Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Griechenland vor dem Referendum: Varoufakis tritt bei „Ja“ zur�…
> Sollten die Griechen für die Spar- und Reformauflagen stimmen, tritt
> Finanzminister Gianis Varoufakis zurück. Bis dahin wirbt er für einen
> Schuldenschnitt.
Bild: Der coolste Finanzminister der Welt: Gianis Varoufakis am 1. Juli 2015
Athen ap/dpa | Der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis will sein
Amt niederlegen, falls die Mehrheit der Griechen bei dem Referendum am
Sonntag mit „Ja“ stimmt. Er werde zudem keinen Pakt mit den internationalen
Geldgebern unterzeichnen, der nicht auch die Umschuldung des Landes
vorsieht, sagte Varoufakis am Donnerstag dem Sender Bloomberg TV. Der
französische Finanzminister Michel Sapin betonte, Europa halte weiter daran
fest, eine „Katastrophe“ zu vermeiden und das Land in der Eurozone zu
halten.
Spaniens Finanzminister Luis de Guindos meinte, die Tür für Verhandlungen
stünden unabhängig vom Ausgang des Referendums offen. Ein „Ja“ des Volkes
käme einem Misstrauensvotum für die griechische Regierung um
Ministerpräsident Alexis Tsipras gleich, sagte De Guindos dem Radiosender
Cadena Ser.
Trotz der Ungewissheit über den Ausgang des von der griechischen Regierung
für Sonntag angesetzten Referendums öffneten die europäischen Börsen am
Donnerstag ohne größere Kursschwankungen. Schweden, das nicht zur
Eurogruppe gehört, senkte seinen Leitzins auf ein historisches Tief von
–0,35 Prozent. Die schwedische Notenbank teilte mit, die Konsequenzen, die
die Lage in Griechenland für die Eurozone und für Schweden haben könnte,
seien schwer abzuschätzen.
Am Sonntag sollen die Griechen darüber entscheiden, ob das Land das zuletzt
von den Geldgebern gemachte Angebot über neue Milliardenhilfen gegen Spar-
und Reformauflagen annimmt. Allerdings gilt dieses Angebot im Grunde nicht
mehr, weil das Rettungsprogramm von Europäischer Union, Internationalem
Währungsfonds und Europäischer Zentralbank am 30. Juni auslief.
Varoufakis erwartet eigenen Worten zufolge jedoch ein „Nein“ beim
Referendum. Auf die Frage, ob er am Montag nach einem „Ja“ noch
Finanzminister sein werde, sagte er dem Sender: „Ich werde es nicht sein.“
## 180 Prozent des Bruttoinlandsproduktes
Bereits im März hatte die schwedische Notenbank den Zinssatz auf das
negative Terrain von –0,25 gebracht, um unter anderem der Gefahr einer
Deflation vorzubeugen. Jetzt kappte sie die Rate um weitere 0,1
Prozentpunkte.
Die Ratingagentur Standard & Poor‘s (S&P) teilte mit, ein Ausstieg
Griechenlands aus dem Euro hätte für den Rest der Eurzone nur einen
verhaltenen Effekt. Griechenlands Wirtschaft werde aber rund 20 Prozent
ihrer Leistung verlieren, die sie ansonsten nach vier Jahren erreicht
hätte.
Die griechischen Schulden entsprechen etwa 180 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes. Beobachter halten es für unausweichlich, dass ein
weiterer Schuldenschnitt kommen muss. Dies könnte über längere Laufzeiten
für die Kredite und niedrigere Zinsen oder eine Reduzierung der
Schuldensumme erfolgen. Einen ersten Schuldenschnitt gab es bereits 2012,
als private Anleger große Abschreibungen auf ihre investierten Gelder
akzeptierten.
Sapin und auch Präsident François Hollande hatten bis Mittwoch auf eine
schnelle Einigung mit der griechischen Regierung noch vor dem Referendum am
Sonntag gedrängt. Doch nach der Telefonkonferenz der Euro-Finanzminister
vom Mittwoch räumte Sapin ein, dass es dafür keine Basis gebe. Damit
schwenkte Frankreichs Regierung auf die Linie ein, die Bundeskanzlerin
Angela Merkel bereits vorher verkündet hatte.
