# taz.de -- Überwachung des Internets: BND will's nun auch wissen | |
> Der Bundesnachrichtendienst investiert Millionen in den Ausbau seines | |
> Programmes zur Internetüberwachung. Er plant, 100 neue Mitarbeiter fürs | |
> Spitzeln rekrutieren. | |
Bild: Internetüberwachung diene zur Ausgleichung der „Kontrollverluste über… | |
HAMBURG afp | Trotz des Skandals um die Überwachung des Internets in den | |
Vereinigten Staaten will der Bundesnachrichtendienst (BND) einem Bericht | |
zufolge seine Aktivitäten auf dem Gebiet ausbauen. Der deutsche | |
Auslandsgeheimdienst habe dafür ein 100 Millionen Euro schweres Programm | |
aufgelegt, berichtete der Spiegel. Dieses sei auf fünf Jahre angelegt. Im | |
Rahmen des „Technikaufwuchsprogramms“ solle die Abteilung Technische | |
Aufklärung ausgebaut werden und bis zu 100 neue Mitarbeiter erhalten. | |
Ziel des BND sei es, den grenzüberschreitendenden Datenverkehr möglichst | |
umfassend zu überwachen. Der Dienst unterhält laut Spiegel an den zentralen | |
Knotenpunkten des Internets in Deutschland eigene Räume, um Zugriff auf die | |
Daten zu haben. | |
Bislang wertet der Geheimdienst demnach knapp fünf Prozent der | |
Kommunikation per E-Mail, Internettelefonie oder Chat aus, erlaubt wären | |
gesetzlich bis zu 20 Prozent. Anders als der US-Geheimdienst NSA speichere | |
der BND die Kommunikation aber nicht, sondern filtere sie nur. | |
Die Bundesregierung hat nach Spiegel-Informationen bislang fünf Millionen | |
Euro für den Ausbau der Internetüberwachung freigegeben. | |
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) rechtfertigte die | |
Internetüberwachung in dem Magazin. „Natürlich müssen auch unsere | |
Nachrichtendienste im Internet präsent sein.“ Der Staat müsse vorsorgen, | |
“dass wir Kontrollverluste über die Kommunikation von Kriminellen durch | |
neue rechtliche und technologische Mittel ausgleichen“, sagte er. | |
Der Computerexperte Edward Snowden hatte in der vergangenen Woche den | |
Zeitungen Guardian und Washington Post Dokumente zum NSA-Programm Prism | |
übermittelt. Mit dem geheimen Überwachungsprogramm hat sich der | |
US-Geheimdienst NSA Zugang zu Daten großer Internetkonzerne wie Facebook, | |
Google, Microsoft, Apple, Yahoo und AOL verschafft. | |
Die NSA kann den Angaben zufolge das Kommunikationsverhalten von | |
Netznutzern weltweit auswerten. Die betroffenen Unternehmen bestreiten | |
aber, dass der Geheimdienst direkten Zugriff auf ihre Server hat. | |
Der Guardian veröffentlichte außerdem einen geheimen Gerichtsbeschluss, der | |
es der NSA erlaubt, im Anti-Terror-Kampf wahllos Daten über die | |
Handyverbindungen von Millionen Menschen in den USA zu sammeln. Nach | |
Angaben der NSA wurden durch das Programm "dutzende Terroranschläge" | |
verhindert, Details dazu nannte der Geheimdienst aber noch nicht. | |
16 Jun 2013 | |
## TAGS | |
Internet | |
Spionage | |
BND | |
NSA | |
Schwerpunkt Überwachung | |
Datenspionage | |
Prism | |
USA | |
Prism | |
NSA | |
NSA | |
Edward Snowden | |
NSA | |
Datenkrake | |
USA | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Die Datenschnüffler vom BND: Inszenierte Sicherheit | |
Auch der BND überwacht die internationale Kommunikation, vom Auftrag her | |
ähnlich wie die US-Amerikaner. Doch wohl eher harm- und hilflos. | |
Druck auf Google nach Prism-Skandal: Nun droht der Lizenzentzug | |
Nach Prism wollen europäische Datenschützer Google zu einem sensibleren | |
Umgang mit Daten zwingen. Es hilft aber nur ein europaweites Gesetz. | |
US-Bürger und die NSA-Überwachung: Viele finden Schnüffelei notwendig | |
Obama legitimiert in Berlin die NSA-Schnüffelei im Internet und an | |
Telefonen. Die Amerikaner interessieren sich kaum für die Überwachung. | |
Obama verteidigt Spähprogramm Prism: Kontrolle durch Geheimgericht | |
Die Bürgerrechte werden gewahrt, versichert der US-Präsident in einem | |
Interview. Kontrolliert werde das von einem geheimen Gremium mit geheimen | |
Mitgliedern. | |
Apple veröffentlicht Anfrage-Zahlen: Behörde is watching you | |
US-Behörden haben bei den Netzkonzernen im großen Stil Daten abgefragt. | |
Meist geschehe dies im Rahmen von Polizeiarbeit, erklärt Apple und versucht | |
Kundensorgen zu zerstreuen. | |
Britischer Geheimdienst spähte G20 aus: Komm in unser Cybercafe! | |
Neue Enthüllungen von Edward Snowden: Der britische Geheimdienst soll 2009 | |
Delegierte des G-20-Gipfels in London ausgespäht haben, berichtet der | |
„Guardian“. | |
Online-Überwachung durch NSA: Innenminister nimmt USA in Schutz | |
In Hongkong gehen hunderte Menschen für Edward Snowden auf die Straße. Der | |
deutsche Innenminister Friedrich verteidigt unterdessen die USA. | |
Überwachung im Netz: Freiwillig Infos an US-Geheimdienste | |
Einem neuen Medienbericht zufolge liefern Tausende amerikanische | |
Unternehmen freiwillig Informationen an die Geheimdienste. | |
Überwachung im Netz: Die Furcht vor Kontrollverlust | |
Kaum passiert etwas Negatives wie der „Prism“-Skandal in den USA, und schon | |
wird das Internet an sich verunglimpft. Das ist ziemlich kurzsichtig. | |
Whistleblower Edward Snowden: „Ich bin kein Held“ | |
Er sei kein Verräter, verteidigt sich Snowden in einem neuen Interview. Er | |
wirft den USA Cyberattacken auf China vor. Der Geheimdienstchef bleibt | |
uneinsichtig. |