| # taz.de -- EU einigt sich auf neues Asylrecht: Neue Standards, alte Verfahren | |
| > Nach 15 Jahren Verhandlungen hat die EU nun das Asylrecht | |
| > vereinheitlicht. Auf Druck von CSU-Minister Friedrich bleibt aber das | |
| > umstrittene „Flughafenverfahren“. | |
| Bild: Das oft kritisierte Flughafenverfahren bleibt: Asylsuchender in der Unter… | |
| LUXEMBURG dpa | Nach fast 15 Jahre langen Verhandlungen hat sich die | |
| Europäische Union auf neue Asyl-Standards geeinigt. Die EU-Innenminister | |
| billigten am Freitag in Luxemburg ein Gesetzespaket zur Reform der | |
| europäischen Asylpolitik. Fünf Rechtstexte sollen sicherstellen, dass | |
| Verfolgte überall in der EU dieselben Regeln vorfinden und besseren Schutz | |
| erhalten. Die neuen Vorgaben sollen Mitte des Jahres in Kraft treten. | |
| In der Praxis wird vieles leichter: Asylverfahren werden verkürzt und | |
| sollen in der Regel nur noch sechs Monate dauern. Der Schutz für | |
| Minderjährige wird erhöht, Bewerber erhalten bessere Einspruchsrechte in | |
| ihrem Verfahren. Nach wie vor sind Asylanträge in dem Land zu bearbeiten, | |
| in dem der Bewerber erstmals in die EU einreist (Dublin-Verordnung). | |
| EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström geht davon aus, dass Asylverfahren | |
| künftig „fairer, schneller und besser“ entschieden werden können. Im | |
| vergangenen Jahr wurden 330.000 Asylanträge in der EU gestellt. | |
| Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßte die Reform und | |
| sagte, die Europäische Union verfüge nun „über das weltweit modernste | |
| Flüchtlingsrecht mit hohen Standards“. | |
| Auf Druck von Deutschland blieb das sogenannte Flughafenverfahren, mit dem | |
| offenkundig aussichtslose Antragsteller rasch ausgewiesen werden können, | |
| erhalten. Im Kampf gegen Kriminelle bekommen Polizei und Justiz Zugriff auf | |
| die Datenbank Eurodac, in der Fingerabdrücke von Asylsuchenden drei Jahre | |
| lang gespeichert werden. Das Europaparlament wird in der nächsten Woche das | |
| Asylpaket noch formal verabschieden, was als gesichert gilt. | |
| 7 Jun 2013 | |
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