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# taz.de -- Ticker Wahlabend: Königin von Deutschland
> Merkel ist die Stärkste, die FDP ist tot. Die SPD ist happy und bald
> beginnt das grüne Gemetzel. Was mit der AfD passiert, ist uns jetzt auch
> egal. Morgen wieder.
Bild: Alles Merkel in Deutschland.
22.30 Uhr, Onlinebunker: Wir verabschieden uns. Morgen erwachen wir in
einem anderen Deutschland. Die aktuellen Zahlen lesen Sie Montagmorgen auf
taz.de. Gute Nacht.
22.20 Uhr, Onlinebunker: Denken wir mal über die Grünen nach. Die südlichen
Landesverbände haben sich heute schon deutlich kritisch gegenüber der
Parteiführung geäußert. Bei Twitter fordern viele User, dass nach dem
enttäuschenden Wahlergebnis ein Generationswechsel stattfinden muss. Jetzt
wäre wohl die Zeit dafür. Die nächsten Wochen werden über die Zukunft von
Trittin, Künast und Roth entscheiden.
22.05 Uhr, Onlinebunker: Bei knapp 300 Sitzen fragt man sich, was für
Graupen von der CDU in den Bundestag einziehen. Da wird viel nichts
Mehrheitsfähiges dabei sein.
22.00 Uhr, Onlinebunker: Und dann fällt es uns plötzlich wieder ein: Die
FDP ist jetzt APO. Ein Lichtblick an diesem doch recht schlimmen Wahlabend.
65 Jahre lang war die FDP im Bundestag. Wie sagt man da? Rente mit 65? Gute
Initiative.
21.58 Uhr, Onlinebunker: Die AfD ist die Rache der Ostdeutschen: Laut einer
Hochrechnung des MDR kam die Alternative für Deutschland in den gar nicht
mehr so neuen Bundesländern auf 5,9 Prozent, im Westen dagegen nur auf 4,6
Prozent.
21.56 Uhr, Onlinebunker: Die Print-Kollegen verabschieden sich. Die
Zeitungen sind gedruckt. Wir halten noch ein wenig durch. Wie lange? Wer
weiß das schon. Mit dem vorläufig amtlichen Endergebnis ist wohl erst nach
Mitternacht zu rechnen.
21.55 Uhr, Onlinebunker: Fassen wir zusammen: Merkel bleibt Kanzlerin. Der
Rest ist unklar. Noch viel schlimmer war das ja 2002. Da ging man nachts um
2 Uhr ins Bett und wusste nicht einmal, ob Stoiber oder Schröder Kanzler
wird.
21.49 Uhr, Onlinebunker: Was ist der Unterschied zwischen einem Smart und
der FDP? - Der Smart hat zwei Sitze (nicht von uns, aber gut).
21.42 Uhr, Linken-Wahlparty: Katja Kipping eröffnet die Tanzfläche und
tanzt zu Seeeds „Augenbling“. Gleichzeitig tippt sie auf dem Smartphone
herum. Auch tanzen ist Arbeit.
21.40 Uhr, Onlinebunker: Für den Fall einer schwarzen Alleinregierung.
Auswanderungstipps. Hier wird noch links regiert: Brasilien (für
sozialdemokratische Weicher), Frankreich (is nich so weit weg), Venezuela
(für Sahra Wagenknecht), USA (Scheherz!).
21.38 Uhr, Onlinebunker: Der ZDF-Experte sagt etwas von Kümmer-Frauen. Das
hört sich so nach Trümmer-Frauen an.
21.37 Uhr, Onlinebunker: Homo-Wochen bei Jauch mit Böttinger und Wowereit.
Wie modern das Öffentlich-Rechtliche sich auf einmal gibt.
21.33 Uhr, Onlinebunker: Katja Kipping hat die Haare schön! Erstaunlich
sexy sei die Linkspartei geworden, so taz-Modeexperte Enrico Ippolito.
Wagenknecht in der Gala, Downtown-Abbey-Look von Kipping...
21.28 Uhr, Hessischer Landtag: Der Hessische Tatort ist fast vorbei, der
Mörder noch nicht gefunden. Vieles ist möglich – nur nicht mit der FDP.
Dafür gibt es auf der Wahlparty der Linken Sekt für umsonst.
21.23 Uhr, Onlinebunker: Es war einmal eine stolze Partei, beginnt bei
Jauch der Einspieler über die FDP mit Schwarz-Weiß-Bildern, während sich
Brüderle und Rösler vemutlich mit einem Weinle von der Weinstraße schon
alle Lichter ausgeknipst haben.
