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# taz.de -- Europas Grenzen: Leichen vor Lesbos
> Seit vergangenem Freitag wurden vor der Insel sechs Leichen mutmaßlicher
> Flüchtlinge entdeckt. Die Suche nach weiteren Opfern läuft.
Bild: Regelmäßig kommen Migranten vor Lesbos zu Tode, wie hier im Dezember 20…
ATHEN taz | Vor der Küste der nordostgriechischen Insel Lesbos hat sich
vermutlich eine Flüchtlingstragödie ereignet. Am Montagmorgen entdeckten
Einwohner der Inselhauptstadt Mytilini die Leichen von zwei Männern und
einer Frau an einem nahegelegenen Strand.
Bereits am Freitag waren drei Leichen angespült worden. Nach Angaben von
Lokalmedien handelt es sich um eine zwanzigjährige Frau und zwei Kinder,
fünf und acht Jahre alt. Sie seien offenbar bei dem Versuch ertrunken, von
der Türkei aus auf die griechischen Inseln zu gelangen. Nach einer erster
Einschätzung der Gerichtsmediziner vor Ort sollen die Leichen schon mehrere
Tage im Meer getrieben sein.
Vor einer Woche hatte ein aus Syrien stammende Einwanderer auf der
Nachbarinsel Chios berichtet, sein Flüchtlingsboot mit zehn Menschen an
Bord sei bei schlechtem Wetter in der Ostägäis gekentert und er habe sich
als Einziger retten können. Die Behörden vermuten, dass die nun entdeckten
Leichen von diesem Unglücksboot stammen könnten. Vor allem an der Ostküste
der Insel Lesbos intensivierte die Polizei ihre Suche nach möglichen
weiteren Opfern.
Wegen ihrer Nähe zur Türkei gilt die drittgrößte griechische Insel Lesbos
als Ziel von Flüchtlingen aus Asien und dem Nahen Osten, die in die EU
gelangen wollen und die Meerenge vor der Insel mit vielfach überladenen
Booten überqueren. Im Dezember 2012 waren dort bei einem Bootsunglück über
20 Menschen ertrunken, darunter auch Kinder. Das Boot war von der
türkischen Küste aus in See gestochen und sei nach Polizeiangaben
gekentert.
Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl berichtet, Flüchtlinge aus
Afghanistan, dem Irak und zunehmend aus Syrien versuchen immer öfter von
der Türkei über die Meerenge nach Lesbos zu gelangen, nachdem die
griechische Polizei und die Europäische Grenzschutzagentur Frontex ihre
Kontrollen entlang der griechisch-türkischen Landgrenze am Fluss Evros
verschärft haben. Mittlerweile steht auf griechischer Seite auch ein 10,5
Kilometer langer Grenzzaun entlang einer Stelle des Grenzflusses, die sich
früher nur schwer überwachen ließ und als Einfallstor für Flüchtlinge
diente. Menschenrechtsorganisationen haben das Bauprojekt massiv
kritisiert.
18 Mar 2013
## AUTOREN
Jannis Papadimitriou
## TAGS
Flüchtlinge
Schiffsunglück
Grenzsicherung
Asylsuchende
Frontex
Frontex
Grenzsicherung
Flüchtlinge
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