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# taz.de -- Nutzung hochgiftiger Chemikalien: Kampf gegen „das dreckige Dutze…
> Herstellung und Gebrauch hochgiftiger Chemikalien werden eingeschränkt.
> Darauf haben sich 180 Staaten auf einer Konferenz in Genf geeinigt.
Bild: Internationaler Konsens: Die Bestimmungen für den Export von Giftmüll w…
GENF taz | Die Herstellung und der Gebrauch hochgiftiger Chemikalien werden
international etwas erschwert, die Bestimmungen für den Export von Giftmüll
leicht verschärft. Die insgesamt 180 Vertragsstaaten der drei Konventionen
von Stockholm, Rotterdam und Basel vereinbarten auf einer am Wochenende in
Genf beendeten gemeinsamen Konferenz die Aufnahme einiger neuer Stoffe in
die Verbots- und Restriktionslisten.
Anträge zahlreicher Staaten, den Gebrauch und die Ausfuhr von Asbest sowie
des hochgiftigen Herbizids Paraquat weiter einzuschränken und den Export
von Elektroschrott umfassend zu verbieten, scheiterten jedoch. Bemühungen
von Nichtregierungsorganisationen, den weiteren Einsatz des
Pflanzenschutzmittels [1][DDT zur Malariabekämpfung] zu beenden, waren
ebenfalls vergeblich.
Mit der 2001 vereinbarten und inzwischen von 179 Staaten ratifizierten
[2][Stockholmer Konvention] über langlebige organische Schadstoffe
(persistent organic pollutants, POP) wurden die Herstellung und der
Gebrauch von neun Pestiziden – darunter DDT –, einer Gruppe von
Industriechemikalien sowie zwei Gruppen unerwünschter Nebenprodukte
völkerrechtlich verbindlich verboten oder eingeschränkt.
Diese auch als „das dreckige Dutzend“ bezeichnete Liste wurde in Genf
erweitert um ein Verbot des weltweit am dritthäufigsten eingesetzten
Flammschutzmittels [3][Hexabromcyclododecan] (HBCD). Es findet vor allem
Anwendung in Dämmplatten für Gebäude. Bromierte Flammschutzmittel, die
brennbaren Stoffen beigefügt werden, gehen keine chemischen Verbindungen
mit Kunststoffen ein und entweichen wieder, besonders bei Erwärmung.
## Bromierte Flammschutzmittel
Sie lassen sich in der Innenraumluft nachweisen und gelangen über diesen
Weg in den Körper und die Umwelt. Bromierte Flammschutzmittel können das
Hormonsystem von Mensch und Tier nachhaltig stören und das Nervensystem
schädigen und wirken damit ähnlich wie die bereits weltweit verbotenen
[4][polychlorierten Biphenyle] (PCB).
In der von 152 Staaten ratifizierten [5][Rotterdam Konvention] von 2001
werden chemische Stoffe nicht verboten, sondern lediglich als gefährlich
aufgelistet. Vor Exporten von Produkten, die diese chemischen Stoffe
enthalten, muss der Exporteur das Empfängerland informieren. Dieses kann
den Import dann ablehnen. Die Rotterdam-Liste wurde in Genf um vier weitere
Stoffe ergänzt.
Am Widerstand Russlands, Kasachstans und Vietnams scheiterte jedoch die
Aufnahme von Asbest, dessen Herstellung und Gebrauch in der EU und anderen
Regionen verboten sind. Indien und Guatemala blockierten die Aufnahme des
[6][//de.wikipedia.org/wiki/Paraquat:Herbizids Paraquat], das bereits in 40
Staaten nicht mehr verwendet werden darf. Darunter in der Schweiz, wo die
Herstellerfirma Syngenta ihren Sitz hat.
## Exportverbot für Elektroschrott gescheitert
Die 180 Vertragsstaaten der [7][Basler Konvention] von 1989 über die
„Kontrolle des Exports und der Entsorgung von Giftmüll“ einigten sich in
Genf zwar auf die Entwicklung von Richtlinien zur Verwendung von
Altcomputern; ein Exportverbot für sämtliche Sorten von Elektroschrott
scheiterte jedoch an einigen EU-Staaten, die Ausnahmen für Handys und
Smartphones forderten. Dies wurde von den afrikanischen Staaten – neben
Asien Hauptempfänger europäischer Giftmüllexporte – abgelehnt.
DDT ist zwar weltweit seit Langem verboten, wird aber von der
[8][Weltgesundsheitsorganisation (WHO)] weiterhin zur Bekämpfung von
Malaria und Denguefieber eingesetzt. Die WHO behauptet, die vorhandenen
Alternativstoffe seien weniger wirksam. Die Teilnehmer der Genfer Konferenz
verabschiedeten daher lediglich einen unverbindlichen Appell, „ökologisch
verträgliche“ Pestizide zu verwenden.
12 May 2013
## LINKS
[1] /!69962/
[2] http://chm.pops.int/default.aspx
[3] http://www.umweltprobenbank.de/de/documents/profiles/analytes/17212
[4] /!93096/
[5] http://www.pic.int/
[6] http://https
[7] http://www.basel.int/
[8] http://www.who.int/en/
## AUTOREN
Andreas Zumach
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