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# taz.de -- Proteste in der Slowakei: Tausende gegen Einwanderung
> In der Slowakei haben 8.000 Menschen gegen Einwanderung demonstriert,
> weil das Land rund 800 Flüchtlinge aufnehmen soll.
Bild: Nach Angaben slowakischer Medien beteiligten sich an der Kundgebung etwa …
Bratislava afp | Knapp 800 Flüchtlinge soll die Slowakei aufnehmen,
tausende Menschen haben dagegen am Samstag in der Hauptstadt Bratislava
protestiert. Als es zu Krawallen kam, nahm die Polizei mindestens 140
Teilnehmer der Protestveranstaltung gegen Einwanderung und mögliche
EU-Quoten zur Verteilung von Flüchtlingen fest. Nach Angaben slowakischer
Medien beteiligten sich an der von einer islamfeindlichen Bewegung
organisierten Kundgebung etwa 8.000 Menschen, die Polizei machte keine
Angaben.
An der Demonstration nahm auch Marian Kotleba, Gouverneur einer Region im
Landesinnern und Gründer einer ultrarechten Partei, teil. „Wir sind hier,
um die Slowakei zu retten“, rief er den Protestierenden zu und wünschte
ihnen einen „schönen, weißen Tag“. Eine 27-jährige Mutter, die ihren
kleinen Sohn im Kinderwagen vor sich herschob, sah die „Zukunft unserer
Kinder auf dem Spiel“. Deshalb war sie eigens aus dem rund 70 Kilometer
entfernten Hlohovec angereist. Ein 45-Jähriger namens Dezider vermutete
hinter dem „Migrantenproblem“ die USA, die „Europa destabilisieren“
wollten. Bei der Kundgebung am Samstag wurde in der Menge eine EU-Flagge
zerrissen.
Die Kundgebung war als Reaktion auf einen Vorschlag der EU-Kommission vom
Mai zur Verteilung von Flüchtlingen in den Mitgliedstaaten angesetzt
worden. Der Plan sieht für die Slowakei, die etwa 5,4 Millionen Einwohner
hat, die Aufnahme von 471 Flüchtlingen aus Italien und 314 weiteren aus
Griechenland vor. Deutschland müsste nach den Brüsseler Kriterien etwa
11.850 Menschen aufnehmen. Erst am Freitag bekräftigten Regierungschef
Robert Fico sowie seine Kollegen aus Tschechien, Ungarn und Polen ihre
Ablehnung der Quotenpläne.
## Angriffe auf Radsportveranstaltung und arabische Familie
Zum Ende der Kundgebung lieferten sich kleinere Gruppen von Demonstranten
Auseinandersetzungen mit der Polizei. Nach Angaben der Nachrichtenagentur
TASR wurden etwa 140 Menschen festgenommen. Die Festgenommenen würden
verhört, ihnen könnten Strafen wegen Störung der öffentlichen Ordnung,
Sachbeschädigung und Gewalt gegen Polizisten drohen. Mindestens ein
Demonstrant wurde in Gewahrsam genommen, weil er Tränengas gegen Polizisten
eingesetzt hatte.
Laut TASR wurden sechs Polizeiautos zerstört. Die Polizei schritt zudem
ein, um die Teilnehmer der Kundgebung von etwa 200 Gegendemonstranten zu
trennen.
Nach der Demonstration attackierten eine Gruppe von Randalierern Zuschauer
einer Radsportveranstaltung. Unbekannte bewarfen zudem eine arabische
Familie am Hauptbahnhof mit Flaschen und Steinen.
Weltweit befinden sich nach Angaben der Vereinten Nationen etwa 60
Millionen Menschen auf der Flucht. Die EU-Außenminister beraten am Montag
über die Flüchtlingsproblematik, die auch beim EU-Gipfel am kommenden
Donnerstag und Freitag auf der Tagesordnung steht.
21 Jun 2015
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Slowakei
Einwanderung
Schwerpunkt Flucht
Flüchtlinge
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