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# taz.de -- Ergebnis der Linkspartei: Verloren und doch gewonnen
> Die Linkspartei wird voraussichtlich drittstärkste Kraft im Bundestag.
> Die Partei profitiert von der Schwäche der Anderen und dem Faktor Gysi.
Bild: Zufrieden mit dem Ergebnis: Linken-Spitzenkandidat Gregor Gysi
BERLIN taz | Vorläufig etwa 8,6 Prozent für die Linke. Damit schneidet die
Partei zwar schlechter ab als bei der letzten Bundestagswahl (2009: 11,9
Prozent). Aber besser, als Demoskopen noch vor Kurzem vorausgesagt haben.
Damit ist die Linke - kurz vor den Grünen - drittstärkste Kraft im
Bundestag.
„Wir wollten eine zweistellige Zahl“, sagte Gregor Gysi, Fraktionschef und
Spitzenkandidat in Berlin-Köpenick: „Das haben wir nicht erreicht. Aber man
braucht ja ein Ziel.“ Fraktionsvize Dietmar Bartsch ergänzt: „Das ist ein
guter Tag für die Linken. Wir können stolz sein.“
Das Ergebnis hat vor allem mit dem als charismatisch empfundenen Gysi zu
tun. Der lief am Ende zu Hochtouren auf. Bei Stefan Raabs Format „TV Total
Bundestagswahl“ räumte Gysi zumindest beim Pro7-Publikum 15,6 Prozent ab.
10 Euro Mindestlohn, runter mit dem Rentenalter von 67, bezahlbare Mieten -
Themen, die offensichtlich gut ankamen bei den Leuten und die Gysi
anscheinend perfekt rüberbrachte.
Die Linke ist aber auch so stark, weil der Rest der Opposition schwächelt.
Die Grünen haben es wegen der Pläne zu Steuererhöhungen selbst im eigenen
Milieu schwer, die Pädophilie-Debatte kostete Stimmen. Die SPD hatte mit
Peer Steinbrück einen Spitzenkandidaten, der sich mit Spitzenhonoraren und
Stinkefinger nicht sonderlich beliebt gemacht hatte.
## Zumindest reden
Überhaupt die SPD. Gysi würde gern mit ihr koalieren, rein rechnerisch
hätte Rot-Rot-Grün eine ganz knappe Chance. Aber die SPD will mit der
Linken absolut nichts zu tun haben. Jetzt sollte sie aber mit der Linken
reden, findet Bundesgeschäftsführer Matthias Höhn.
Noch vor zwei Jahren hatte die Linke heftig mit sich selbst zu tun und lag
nahezu am Boden. Lagerstreitigkeiten lähmten sie: Fundis gegen Realos, Ost
gegen West. Bei den Landtagswahlen wie denen in Schleswig-Holstein und
Nordrhein-Westfalen 2012 flog sie aus den Parlamenten. Schließlich wählte
sich die Partei eine neue Spitze: Seit 2012 ist es Katja Kipping und Bernd
Riexinger gelungen, die Lager einigermaßen zu befrieden und zur Sacharbeit
zurückzukehren.
Ist die Partei, der nach wie vor der Ostnimbus anhaftet, mit dem Ergebnis
vom Sonntag nun sicher im Westen gelandet? „Die Leute wollen uns“, glaubt
die Bundestagsabgeordnete Christine Buchholz. Diether Dehm, Spitzenkandidat
in Niedersachsen, meint: „Das ist das Ergebnis unseres Straßenwahlkampfs,
dem besten Wahlkampf, den wir je gemacht haben.“
22 Sep 2013
## AUTOREN
Simone Schmollack
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