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# taz.de -- Krieg im Jemen: Amnesty sieht Kriegsverbrechen
> Die Menschenrechtsorganisation fordert eine internationale Untersuchung
> des Krieges. Die Vorwürfe richten sich gegen beide Konfliktparteien.
Bild: Eine Frauendemonstration der Huthis in der Hauptstadt Sanaa gegen die sau…
BERLIN taz | Die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition und die
Huthi-Rebellen haben im Jemen möglicherweise Kriegsverbrechen begangen.
Dies geht aus einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty
International (AI) mit dem Titel „Keine Sicheheit für Zivilisten –
Luftschläge und Bodenangriffe im Jemen“ vom 18. August hervor.
„Zivilisten im Südjemen sind gefangen in einem tödlichen Kreuzfeuer
zwischen Huthi-Getreuen und Anti-Huthi-Gruppen am Boden, während sie vom
Himmel her mit anhaltender Gefahr von Luftangriffen der Koalition
konfrontiert sind“, sagte Donatella Rovera, ranghohe Krisenberaterin bei
Amnesty. „Alle Parteien in diesem Konflikt haben eine rücksichtslose und
mutwillige Missachtung der Sicherheit von Zivilisten an den Tag gelegt.“
AI führte die Untersuchung von Mai bis Juli 2015 durch. Die Delegierten
besuchten zahlreiche Orte, die Ziele von Luftangriffen waren oder durch
Bodenkämpfe in Mitleidenschaft gezogen wurden – darunter Schulen, Moscheen,
Märkte und Wohngegenden. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt im Süden
des Landes auf der Stadt Aden, aber die Teams besuchten auch die Hauptstadt
Sanaa, die Stadt Tais sowie die Hochburg der Huthis im Norden, Saada.
Von dem Krieg betroffen sind 20 der 22 Regierungsbezirke. Die Zahl der
Toten wird auf 4.000 geschätzt, die Hälfte davon Zivilisten und viele
Kinder. Seit dem 25. März 2015, dem Beginn der Luftangriffe durch die
Militärkoalition, wurden über eine Million Menschen vertrieben;
schätzungsweise 80 Prozent der Bevölkerung sind auf irgendeine Form von
humanitärer Hilfe angewiesen.
## Familien werden ausgelöscht
Unter den zahlreichen Fallbeispielen, über die AI berichtet, ist auch der
eines Bombenangriffs auf das Dorf Dar Saber in der Nähe von Tais am 26. Mai
um 5 Uhr morgens. Acht Mitglieder der Familie Sayed, darunter sechs Kinder,
wurden dabei getötet und sieben weitere verletzt.
Ali Qaed al-Hakim, ein Nachbar, der noch im Dorf lebt, berichtet gegenüber
AI: „Das Dorf brach über uns zusammen und wir versuchten alle, die Ursache
der Explosion zu finden. Plötzlich hörten wir einen Mann schreien: „Rettet
uns! Rettet uns!“, und wir stellten fest, dass es das Haus von Khaled Sayed
war, das getroffen wurde. Vor dem Angriff hatten alle gedacht, dass das
Dorf sicher ist, es war voll mit Flüchtlingen, die gekommen waren, um sich
vor dem Konflikt in der Stadt in Sicherheit zu bringen. Aber nach diesem
Luftangriff verließen alle das Dorf.“
Amnesty forderte die UNO auf, eine internationale Kommission einzusetzen,
die die mutmaßlichen Kriegsverbrechen untersucht.
18 Aug 2015
## AUTOREN
Beate Seel
## TAGS
Saudi-Arabien
Jemen
Huthi-Rebellen
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Schwerpunkt Syrien
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