# taz.de -- Überwachung im Netz: Freiwillig Infos an US-Geheimdienste | |
> Einem neuen Medienbericht zufolge liefern Tausende amerikanische | |
> Unternehmen freiwillig Informationen an die Geheimdienste. | |
Bild: Bei der Informationsbeschaffung bekommt Keith B. Alexander, Leiter des NS… | |
New York dpa | Die Zusammenarbeit zwischen US-Geheimdiensten und | |
amerikanischen Unternehmen ist laut einem Medienbericht noch viel breiter | |
als es die jüngsten Enthüllungen vermuten ließen. Tausende Firmen | |
versorgten die Geheimdienste mit Informationen und bekämen im Gegenzug | |
Vorteile wie Zugang zu geheimen Spionage-Erkenntnissen, berichtete die | |
Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf | |
informierte Personen. Die Unternehmen gäben dabei Informationen wie | |
Geräte-Spezifikationen weiter, um Kundendaten gehe es nicht. Mit solchem | |
Wissen könnten die Geheimdienste zum Beispiel fremde Computer leichter | |
ausspähen. | |
An diesen Kooperationen beteiligten sich verschiedenste US-Unternehmen wie | |
Hersteller von Software und Geräten, Banken, Anbieter von | |
Satelliten-Kommunikation und Spezialisten für Internet-Sicherheit, schrieb | |
Bloomberg. | |
So liefere der Windows-Riese Microsoft den Geheimdiensten Informationen | |
über Fehler in seiner Software, bevor die Schwachstellen mit Updates | |
geschlossen werden. Ein Konzern-Sprecher sagte Bloomberg, die | |
Vorab-Hinweise sollten der Regierung einen Vorsprung für die | |
Risiko-Einschätzung geben. Die Bloomberg-Quellen betonten zugleich, solche | |
Unterstützung durch Microsoft und andere Unternehmen erlaube es den | |
US-Diensten, Schwachstellen in Software auszunutzen, die an Regierungen | |
anderer Länder verkauft werde. | |
Ein weiterer regulärer Partner sei der Sicherheitssoftware-Spezialist | |
McAfee, schrieb Bloomberg. Die inzwischen zum Chip-Riesen Intel gehörende | |
Firma könne wertvolle Informationen über den Datenverkehr im Internet und | |
Cyber-Attacken aus dem Ausland liefern, hieß es. McAfee-Technologiechef | |
Michael Fey sagte der Nachrichtenagentur, man teile keine | |
Kundeninformationen, aber liefere Sicherheits-Technologien und Daten über | |
Angriffe. | |
Die Zusammenarbeit der Unternehmen mit den US-Geheimdiensten bleibe im | |
rechtlichen Rahmen, betonten die Bloomberg-Quellen. Einige amerikanische | |
Telekommunikationsfirmen hätten Geheimdiensten Zugang zu Standorten und | |
Daten außerhalb der USA gewährt - was im Heimatland die Zustimmung eines | |
Richters erfordert hätte. | |
Die Kontakte seien nur wenigen Personen bei den Firmen bekannt und würden | |
oft direkt über die Chefetage eingefädelt. Die Regierung überschütte | |
kooperierende Unternehmen dafür mit Aufmerksamkeit und versorge sie im | |
Gegenzug auch mit Informationen. Zugleich arbeiteten einige Manager auch | |
einfach aus patriotischer Überzeugung mit den Behörden zusammen. | |
Der Ex-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hatte vergangene Woche von | |
einer weitreichenden Überwachung des Internet vor allem durch den | |
Abhör-Dienst NSA berichtet. Die Enthüllungen hatten einen politischen Sturm | |
und internationale Forderungen nach Aufklärung ausgelöst. | |
14 Jun 2013 | |
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