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# taz.de -- Kommentar zum Eigentümerprotest gegen Mietpreischeck: Hier geht’…
> Der Grundeigentümerverband wehrt sich gegen Transparenz – dabei müsste
> die in seinem marktwirtschaftlichen Interesse liegen.
Bild: Macht es Mietern leichter, ihr Recht durchzusetzen: der Mietpreis-Check
Hamburg taz | Der Kampf des Grundeigentümerverbandes gegen den
Mietpreis-Check des Mietervereins muss auf einer Verwechslung beruhen. In
Wirklichkeit passt den Grundeigentümern die Mietpreisbremse nicht, und weil
sie es offenbar nicht verwinden können, diesen Kampf längst verloren zu
haben, versuchen sie deren Umsetzung zu behindern.
Was der Mieterverein hier tut, müsste jedem Freund der Marktwirtschaft
eigentlich Tränen der Freude in die Augen treiben. Er sorgt für
Transparenz, und wie wir aus der neoklassischen Ökonomie wissen,
funktionieren Märkte nur unter den Bedingungen vollständiger Transparenz
optimal.
Will der Grundeigentümerverband, der sich ja sonst gegen Eingriffe in den
Markt verwahrt, diese Transparenz verhindern, stellt er seine eigenen
Grundsätze infrage. Er muss sich den Vorwurf gefallen lassen, nach
Kassenlage zu argumentieren. Und das umso mehr, als der Mietpreis-Check ja
eigentlich bloß ein Instrument in eine zeitgemäße und handhabbare Form
überführt, das es längst schon gibt: den gesetzlichen Mietenspiegel.
Da zieht dann auch das Argument nicht, der Mietpreis-Check richte sich nach
dem jeweiligen Mittelwert des Mietenspiegels. Denn das tun Mieter oder
Vermieter, die sich am Mietenspiegel orientieren, sowieso: Sie checken den
Mittelwert und überlegen dann, ob die eigene Wohnung eher einen besseren
oder eher einen schlechteren Standard hat als der Durchschnitt. Die
wenigsten Mieter werden sich auf einen kraftraubenden Konflikt mit ihrem
Vermieter einlassen, wenn sie nicht davon ausgehen können, den Streit zu
gewinnen.
Das an den Mietpreis-Check angehängte Formular einer Rüge an den Vermieter
ermöglicht es MieterInnen, in einfacher Weise auf Nummer sicher zu gehen
und ihr Recht zu wahren. Es verbessert die Handlungsfähigkeit von
MieterInnen und damit auch deren Standing gegenüber den VermieterInnen.
Doch der Check macht auch das Leben für VermieterInnen einfacher, indem er
ihnen eine einfache Möglichkeit bietet, sich zu orientieren. Außerdem hilft
er, ein Bundesgesetz in die Rechtswirklichkeit zu überführen. Der
Grundeigentümerverband sollte seine Abmahnung zurückziehen.
5 Jul 2015
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Mietspiegel
Mieterverein
Mietenprotest
Mietpreisbremse
Mieten
Andreas Geisel
Wohnungsnot
Schwarz-rote Koalition
Immobilienbranche
Gentrifizierung
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