Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Tierquälerei in Industrieställen: Die dunkle Seite des Fleisches
> Die Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch veröffentlichte Videos aus
> Industrieställen. Diese zeigen die alltägliche Quälerei in Ställen.
Bild: Ein neues Tierschutz-Siegel soll die artgerechte Tierhaltung fördern
BERLIN taz | Reihenweise tote Ferkel, Sauen in körpergroßen Käfigen, in
denen sich die Tiere nur sehr mühsam hinlegen können, Schweine, denen
Artgenossen aus Frust die Ohren zerbissen haben – diese Bilder haben
Aktivisten der Tierrechtsorganisation [1][Animal Rights Watch (ehemals „die
tierfreunde“)] im Sommer in deutschen Ställen des niederländischen
Agrarindustriellen Adrianus Straathof aufgenommen und nun der taz und
anderen Medien zur Verfügung gestellt.
Straathof antwortete am Dienstag nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
Doch daran, dass die Bilder authentisch sind, gibt es kaum Zweifel.
Immerhin hatten sich auch frühere von den Aktivisten [2][verdeckt
aufgenommene Skandalvideos] aus Massenställen als authentisch erwiesen. Es
ist auch kein Geheimnis, dass in Massenbetrieben viele Tiere sterben und
sich in den reizarmen Ställen gegenseitig angreifen.
Und die Bundesverordnung zum Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere erlaubt
es sogar ausdrücklich, Sauen in den sogenannten Kastenständen zu halten.
Sie sollen verhindern, dass die Tiere beim Hinliegen Ferkel erdrücken – die
Gefahr entsteht laut Tierschutzbund aber nur, weil die Ställe so eng sind.
Mit solchen Videos haben Tierrechtler in den vergangenen Jahren die
Zustände in deutschen Ställen ins Bewusstsein weiter Teile der Gesellschaft
gerufen. Vor allem Aktivisten der Organisation Peta machten sich eine
rechtliche Grauzone zunutze und drangen nachts in Betriebe etwa von
Deutschlands größtem Geflügelfleischlieferanten Wiesenhof ein oder ließen
heimlich Kameras installieren.
## Tierquälerei ist Alltag in Ställen
Peta filmte auch [3][einen sogenannten Impftrupp,] der kranke Tiere aus
einer Hühnerherde aussortiert. Die Männer warfen lebende Tiere durch den
Stall und stopften sie ohne Rücksicht auf Knochenbrüche in Käfige.
Auf Aufnahmen vom vergangenen Jahr aus einem anderen Betrieb ist zu sehen,
wie ein Landwirt Tiere mit Füßen tritt, eine Zange um die Hälse von Puten
herum zudrückte oder Geflügel lebendig begrub.
Da immer neue Skandalvideos auftauchten, verfestigte sich bei vielen
Verbrauchern der Eindruck, dass Tierquälerei in der Agrarindustrie eher die
Regel als die Ausnahme sei. Schon 2006 forderten in einer Umfrage im
Auftrag der EU-Kommission 66 Prozent der befragten Deutschen, den
Tierschutz in der Landwirtschaft zu verschärfen.
In einer im Februar 2012 veröffentlichten Untersuchung sprachen sich dann
74 Prozent der Verbraucher für ein Tierschutz-Siegel aus. Wissenschaftler
schätzten, dass etwa 20 Prozent der Deutschen auch bereit wären, für
Tierschutzfleisch mehr zu bezahlen.
16 Jan 2013
## LINKS
[1] http://www.die-tierfreunde.de/
[2] http://www.die-tierfreunde.de/aktivitaeten/aufklaerung/videothek.html
[3] http://www.peta.de/web/wiesenhof2.3044.html
## AUTOREN
Jost Maurin
Jost Maurin
## TAGS
Landwirtschaft
Peta
Tierquälerei
Animal Rights Watch
Peta
Persönlichkeitsrechte
Lebensmittelskandal
Ananas
Öko
Schwerpunkt Klimawandel
Fleisch
Landwirtschaft
Schwerpunkt Angela Merkel
Massentierhaltung
Tierschutz
Peta
## ARTIKEL ZUM THEMA
Umbau bei Tierrechtsorganisation: Aus für Peta-Rechercheteam
Sie drangen in Ställe ein und dokumentierten Quälerei und
Massentierhaltung. Jetzt löst Peta die eigene Rechercheabteilung auf.
Persönlichkeitsrechte für Tiere: Wann wird ein Etwas zum Wer?
Meldungen über besondere Leistungen von Tieren gibt es viele. Leider werden
daraus nicht die richtigen Konsequenzen gezogen.
Antibiotika im Putenfleisch: Werte 27 Mal höher als erlaubt
Fast 20 Tonnen mit Reserve-Atibiotika belastetes Putenfleisch sind nach NRW
gelangt. Reserve-Antibiotika werden nur bei schweren Infektionen
eingesetzt.
Die Folgen der Agrarindustrie: Wie die Ananas Costa Rica ruiniert
Wenn wir Ananas essen, kommt die meist aus Costa Rica. Manche
Plantagendörfer zahlen dafür einen hohen Preis: Pestizide verseuchen ihr
Leitungswasser.
Hennen-Haltung in Deutschland: Augen auf beim Eier-Kauf
Ein Code auf der Schale zeigt dem Verbraucher, woher das Ei kommt. Zwei
Drittel der Legehennen in Deutschland sehen niemals blauen Himmel.
Vorschlag von schwedischer Behörde: Fleischsteuer gegen Klimagase
Eine schwedische Behörde schlägt eine Abgabe auf den Klimakiller Fleisch
vor. Sie fordert, dass mindestens die ganze EU mitmachen soll.
Aus „Le Monde diplomatique“: Die Frankenstein-Industrie
High-Tech-Hühner, Designer-Kühe und Pharma-Cocktails: Ein Blick in die
Abgründe der globalen Fleischproduktion.
Der Geruch der Agrarindustrie: Gülle Gülle Niedersachsen
Niedersachsen ist das Schlachthaus der Nation und setzt voll auf
industrielle Tierhaltung. Doch der Grüne Christian Meyer plant die
Landwirtschaftswende.
Demo in Berlin: 25.000 gegen Agrarindustrie
„Wir haben es satt“ – unter diesem Motto demonstrierten am Samstag
Zehntausende. Sie wollen am schönen Schein der „Grünen Woche“ kratzen.
Fleisch aus Massentierhaltung: Ein Siegel für mehr Stallfläche
Ein neues Siegel für artgerechter erzeugtes Fleisch soll die Verbraucher
überzeugen. Der Tierschutzbund kooperiert dafür mit Großkonzernen.
Brutale Gänsemast in Spanien: Fette Qual für fette Leber
Die Produktion der Delikatesse „Foie Gras“ gerät in Spanien ins Kreuzfeuer
der Kritik. Nach schockierenden Bildern reagieren die Behörden.
Peta und Wiesenhof nähern sich an: Dialog statt Krieg
Die Tierrechtsorganisation verhandelt nun mit Deutschlands größtem
Geflügelfleischproduzenten. Offenbar war der wirtschaftliche und moralische
Druck zu groß geworden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.