# taz.de -- Konflikt im Jemen: Militärbündnis kündigt Waffenruhe an | |
> Die saudische Militärkoalition will das Bürgerkriegsland für einige Tage | |
> nicht weiter bombardieren. Noch dauern die Luftschläge an. Und die letzte | |
> Feuerpause scheiterte. | |
Bild: Eine zerstörte Schule in Saana. | |
Riad/Sanaa dpa | Kleiner Hoffnungsschimmer für den Jemen: Das von | |
Saudi-Arabien geführte Militärbündnis hat eine Pause der Luftangriffe auf | |
das Bürgerkriegsland angekündigt. Wie die saudische Nachrichtenagentur SPA | |
am Samstag unter Berufung auf die Koalition mitteilte, werde die | |
„humanitäre Waffenruhe“ Sonntag um Mitternacht (23 Uhr MESZ) in Kraft | |
treten und fünf Tage andauern. Der UN-Gesandte für den Jemen, Ismail Ould | |
Cheikh Ahmed, kündigte an, noch am Samstag in die saudische Hauptstadt Riad | |
zu reisen. Er wolle einen „umfassenden Waffenstillstand“ mit allen | |
Konfliktparteien erreichen. | |
Die Ankündigung der Feuerpause geht einseitig von dem Bündnis aus. Es | |
betonte, jegliche Kampfhandlungen von Seiten der aufständischen | |
Huthi-Rebellen während dieser Zeit würden „beantwortet“. Erst vor zwei | |
Wochen war eine von den Vereinten Nationen vermittelte Feuerpause | |
gescheitert – Bombardements und Gefechte gingen fast unvermindert weiter. | |
Im Jemen kämpfen seit mehreren Monaten schiitische Huthi-Rebellen mit ihren | |
Verbündeten gegen Anhänger des sunnitischen Exilpräsidenten Abed Rabbo | |
Mansur Hadi, der Ende März nach Riad floh. Seither fliegt ein von | |
Saudi-Arabien geführtes Militärbündnis regelmäßig Luftangriffe auf | |
Stellungen der Rebellen. | |
Durch die Kämpfe und Luftangriffe im bitterarmen Jemen steht das Land seit | |
Wochen kurz vor dem Kollaps. Nahrung, Medizin und Treibstoff sind knapp. | |
Erste Seuchen breiten sich aus. Seit März sind nach UN-Angaben mehr als | |
3000 Menschen wegen des Konflikts gestorben – über die Hälfte von ihnen | |
waren Zivilisten. | |
Auch am Samstag gingen die Luftschläge aus Riad weiter: Bei schweren | |
Bombardements in der Hafenstadt Mocha im Süden des Landes starben nach | |
Behördenangaben mindestens 50 Zivilisten. Die Opferzahl könne angesichts | |
des kritischen Zustands einiger Verletzter aber weiter steigen, hieß es. | |
Vergangene Woche hatten Milizen Aden, die zweitgrößte Stadt des Landes, | |
zurückerobert und den Huthis damit eine schwere Niederlage zugefügt. | |
Angesichts der eroberten Gebiete wird über eine Rückkehr Hadis in den Jemen | |
spekuliert. Nach Angaben der Militärkoalition hatte er um die temporäre | |
Pause der Angriffe gebeten. | |
25 Jul 2015 | |
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