## Knappes Ergebnis erwartet
Derweil hat der griechische Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos hat seinen
für kommende Woche geplanten Antrittsbesuch in Deutschland abgesagt. Das
teilte das Bundespräsidialamt am Donnerstag mit, ohne Gründe für die Absage
zu nennen. Pavlopoulos hätte am Dienstag Bundespräsident Joachim Gauck
treffen sollen. Der konservative Juraprofessor und langjährige Politiker
war im Februar zum Präsidenten gewählt worden.
Einer neuen Umfrage zufolge zeichnet sich ein knappes Ergebnis bei der
Volksabstimmung am Sonntag ab. 47,1 Prozent der Befragten würden demnach am
5. Juli für „Ja“ und damit für eine Zustimmung zu den unlängst von den
internationalen Gläubigern des Landes vorgeschlagenen Reformmaßnahmen
stimmen.
43,2 Prozent wären dagegen, ergab die Befragung im Auftrag der
konservativen Zeitung Eleftheros Typos. Dafür wurden 1.000 Menschen aller
Altersgruppen in verschiedenen Teilen des Landes angesprochen.
2 Jul 2015
## TAGS
Griechenland
Schwerpunkt Krise in Griechenland
Referendum
Schulden
Europäische Union
Griechenland
Schwerpunkt Krise in Griechenland
Sigmar Gabriel
Griechenland
Schwerpunkt Krise in Griechenland
Griechenland
Griechenland
Schwerpunkt Angela Merkel
Schwerpunkt Krise in Griechenland
Währungsunion
## ARTIKEL ZUM THEMA
Folgen des Referendums in Griechenland: Wenn Griechen „Ja“ sagen...
Die Auswirkungen eines „Ja“ auf die Europäische Union, Syriza und die
griechische Wirtschaft.
Schuldenkrise in Griechenland: Die Macht der Volksabstimmung
Einer Umfrage zufolge liegen die griechischen Befürworter der Sparauflagen
knapp vorne. Alexis Tsipras‘ Rücktrittsoptionen bleiben offen.
SPD und Griechenland: Jetzt übernimmt Sigmar Merkel
SPD-Chef Sigmar Gabriel verteidigt engagiert Merkels harte Haltung
gegenüber Athen. So engagiert, dass er die Kanzlerin rechts überholt.
Folgen des Referendums in Griechenland: Wenn Griechen „Nein“ sagen...
Die Auswirkungen eines „Nein“ auf die Europäische Union, Alexis Tsipras und
die griechische Wirtschaft.
Griechenland in der Krise: Weitere 50 Milliarden Euro fehlen
Der IWF hat noch einmal nachgerechnet: Das Land benötige weitere 50
Milliarden Euro bis 2018. Der IWF ist einer der wichtigsten Gläubiger des
Landes.
Berichterstattung über Griechenland: Plastiksätze überall
Die Stimmung in den Kommentaren der Qualitätstageszeitungen ist gekippt:
Hohn, Spott und Beschimpfung herrschen vor.
Antikapitalistin zu Tsipras‘ Referendum: „Ja bedeutet Sendepause für uns a…
Wenn die Griechen am Sonntag abstimmen, haben auch in Deutschland
Aktivisten Angst um ihre Zukunft. Margarita Tsomou erklärt, wieso.
Merkel und der Griechenland-Konflikt: Ist die Kanzlerin unverwundbar?
Angela Merkel ist bereit, ein drittes Hilfspaket für Athen
durchzupeitschen. Die Opposition wirft ihr vor, nur den Banken und nicht
den Bürgern zu helfen.
EU und Griechenland-Krise: Tsipras-Brief stößt auf Skepsis
Athen hat eine Art neuen Vorschlag gemacht. Aber EU und Bundesregierung
können damit nicht viel anfangen. Trotzdem ist man verhandlungsbereit.
Währungsunion und Griechenland: Angst ist stärker als Utopie
Als die Währungsunion den Ossis die D-Mark brachte, wollten viele ihr Geld
retten. Das ist menschlich und in Griechenland kaum anders.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.