21.22 Uhr, Onlinebunker: Jetzt kommt die Feinjustierung beim Wahlbetrug
gegen die AfD: Ergebnis korrigiert auf 4,8 Prozent
21.20 Uhr, Onlinebunker: Kriegt die FDP jetzt Hartz IV?
21.15 Uhr, Onlinebunker: Hat Ilse Aigner eigentlich eine neue Frisur?
21.14 Uhr, Onlinebunker: Wir überlegen: welche schlümmen Vorhaben wird eine
schwarze Alleinregierung jetzt umsetzen? Keinem hier fällt eins ein...
21.13 Uhr, taz-Café: Die Übertragung der Elefantenrunde ist vorbei. Ulrike
Hermann kritisiert, dass mit Angela Merkel und Gerda Hasselfeldt (CSU)
neben fünf Männern nur zwei Frauen dabei waren: „Das ist irre!“
21.11 Uhr, Onlinebunker: Warum redet keiner über die Emmys? Wieso ist
„Orange Is the New Black“ nicht nominiert? Das sind doch die wichtigen
Fragen des Abends.
21.08 Uhr, CDU-Wahlparty: Die Band legt los - es ist Folter. 21.15 Uhr wird
Merkel erwartet. Bis dahin Minuten des Grauens. Die konservativen Kinder
raven vor den Fotografen mit Deutschland-Fahnen. Die Ankündigung der
„Party“ war wohl eine Drohung.
21.07 Uhr, Linken-Party: Katja Kipping trinkt keinen Alkohol, wegen der
vielen Interviews sagt sie. Beim Public Viewing im Innenhof trinken die
Genossen Bier. Die dicke Party bleibt jedoch aus. „Du bist ein
Ost-Arschloch“ bafft ein älterer Herr einen jungen Genossen an. Der junge
Freundeskreis guckt den Choleriker unverständlich an. Steigt den Linken ihr
Erfolg schon zu Kopf? Moderatorin Romanowski redet im Hintergrund über
Friedenspolitik.
21.06 Uhr, FDP-Wahlparty: Jutebeutelträger bei der FDP? Der Neuanfang
beginnt wohl doch schon heute Abend.
20.05 Uhr, Onlinebunker: Wir wollen ja nicht lästern, aber dieser AfD-Chef
Lucke sieht aus, als ob er im Körper eines 14-Jährigen gefangen ist.
20.58 Uhr, Onlinebunker: Wenigstens ein Trost für die gebeutelten Grünen:
Hans-Christian Ströbele wird offensichtlich das einzige Direktmandet der
Partei verteidigen. Nach Auszählung von knapp der Hälfte der Stimmen im
Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg liegt er [1][mit 36,7 Prozent
deutlich vorn.] Seine Konkurrenten von SPD, Linkspartei und CDU liegen alle
unter 20 Prozent.
20.52 Uhr, Onlinebunker: Aus FDP mach AfD - ist das jetzt schon Upcycling?
20.51 Uhr, FDP-Wahlparty: Dirk Niebel ist noch da. Im Gespräch mit seinen
Parteikollegen. Schaut ernst und müde, hört mehr zu als dass er selber
spricht. Koffeingetränke haben offenbar nicht geholfen. FDPler sind
kälteresistent. Die meisten stehen draußen. Auf der Leinwand im Saal
Elefantenrunde ohne Eigenbeteiligung. Keiner schaut hin. Ist ja auch kaum
einer mehr da. Tische sind auch schon abgeräumt.
20.50 Uhr, Onlinebunker: Wir wollen an dieser Stelle noch einmal erinnern,
wen ihr da draußen so gewählt habt:
20.43 Uhr, Onlinebunker: Merkel lässt ihren Gatten doch sicher schon den
Linie Aquavit kaltstellen – endlich ist sie die Herren von der FDP los.
Weggemobbt wie die CDU-Riege von Kohl bis Röttgen.
20.42 Uhr, Onlinebunker: Wie jede Wahl ist heute auch der Volksentscheid
über den Rückkauf der Energienetze in Hamburg extrem knapp. Nach Auszählung
von etwa der Häfte der Stimmen haben 50,4 Prozent dafür gestimmt, dass die
Stadt Hamburg sich um den Rückkauf ihrer Strom-, Gas- und Fernwärmenetze
bemüht, 49,6 Prozent mit „Nein“ gestimmt.
20.41 Uhr, Onlinebunker: taz-Chefredakteurin Ines Pohl: „Ich wünsche Merkel
die absolute Mehrheit. Und Ramsauer als Vizekanzler.“ (Auf die Frage, ob
man den Humor versteht, meint sie: „Ich schon.“)
20.40 Uhr, SPD-Wahlparty: Die Presse sei Schuld, dass es nicht gereicht hat
für Rot-Grün, meint ein SPD-Mitglied. „Bei uns wurde immer nur über
Personen geschrieben, nie über Inhalte, das hat uns die Stimmen gekostet.“
Über Personen wird jetzt wohl auch bei der SPD gesprochen werden, wenn es
um die Frage geht: Wer ist schuld? Gabriel hat gerade zumindest die Party
verlassen.
