| # taz.de -- Einwanderungspolitik in den USA: Zeit für ein neues Gesetz | |
| > US-Präsident Obama will die Einwanderungsgesetze ändern. In einer | |
| > Grundsatzrede machte er klar: Der Weg zur Staatsbürgerschaft muss frei | |
| > sein. | |
| Bild: Hier die USA - dort Mexiko. | |
| WASHINGTON taz | Die elf Millionen Papierlosen stehen oben auf der Agenda | |
| in den USA: Bei der ersten Reise in seiner zweiten Amtszeit spricht Barack | |
| Obama über die Einwanderungspolitik. Und macht das lang verschleppte Thema | |
| zur Priorität. | |
| Er tut es in einer Schule in Las Vegas. In Nevada, einem der Bundesstaaten, | |
| wo die Einwandererzahlen in den letzten Jahren besonders rasant in die Höhe | |
| gegangen sind. Er sagt: „Jetzt ist die Zeit“. Und: „Endlich“. Und er | |
| kündigt an, dass er schon binnen weniger Wochen konkrete Vorschläge sehen | |
| will – ein Gesetz. Andernfalls, so der Präsident, werde er selbst ein | |
| Gesetz formulieren und dem Kongress zur Abstimmung vorlegen. | |
| Doch in den konkreten Einzelheiten seiner Politik bleibt er vorsichtig. Er | |
| unterstützt ausdrücklich das, was am Tag zuvor acht Senatoren gesagt haben. | |
| In einer gleichberechtigt aus beiden Parteien besetzten Erklärung haben sie | |
| eine Einwanderungspolitik vorgeschlagen, die sowohl die Grenzen der USA | |
| sichert, als auch die Legalisierung der Papierlosen in den USA befürwortet. | |
| In dieser Reihenfolge. | |
| Das will auch Präsident Obama. Bloß seine Reihenfolge klingt ein wenig | |
| anders. Der Präsident will „Wege zur Staatsangehörigkeit" schaffen und er | |
| will weiterhin die Grenzen sichern. Aber er sagt nicht, was zuerst und was | |
| danach geschehen soll. Seine „Einwanderungspolitik des gesunden | |
| Menschenverstandes“, soll auf drei Säulen basieren. | |
| Er möchte die US-Grenzsicherung und die Polizei und Justiz stärken. Er | |
| möchte dafür sorgen, dass Arbeitgeber künftig bei zentralen Datenquellen | |
| Informationen über den legalen Status ihrer Beschäftigten einholen können | |
| und müssen. Er möchte den Papierlosen anbieten, Anträge auf Regularisierung | |
| ihres Status zu stellen. Wobei sie sowohl Strafen und Gebühren zahlen, als | |
| auch Englisch lernen sollen und eine Überprüfung ihres Polizeiregisters in | |
| Kauf nehmen sollen. Und er möchte BewerberInnen für Neuzuwanderungen einen | |
| leichteren, „modernen“ Weg in die USA öffnen. | |
| ## „Die Debatte wird emotional werden“ | |
| Zur Begründung einer Einwanderungsreform führt der Präsident | |
| wirtschaftliche Argumente an. Und erklärt, dass die Reform nicht nur jenen | |
| nutzen wird, die „illegal“ ins Land gekommen sind. Sondern auch der | |
| Allgemeinheit. Denn jene, die sich an die Regeln halten, haben | |
| Geschäftsnachteile gegenüber jenen anderen, die Papierlose schlechter | |
| bezahlen und die die Preise drücken. | |
| Der Präsident verweist auch auf die vielen ausländischen Talente in den | |
| Universitäten seines Landes, die nach dem Studiuam Geschäfte in den USA | |
| eröffnen möchten, und die durch die blockierte Einwanderungspolitik daran | |
| gehindert werden. „In diesem Moment haben wir einen Studenten, der daran | |
| arbeitet, große Ideen in große Geschäfte zu verwandeln“, sagt er. Und | |
| erklärt, dass es darum geht, dieses Talent in den USA zu halten. | |
| Bei seinem Auftritt in Las Vegas, vor einem Publikum in dem zahlreiche | |
| Latinos sitzen, gibt sich der Präsident zuversichtlich und skeptisch | |
| zugleich. „Zum ersten Mal in vielen Jahren scheinen Republikaner und | |
| Demokraten bereit zu sein, dieses Problem gemeinsam anzugehen“; sagt er. | |
| Doch zugleich mahnt er vor allzuviel Optimismus. „Die Debatte wird | |
| emotional werden“, kündigt er an. Und viele im Publikum nicken, weil sie | |
| dieselbe dunkle Vorahnung haben. | |
| ## Gegenwind der Republikaner | |
| Kaum hat der Präsident gesprochen, kommt Lob aus Latino-Verbänden und von | |
| Gewerkschaften. „Er hat die Bedeutung für die Nation erkannt", sagt Thomas | |
| A. Saenz, Präsident der mexikanischen Einwanderergruppe Maldef. Doch von | |
| Seiten der Republikaner kommt Gegenwind. | |
| Senator Marco Rubio, Sohn kubanischer Einwanderer in Florida, aufsteigender | |
| Star der Republikaner und eines der Mitglieder der gemischtparteilichen | |
| Senatorengruppe, die am Vortag ihrerseits eine Einwanderungsreform | |
| vorgeschlagen haben, bereitet bereits seinen Rückzieher vor. | |
| Rubio versichert, dass seine Partei keinen „Wettkampf über den einfachsten | |
| und schnellsten Weg zu einer Green Card“ zulassen werde. In seinem | |
| Terminplan müssen zuerst künftige illegale Grenzüberschreitungen verhindert | |
| werden. Erst danach steht eine Legalisierung der elf Millionen Papierlosen | |
| in den USA auf seiner Agenda. | |
| 30 Jan 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
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