Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Studie des BUND: Unkraut, verpiss dich!
> Umweltschützer finden im Harn von Menschen aus 18 Staaten ein Pestizid.
> Die Chemieindustrie meint: Kein Problem. Aktivisten fordern weitere
> Studien.
Bild: Eigentlich ein Ding der Umöglichkeit: Unkraut im Klo.
BERLIN taz | Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat das
Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat im Urin von Europäern aus 18 Ländern
nachgewiesen. Sieben von zehn untersuchten Deutschen hätten die Chemikalie
ausgeschieden, zitierte der BUND am Donnerstag eine von ihm [1][finanzierte
Studie].
„Unsere Analysen bestätigen den Verdacht, dass die Bevölkerung zu weiten
Teilen mit Glyphosat belastet ist“, sagte Heike Moldenhauer,
Gentechnikexpertin des Verbands. Sie behauptete allerdings nicht, dass die
Probanden wegen der durchschnittlich 0,21 Mikrogramm Glyphosat pro Liter
Urin mit gesundheitlichen Schäden rechnen müssten.
„Der Nachweis im Urin zeigt, dass das vom Menschen aufgenommene Glyphosat
sofort wieder ausgeschieden wird“, [2][erklärte] die Agrar-Expertin der
FDP-Bundestagsfraktion, Christel Happach-Kasan. Eine möglicherweise
gefährliche Anreicherung im Körper werde durch die Studie nicht belegt.
Ähnlich äußerte sich der Agrarchemieverband IVA. Moldenhauer bestätigte,
dass in Tierversuchen Glyphosat nach 24 bis 28 Stunden ausgeschieden wurde.
In einem Versuch mit Ratten habe man nach einer Woche ein Prozent der
Chemikalie gefunden.
Die Studienergebnisse reichten aber aus, um von den Behörden langfristig
angelegte Untersuchungen zu fordern, sagte BUND-Chef Hubert Weiger. „Wir
brauchen Monitoring-Programme für Glyphosat in Lebensmitteln und in der
Umwelt.“
Glyphosat ist laut BUND auch in der EU das am meisten verkaufte
Unkrautvernichtungsmittel. Die Chemikalie werde auf rund 40 Prozent der
landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands eingesetzt. In Amerika benutzen
sie auch Farmer, die gegen Glyphosat widerstandsfähige Gentech-Pflanzen für
den Export als Futter etwa nach Europa anbauen.
## Ackergift tötet Pflanzen und Tiere
Umweltschützer kritisieren Glyphosat und andere Agrarchemikalien nicht nur
wegen möglicher Gesundheitsrisiken. „Der Pestizideinsatz ist eine der
Hauptursachen für den dramatischen Artenrückgang in unseren offenen
Feldflur“, so Weiger. Die Ackergifte töteten Pflanzen und Tiere, die zum
Beispiel von Vögeln gefressen werden könnten.
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft [3][verlangte ein Verbot]
des Einsatzes von Glyphosat, um die Ernte zeitlich zu steuern und zu
erleichtern. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft [4][wies darauf
hin], dass Bio-Bauern ohne das Pestizid auskämen.
13 Jun 2013
## LINKS
[1] http://www.bund.net/index.php?id=17949
[2] http://www.happach-kasan.de/presse/pressemitteilungen/presse-single/?tx_ttn…
[3] http://www.abl-ev.de/spezialseiten/abl-artikel/details/article/kein-glyphos…
[4] http://www.boelw.de/pm+M5fe3dcbee03.html
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Schwerpunkt Pestizide
Bund
Umweltschäden
Ernährung
Studie
Schwerpunkt Pestizide
Kühe
Schwerpunkt Pestizide
Vögel
Lebensmittel
Schokolade
Stiftung Warentest
Giftmüll
Gen-Mais
## ARTIKEL ZUM THEMA
Umstrittenes Pestizid Glyphosat: Amt findet höheren Grenzwert okay
Eine Bundesbehörde sieht kein Problem darin, die „akzeptable Tagesdosis“
des Unkrautvernichters anzuheben. Eine Gefahr für die Gesundheit?
Forschung zu Pestizidrückständen: Kühe mit Unkrautvernichter im Urin
Forscher finden Unkrautvernichtungsmittel in den Ausscheidungen von
Milchkühen. Was bedeutet das für den Menschen?
Greenpeace-Untersuchung: Pestizide in chinesischen Heilkräutern
In Importländern für chinesische Medizin wurden Giftstoffe in Heilkräutern
festgestellt. Laut Greenpeace in teils bedenklichen Konzentrationen.
Völlig verwirrte Vögel: App als Artgenosse
Auf der Insel Brownsea Island verwechseln Nachtschwalben iPhone-Geräusche
mit Rivalen. Verdattert vergessen sie ihren Nachwuchs zu füttern.
EU-Kommission erhöht Grenzwert: Nervengift im Lachsfilet
Fischfutter darf jetzt eine zehnmal höhere Dosis des Pestizids Endosulfin
enthalten als bisher. Forscher warnen vor dem Verzehr von Fisch und vor
Konsumententäuschung.
Schokohersteller reduziert Bioanbau: Weniger Bio bei Ritter Sport
Die Schokoladenfirma stellt den Ökoanbau von Kakao in Nicaragua
größtenteils wieder auf eine konventionelle Produktion um. Sie begründet
das mit geringen Verkäufen.
Untersuchung von Stiftung Warentest: Zu viele Keime im Salat
In abgepackten Salaten tummeln sich zu viele Keime, Hefen und
Schimmelpilze, ergibt eine Studie der Stiftung Warentest. Auch die
Pestizidbelastung ist bedenklich.
Nutzung hochgiftiger Chemikalien: Kampf gegen „das dreckige Dutzend“
Herstellung und Gebrauch hochgiftiger Chemikalien werden eingeschränkt.
Darauf haben sich 180 Staaten auf einer Konferenz in Genf geeinigt.
Erneuter Bio-Betrug in Italien: Mit Pestiziden geschmierte Kolben
1.500 Tonnen konventioneller Mais sollen als Bioware verkauft worden sein.
Deutsche Kontrolleure warten derweil auf konkrete Infos aus Rom.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.