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# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Schnuppern an Tom Boring
> Vom Neuen beim WDR, den Tittenheftchen im britischen Supermarkt und
> diesen gestandenen Publizisten, die jetzt wegen einem Nudelhaus
> rumheulen.
Bild: Über Pinkstinks Petition berichtet kaum eine Zeitung. Man könnte es sic…
Der, die, das, wer, wie, was wird Intendant beim WDR? Der Tom Buhrow wird
es! Der Professor Hastig der Tagesthemen. Vom Charisma und dem Esprit des
Tom Boring ([1][danke Twitter!]) schlicht aus den Puschen gehauen, freut
sich der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor [2][laut Pressemitteilung] auf die
Zusammenarbeit „mit dem Tom Buhrow“.
Erstaunlicherweise weiß Welt Kompakt, dass der Tom Stallgeruch hat. Bäääh!
Die armen Kollegen vom WDR! Der arme Tom Buhrow! Sitzt in der Kantine immer
allein … Und was für eine unappetitliche Vorstellung, dass die so nah
rangehen von Welt Kompakt. Schnüffeln die an ihren Interviewpartnern? Am
Kopf?
Keine Ahnung, ob das Männer wie den Tom anspricht, aber in Großbritannien
könnten die Tittenblätter aus den Supermärkten verschwinden. Viele
Angestellte wollen den Sexismus am Arbeitsplatz nicht länger hinnehmen, und
die, die dort einkaufen, haben keine Lust mehr, von Frauen, die scheinbar
Lust auf Geschlechtsverkehr haben, noch wuschiger gemacht zu werden, wenn
sie sich eh schon nicht zwischen Radieschen und Shortbread entscheiden
können.
Da kann die Bild nur froh sein, dass sie [3][die Nackte auf der Seite 1]
schon vor Längerem in den Mantelteil befördert hat. Just in case, dass
jemand bei uns auf die Idee kommt, den Sexismus anzuprangern. Also
[4][nicht Brüderle], schon klar. Aber der Stern, das
[5][Frauenkämpferblatt], vielleicht.
Zumindest in einem Punkt sind Hamburgs Medienmänner aktuell sehr engagiert.
Es sind Männer wie der Tom, gestandene Publizisten und Medien-Shaker, die
gegen die Schließung ihres Lieblingsitalieners protestierten. Lars
Hinrichs, der Gründer von Xing, hat Grund und Boden erworben und würde gern
das „Osteria Due“ plattmachen. Mitten in Pöseldorf.
## Nudeln in Tinte für 27 Euro
Männer wie der Roger Willemsen, der Uli Wickert und der Hellmuth Karasek
riefen den Bürgermeister an, um dem Übel Einhalt zu gebieten. Und ich sage:
Soll ihnen der Bagger den Stuhl unter dem Arsch wegreißen! Leute, die nie
den Mund aufgemacht haben zu dem Umstand, dass Stadtteile ihr Gesicht
verlieren, dass die angestammte Bevölkerung wegziehen muss, damit das
Kapital seine Fratze in „den neuen In-Vierteln“ in die Sonne halten kann.
Journalisten, die mit ihren Old-Boys-Netzwerken eine Brut wie Lars Xing
gesäugt haben, jammern jetzt, weil sie ihre Nudel in Tinte für 27 Euro drei
Häuser weiter einnehmen müssen?
Ja, mit dem Journalismus geht es bergab. Nicht einmal seine Hautevolee
genießt Artenschutz. Dass Hamburger Medien berichten, ist das eine. Dass
jemand wie die Süddeutsche Zeitung der „Pesto-Petition“ ein Drittel Seite
freiräumt, das andere. Aktuell gibt es auch eine [6][Petition an den
Werberat]. Der wird aufgefordert, seine Richtlinien bezüglich des Sexismus
in der Werbung so zu ändern, dass auch die Auffassungsfähigkeit von Kindern
berücksichtigt wird.
Die werden nämlich allerorten mit den sexistischen Geschlechterbildern
konfrontiert und begreifen gar nicht, dass dies stets von einem
„Augenzwinkern“ begleitet ist, also gar nicht sexistisch, wie der Werberat
sagt, wenn es Beschwerden gibt. Die wachsen in dem Glauben auf, ein Mann
müsse neun heiße Bikinifrauen auf einmal befriedigen können, die sich vor
lauter Lust an ihm reiben.
Über diese Petition berichtet kaum eine Zeitung. Warum, ist klar. Man
könnte es sich ja mit der Werbeindustrie verderben. Das Nudelhaus vermeldet
aktuell, dass es gerettet sei, der Mietvertrag verlängert. Ob die Politik
bei der Entscheidung mitgemischt hat, kann ja das Hamburger Abendblatt mal
recherchieren. Oder die Süddeutsche. Und damit zurück nach Berlin!
##
5 Jun 2013
## LINKS
[1] http://twitter.com/Medienfront/status/334634914148405248
[2] http://www.presseportal.de/pm/29876/2482208/ard-gratuliert-tom-buhrow
[3] /!81049/
[4] /!111264/
[5] /!111992/
[6] http://pinkstinks.de/petition/
## AUTOREN
Silke Burmester
## TAGS
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