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# taz.de -- Die Zeitungskrise und die taz: Wie es weitergeht, heutzutage
> Wenn die alten Geschäftsmodelle einer Tageszeitung nicht mehr
> funktionieren, dann finden wir neue. Ob nun gedruckt oder im Netz.
Bild: Das Angebot der taz auf einen Blick.
BERLIN taz | Ein halbes Jahrhundert funktionierte das Zeitungsgeschäft
ungefähr so: „Morgens wurde das Scheunentor weit geöffnet, das Geld flog
hinein, abends wurde das Scheunentor zugesperrt, das Geld wurde gezählt.“
So charmant erzählt ein norddeutscher Altverleger, der nun meint, die
Verlage sollten sich nicht so anstellen, wenn sie mal wieder etwas für ihr
Geschäft tun müssten.
Die taz hat von den goldenen Jahrzehnten der Zeitungen nur den Schein in
weiter Ferne gesehen. Als sie im Jahr 1979 kam, war der Zeitungsmarkt fest
gefügt. Den für das Geschäftsmodell Zeitung so wichtigen Anzeigenmarkt
konnte die taz für sich nie erschließen, wodurch der Mangel chronisch
implementiert war.
Darum ging sie einen anderen Weg, als Alternative gegen die Etablierten und
mit den neuen gesellschaftlichen Strömungen. Frühere Randthemen, wie
Ökologie und Emanzipation, fanden sich zuerst in der taz, heute sind sie in
der Mitte der Publizistik angekommen.
Die wichtigsten Standbeine des Geschäftsmodells taz heißen Kreativität und
Solidarität. Das fängt [1][bei den Abopreisen an,] bei denen jedeR nach
seinen finanziellen Möglichkeiten frei wählen kann, und wird [2][bei
unserer taz-Paywall „taz-zahl-ich“, die auf Freiwilligkeit im Internet
setzt, nicht aufhören.] Mit Unterstützung von vielen tausend Menschen ist
die taz inzwischen so stark geworden, dass sie Solidarität zurückgeben
kann. Die [3][http://www.taz.de/zeitung/taz-panter-stiftung/][4][taz Panter
Stiftung] kümmert sich um den journalistischen Nachwuchs. [5][Die
taz-GenossInnen] haben in diesem Jahr viel Geld für kleine ausländische
Zeitungsgenossenschaften gesammelt.
## Die taz erreicht inzwischen doppelt so viele Menschen
Also alles bestens im Hause taz? Die Digitalisierung der Medien ist ein
Prozess, den auch die taz nicht aufhalten kann. Die taz war die erste
deutsche Zeitung im Internet. Die Frage, wie lange denn noch die taz als
gedruckte Tageszeitung erscheint, entscheiden nicht wir, sondern unsere
LeserInnen. Solange es genügend LeserInnen gibt, die jeden Tag eine taz im
Briefkasten oder am Kiosk haben wollen, werden wir diesen Wunsch bedienen.
Durch unsere Präsenz im Internet erreichen wir heute mindestens die
doppelte Zahl von LeserInnen als noch zuzeiten der reinen Papierzeitung.
Die Wünsche all dieser Menschen an die taz sind ganz unterschiedlich. Nicht
alle wollen jeden Tag die taz gedruckt lesen. Manche wollen sie vielleicht
gedruckt [6][nur am Wochenende] oder [7][digital für ihr Tablet] und
einigen reicht es bestimmt, ab und zu bei taz.de vorbeizuschauen.
Gern erfüllen wir alle Wünsche unserer LeserInnen, müssen aber darauf
achten, dass sich das irgendwie rechnet. Denn journalistische Qualität gibt
es nicht kostenlos. Unsere Angebote an unsere LeserInnen werden wir weiter
ausbauen und differenzieren. Gerade wurde die taz in Berlin neu
aufgestellt. Die Resonanz ist so gut, dass wir mit dem Norden nicht lange
warten werden.
Das Wochenendabo hat für uns einen besonderen Stellenwert, auch da sind wir
dran. Früher kauften viele eine Wochenendausgabe wegen der Rubrikenanzeigen
auf der Suche nach Autos, Jobs und Wohnungen. Diese Anzeigen sind längst im
Netz, heute kauft man am Wochenende die Zeitung, die man am liebsten lesen
möchte.
Bisher kennt der digitale Markt noch keine durchschlagenden
Geschäftsmodelle für Zeitungen. Für die Zukunft der News-Seiten im Internet
werden jetzt Bezahlschranken hoch gehandelt. Wir wollen das nicht und
setzen auf Freiwilligkeit. Eine Paywall ist bei taz.de nicht beabsichtigt.
Der Trauermonat mit den sterbenden Zeitungen endet bald. Dann kommt die
Geschenkezeit und damit die beste Gelegenheit, sich aus dem umfangreichen
Angebot der taz zu bedienen. Auf geht’s!
22 Nov 2012
## LINKS
[1] /zeitung/abo/
[2] /zeitung/tazinfo/taz-zahl-ich/
[3] /zeitung/taz-panter-stiftung/
[4] /zeitung/taz-panter-stiftung/
[5] /zeitung/genossenschaft/
[6] /zeitung/abo/wochenendabo/
[7] /zeitung/e-paper/
## AUTOREN
Karl-Heinz Ruch
## TAGS
taz
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Medienwandel
Spanien
Schwerpunkt Zeitungskrise
Paywall
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