| # taz.de -- Reaktionen auf US-Wahl in China: Der Drache freut sich mit Obama | |
| > Chinas regierende Kommunisten sind erleichtert über die Wiederwahl von | |
| > US-Präsident Obama. Sie müssen nun während ihres Parteitages nicht mit | |
| > US-Kritik rechnen. | |
| Bild: Der wiedergewählte US-Präsident (hier mit Chinas Premier Jiabao) kennt … | |
| PEKING taz | Aufatmen in Peking: Auch wenn sich von der chinesischen | |
| Führung garantiert niemand offiziell zu Freudentänzen hinreißen lässt und | |
| der Sprecher des Außenministeriums es lediglich bei formalen Glückwünschen | |
| belässt – die chinesische Regierung ist froh über Obamas Wiederwahl. „Da | |
| niemand an einer instabilen Beziehung zwischen China und den USA | |
| interessiert ist, kann Chinas Favorit nur Barack Obama heißen“, schreibt | |
| Jia Qingguo, Politologe an der Peking Universität in einen Eintrag auf | |
| China Fokus. | |
| Zwar hätten beide Präsidentschaftskandidaten im US-Wahlkampf massiv gegen | |
| China gewettert. Aber auf den bestehenden Präsidenten sei mehr Verlass. Die | |
| Chinesen haben die US-Präsidentschaftswahl dieses Mal mit besonders großem | |
| Interesse verfolgt. Die Volksrepublik steht mit dem am Donnerstag | |
| beginnenden Parteitag der regierenden Kommunisten selbst vor einem | |
| Führungswechsel. | |
| Mehr als 2.200 Delegierte der Kommunistischen Partei sind bereits in Peking | |
| eingetroffen und wollen erstmals seit zehn Jahren die Führung der | |
| zweitgrößten Volkswirtschaft der kommenden zehn Jahre bestimmen. Im Fall | |
| von Mitt Romneys Sieg hätte Chinas Führung noch während ihres Parteitages | |
| mit Seitenhieben aus den USA rechnen müssen. | |
| ## Nervöse Führungsriege | |
| Romney hatte bei einem Fernsehauftritt Mitte Oktober angekündigt, im Falle | |
| seiner Wahl werde er als einen seiner ersten Schritte China für seine | |
| angeblich unlautere Art beim Welthandel an den Pranger stellen. Die ohnehin | |
| nervöse Führungsriege in Peking ist während ihres Parteitags nicht auch | |
| noch an einem von außen kommenden Streit interessiert. | |
| Die US-chinesischen Beziehungen gelten seit vielen Jahren als angespannt | |
| und haben sich auch unter der Obama-Führung nicht wirklich entkrampft. Die | |
| USA werfen der chinesischen Führung vor, sie würde ihre Währung künstlich | |
| unterbewerten und auf diese Weise ihrem Land Exportvorteile verschaffen. | |
| Auch eine Reihe von anderen Handelsstreitigkeiten belasten die Beziehungen. | |
| China wiederum wirft den USA vor, mit ihrer militärischen Aufrüstung im | |
| Pazifik die Volksrepublik umzingeln zu wollen. Zugleich sind beide Staaten | |
| jedoch aufeinander angewiesen. China ist der größte Kreditgeber der | |
| Vereingten Staaten. Die Amerikaner wiederum sind die größten Abnehmer | |
| chinesischer Produkte. | |
| Politologe Jia von der Universitöt Peking verweist darauf, dass bereits | |
| andere Präsidentschaftskandidaten der USA im Wahlkampf große Töne gespuckt | |
| haben. Später hätten sie allesamt einen sehr viel moderateren Umgang mit | |
| China gepflegt. Mit Romney im Amt hätte es jedoch wahrscheinlich ein oder | |
| zwei Jahre gedauert, bis es eine einigermaßen stimmige China-Politik | |
| gegeben hätte. Obama hingegen muss sich nicht mehr in das komplizierte | |
| US-chinesische Verhältnis einarbeiten. | |
| 7 Nov 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Felix Lee | |
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