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# taz.de -- Iran und der Mittlere Osten: Komplizierter Beziehungsstatus
> Saudi-Arabien beobachtet mit Argwohn die Annäherung zwischen Iran und
> USA. Sie bringt das Gefüge in der Region durcheinander.
Bild: Sieht aus, als würde eine Bombe von der Decke hängen: im Königspalast …
Berlin taz | Mit dem Atomabkommen ist die Islamische Republik Iran
international als politischer Akteur und Verhandlungspartner akzeptiert
worden. Das hat Konsequenzen.
Bis zum Sturz des Schahregimes im Jahr 1979 war der Iran neben Israel der
verlässlichste Partner der USA in der Region, seither nimmt Saudi-Arabien
als Führer der Golfstaaten diese Rolle ein. Zugleich sind der schiitische
Iran und das sunnitische Saudi-Arabien heute die wichtigsten Konkurrenten
um die regionale Führungsrolle.
Eine Folge dieser Entwicklung ist der von Saudi-Arabien gegen den Jemen
geführte Krieg einer arabischen Koalition gegen den Jemen. Dort haben
schittische Rebellen die sunnitische Führung gestürzt.
Das Königshaus in Riad hat, wie auch Ägypten und die Türkei, die
Verhandlungen mit dem Iran mit größter Skepsis beobachtet, weil es eine
Hinwendung der USA zum Iran sieht. Bei einem Treffen in Camp David Mitte
Mai mussten die Vertreter der Golfstaaten frustriert abziehen – der von
ihnen gewünschte Sicherheitspakt beziehungsweise eine Beistandsgarantie der
USA kam nicht zustande.
Das bedeutet keineswegs, dass die USA und der Iran künftig als gute Partner
agieren werden. Aber die Gewichte haben sich verschoben, und die Rolle
Washingtons gegenüber den Regionalmächten ist geschwächt.
## Gemeinsamer Gegner IS
Hinzu kommt, dass die USA und der Iran einen gemeinsamen Gegner haben: den
Islamischen Staat (IS). Dies hat im Irak bereits zu einer Koordination im
Kampf gegen die Dschihadisten geführt – obwohl der Iran der wichtigste
Unterstützer des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad ist.
Immerhin eröffnet das Atomabkommen nun die Möglichkeit, dass der Iran in
Versuche, regionale Konflikte zu lösen, mit einbezogen wird. Das gilt für
den Jemen ebenso wie für den Irak und – perspektivisch gesehen –
möglicherweise auch Syrien. Hierfür wäre der Jemen als ein armes Land ohne
nennenswerte Rohstoffe ein guter Einstieg. Vorausgesetzt allerdings, dass
Saudi-Arabien, das derzeit ungeachtet eines Ramadan-Waffenstillstands
weiter den Jemen bombardiert, mitzieht. Aber den Herrschern in Riad wird
nicht entgangen sein, dass dieser Krieg ungeachtet der dreieinhalbmonatigen
Luftangriffe bislang nicht gewonnen werden konnte.
Allerdings ist auch eine andere Lesart denkbar. Danach fühlt sich die
iranische Führung gerade wegen des Atomabkommens gestärkt und könnte
angesichts der zu erwartenden Gelder und Öleinnahmen nun erst recht Assad,
Hisbollah und ähnliche Gruppierungen unterstützen.
Saudi-Arabien wiederum könnte versucht sein, ein eigenes Atomprogramm zu
entwickeln, das dem Standard des internationalen Abkommens mit dem Iran
entspricht. Im Juni haben Riad und Paris bereits Machbarkeitsstudien für
den Bau zweier Atomkraftwerke unterzeichnet. Doch im Falle eines Scheiterns
der Atomverhandlungen wäre die Gefahr eines - auch nuklearen - Wettrüstens
in der Region ungleich größer gewesen.
14 Jul 2015
## AUTOREN
Beate Seel
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