internationalen Kontrollen. Damit ist sichergestellt, dass Teheran | |
zumindest im nächsten Vierteljahrhundert kein geheimes Programm zur | |
Entwicklung von Atomwaffen betreiben kann. Zugleich befreit die | |
schrittweise Aufhebung der Sanktionen den Iran aus seiner internationalen | |
Isolation. | |
Der Durchbruch von Wien wurde möglich, weil sich in den politischen Eliten | |
der beiden Hauptkontrahenten USA und Iran endlich diejenigen Kräfte | |
durchgesetzt haben, die die seit der Islamischen Revolution von 1979 | |
herrschende tiefe Feindschaft zwischen beiden Ländern überwinden wollen. | |
Weil sie wissen, dass die Normalisierung der Beziehungen zwischen der | |
Noch-Weltmacht und der in vielerlei Hinsicht wichtigsten Regionalmacht im | |
konflikt- und ressourcenreichen Dreieck Naher Osten, Kaukasus, Zentralasien | |
im wohlverstandenen Eigeninteresse beider Seiten ist. | |
Das Nuklearabkommen öffnet zumindest die Tür für eine Kooperation zwischen | |
Washington und Teheran bei der Deeskalation und Beilegung diverser | |
Konflikte in dieser Weltregion. Noch ist das Abkommen allerdings nicht in | |
trockenen Tüchern. Der israelische Premierminister Netanjahu und | |
republikanische Fundamentalgegner jeglicher Vereinbarung mit Iran im | |
US-Kongress haben für die nächsten zwei Monate bereits „die Mutter aller | |
Lobbyschlachten“ angekündigt, um das Nuklearabkommen noch zu Fall zu | |
bringen. | |
Massive Unterstützung werden sie von dem saudischen Königshausdiktatur | |
erhalten, die für den Fall einer Normalisierung zwischen den USA und Iran | |
um ihre privilegierten Beziehungen zu Washington fürchtet. Und auch die | |
Hardliner im Iran werden versuchen, das Abkommen noch zu torpedieren. | |
Sollten die vereinten Gegner des Nukleardeals Erfolg haben, droht der | |
Region des Nahen/Mittleren Osten noch mehr Destabilisierung und Krieg. | |
14 Jul 2015 | |
## AUTOREN | |
Andreas Zumach | |
## TAGS | |
Iran | |
Atomwaffen | |
USA | |
Israel | |
Saudi-Arabien | |
Iran | |
Iran | |
Amerika | |
Saudi-Arabien | |
Israel | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Iran | |
Iran | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kommentar Atom-Deal aus Sicht Israels: Neuer Naher Osten | |
In Israel herrscht Konsens: Der Deal mit den Mullahs ist abzulehnen. Aber | |
deswegen Krieg führen will derzeit niemand. | |
Reaktionen auf Atom-Deal: Große Hoffnungen im Iran | |
Massenweise gingen die Iraner schon am Dienstag auf die Straße, um das Ende | |
der Verhandlungen zu feiern: Sie hoffen, dass sich das Land nun öffnet. | |
USA und der Atom-Deal mit dem Iran: Lob von links, Kritik von rechts | |
Barack Obama feiert seinen größten außenpolitischen Erfolg. Jetzt muss er | |
sich aber den Gegnern im eigenen Land stellen. | |
Iran und der Mittlere Osten: Komplizierter Beziehungsstatus | |
Saudi-Arabien beobachtet mit Argwohn die Annäherung zwischen Iran und USA. | |
Sie bringt das Gefüge in der Region durcheinander. | |
Reaktionen aus Israel auf Iran-Atom-Deal: „Kapitulation historischen Ausmaße… | |
Israelische Politiker verurteilen das Atomabkommen mit Iran als Fehler. | |
Nicht alle Israelis nehmen die Warnungen der Regierung ernst. | |
Einigung im Atomstreit mit Iran: Die Würfel sind gefallen | |
Die 5+1-Gruppe und der Iran einigen sich. Das Land verpflichtet sich, sein | |
Atomprogramm zurückzufahren, dafür werden Wirtschaftssanktionen aufgehoben. | |
Atomverhandlungen mit dem Iran: Fristen? Welche Fristen ... | |
Bei den Atomverhandlungen haben Unterhändler erneut versucht, die letzten | |
Hindernisse auszuräumen. Doch der Iran fühlt sich offenbar an keine Termine | |
gebunden. | |
Verhandlungen in Wien: Atomgespräche mit Iran verlängert | |
Die Deadline für die Gespräche über das Atomprogramm wurde verlängert. Vor | |
allem bezüglich der Sanktionen gegen den Iran gibt es noch Differenzen. |