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# taz.de -- Kommentar Asyldebatten Mitteleuropa: Das Ressentiment regiert
> In einigen Ländern Mitteleuropas werden „Flüchtlinge“ gerne mal mit
> „Terroristen“ gleichgesetzt. Der Diskurs wird von Islamfeindlichkeit
> dominiert.
Bild: Kein Flüchtlings-Freund: der slowakische Premier Robert Fico.
Während Ungarn Mauern plant, hat das slowakische Parlament einen Beschluss
verabschiedet, in dem es Flüchtlingsquoten ablehnt und schärfere Kontrollen
der EU-Außengrenzen fordert. In Tschechien haben gerade 145.505 Menschen
eine Petition unterschrieben, die die Regierung auffordert, ja nicht in
ihrem Widerstand gegen die EU-Flüchtlingsquoten weich zu werden.
Das Nein der tschechischen und slowakischen Bevölkerung zu Flüchtlingen hat
einen sehr einfachen gemeinsamen Nenner: die Angst vor Fremdem, genauer
gesagt vor dem Islam. In der öffentlichen Diskussion wird Flüchtling
automatisch mit Islamist gleichgesetzt. Boten, die das Ende des Abendlandes
einläuten.
Denn die Diskurshoheit in Sachen Flüchtlingskrise liegt vor allem bei
islamfeindlichen Positionen. Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico,
er gehört in Brüssel zu den lautstärksten Gegnern der Quoten, betreibt
regelrechte Angstschürerei. So redet er gern von „Terroristen“, wenn er
„Flüchtlinge“ meint.
In Tschechien wird der Diskurs von der Initiative „Wir wollen den Islam
nicht in der Tschechischen Republik“ angeheizt, die ihre knapp 140.000
Facebook-Fans täglich mit islamistischen Horrorvideos füttert. So könnte es
in Tschechien auch bald aussehen, wenn erst mal die Flüchtlinge da sind,
lautet die Message.
Die Politik gibt sich machtlos oder macht den Flüchtlingsgegnern noch Mut.
Nachdem am Samstag rund 5.000 Slowaken in Bratislava unter
Gewaltausschreitungen gegen die Aufnahme von Flüchtlingen demonstriert
haben, erklärte Fico, die Demonstranten hätten bei der Regierung offene
Türen eingerannt. So schafft man natürlich keine Atmosphäre, um die Sache
wenigstens irgendwie nüchtern zu betrachten. Tatsächlich regiert das
Ressentiment.
26 Jun 2015
## AUTOREN
Alexandra Mostyn
## TAGS
Ungarn
Schwerpunkt Flucht
Flüchtlinge
Xenophobie
Islamfeindlichkeit
Flüchtlinge
Flüchtlinge
Slowakei
Ungarn
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