# taz.de -- Skandal um Friesenhof-Heime: Schlampige Aufklärung | |
> Hamburger Senat beantwortet Anfrage zu Mädchenheim zwei Mal falsch. Nun | |
> befasst sich der Familienausschuss mit dem Thema. | |
Bild: Setzt den Hamburger Senat unter Druck: geschlossenes Friesenhof-Heim. | |
HAMBURG taz | Der Hamburger Senat hat die Anfrage der Linken, wie viele | |
Mädchen aus Hamburg in den Dithmarscher Friesenhof-Heimen sind, falsch | |
beantwortet. So wurden nur fünf aus dem Bezirk Wandsbek genannt. | |
Fünf weitere Mädchen aus dem Bezirk Harburg wurden schlicht vergessen. Ein | |
„Übertragungsfehler“, wie es heißt. Nun gibt es eine korrigierten Fassung: | |
alle fünf sind demnach im Mädchencamp Nanna untergebracht. | |
Doch das kann nicht sein. Laut Kieler Sozialministerium steht Haus Nanna | |
bereits seit dem 21. April leer und wird renoviert. Nur im 40 Kilometer | |
entfernten Mädchencamp Campina wurden am 3. Juni Mädchen durch das | |
Jugendamt Dithmarschen in Obhut genommen und in Einrichtungen anderer | |
Träger gebracht. | |
Wie Bezirkssprecherin Bettina Maak mitteilt, habe eines der fünf Mädchen | |
die Maßnahme beendet, die übrigen vier seien im Charlottenhof, jener | |
dritten größeren Einrichtung des Friesenhofs, die nicht vom Ministerium | |
geschlossen wurde. | |
Sie beharrt darauf, dass die Mädchen bereits bei Eingang der Linken-Anfrage | |
am 18. Mai nicht mehr im Haus Nanna waren. „Die korrigierte Antwort ist | |
genauso falsch wie die ursprüngliche“, sagt sie zur taz. Dahinter stecke | |
eine „falsche Datenerhebung“. | |
„Mir fehlen dazu die Worte“, sagt Linken-Fraktionschefin Sabine | |
Boeddinghaus. Weil seit 2008 fast 90 Mädchen aus Hamburg im Friesenhof | |
waren, wird dies auf Antrag der Linken heute Thema im Hamburger | |
Familienausschuss. Boeddinghaus will von SPD-Sozialsenator Detlef Scheele | |
wissen, ob er sich „hundert Prozent sicher ist, dass es den Mädchen im | |
Charlottenhof gut geht“. | |
Die Fachbehörde hat den Bezirken „nahegelegt“, alle laufenden Hilfen bei | |
dem Heimträger zu überprüfen. In Harburg will man mit allen vier persönlich | |
gesprochen haben, „sie wollten dort bleiben“, sagt Maak. | |
Auch der Bezirk Wandsbek führte inzwischen Gespräche mit den Mädchen im | |
Charlottenhof, mit anderem Ergebnis. Drei sind schon nicht mehr dort. Für | |
die übrigen zwei würden kurzfristige Alternativen gesucht, so eine | |
Sprecherin. | |
16 Jun 2015 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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