20.39 Uhr, Onlinebunker: Der Chaos Computer Club gegen Deutschland. Mitten
in den Wahlabend verschickt der CCC diese Pressemitteilung. Das nennt man
Mut:
„Chaos Computer Club hackt Apple TouchID Hackern des Biometrie-Teams des
Chaos Computer Clubs (CCC) ist es gelungen, die biometrischen
Sicherheitsfunktionen des Apple TouchID mit einfachsten Mitteln zu umgehen.
Dazu genügte den Hackern ein Fingerabdruck, welchen sie von einer
Glasoberfläche abfotgraphierten, um einen künstlichen Finger zu erzeugen.
Damit waren sie in der Lage, ein iPhone 5s zu entsperren, welches mit
TouchID geschützt war. Damit demonstrierten die Hacker wieder einmal, daß
biometrische Daten zur Verhinderung eines unberechtigten Zugriffs
vollkommen ungeeignet sind. Das neue iPhone 5s ist mit einem
Fingerabdrucksensor ausgestattet, den Apple als wesentlich sicherer als
bisherige Sonsoren angepriesen hat. Selbst in technologischer Fachpresse
wird seit Tagen über den Gewinn für die Sicherheit diskutiert. (...)“
20.32 Uhr, Onlinebunker: Jürgen Trittin will kein Koalitionspartner für
irgendwen sein, wenn er nicht wirklich gebraucht wird. Man soll ja auch
mitreden dürfen. So.
20.28 Uhr, CDU-Wahlparty: Das Geheimnis ist gelüftet: Die CDU-Hausband
tritt auf, wenn Merkel von der Elefantenrunde wieder da ist. Die
Gerüchteküche sagt, die Junge Union will die Kanzlerin mit einer großen
Deutschland-Fahne empfangen. Wie auch immer: „Später gibts Party!“, sagt
ein junger CDUler mit Hornbrille. Am Büffet gibt es übrigens vor allem
eins: Fleisch!
20.25 Uhr, Onlinebunker: Wir denken mal kurz nach: Zum Schluss werden ja
noch die Briefwahlstimmen ausgezählt. Meist kommen die überproportional dem
konservativen Lager zu Gute. Demnach sieht es für die AfD nicht schlecht
aus... aber letztlich ist das pure Spekulation.
20.24 Uhr, Onlinebunker: Braucht Promi Big Brother noch Nachschub? Brüderle
und Rössler sind doch jetzt auf Z-Promi-Niveau angekommen.
20.21 Uhr, Hessischer Landtag: Die Liberalen sind raus. Dort wird Whisky
serviert. Das breiteste Grinsen des Abends hat Janine Wissler von den
Linken. Ob es auch für eine Regierungsbeteiligung reicht? Die Grünen sind
sauer auf ihre Kollegen aus dem Bund – wegen des „starken Gegenwindes“. D…
CDU? Will natürlich weiterregieren, doch ohne SPD oder Grüne geht das
nicht. Fazit: Große Koalition, Schwarz-Grün oder Rot-Rot-Grün.
20.20 Uhr, Onlinebunker: Die große Frage für Montagmorgen: Wer wird
Germanys next Top-Opfer? Die Piraten? Die FDP? Die AfD?
20.19 Uhr, Onlinebunker: ZDF knallhart, fast herzlos: Ein leerer Stuhl in
der Elefantenrunde, FDP ist nicht mehr dabei.
20.18 Uhr, Onlinebunker: Die Berliner Runde läuft im ZDF. Aber gleichzeitig
kommt der Kollege mit einem Kasten Bier in den Onlinebunker. Wir sind hin-
und hergerissen, wem wir unsere Aufmerksamkeit schenken sollen...
20.20 Uhr, AfD-Wahlparty: Aufgeschnappt: „Wir gehen gleich noch in den
Brandenburger Hof Champagner trinken – egal, wie es ausgeht“
20.10 Uhr, Onlinebunker: Merkel-Alleinregierung nur noch eine Frage der
Zeit: Die CDU hat in den letzten 20 Jahren 280.000 Mitglieder verloren, das
macht 14.000 im Jahr. Nach taz-Berechnungen ist im Jahr 2037 jedes
CDU-Mitglied automatisch auch Bundestagsabgeordneter. Im Jahr drauf kann
Merkel im Alter von 94 Jahren dann allein regieren.
20.09 Uhr, Onlinebunker: ARD-Moderator Deppendorf kommentiert „Deutschland
hat sich für Sicherheit entschieden“. Kurz weggeschnarcht, erst wieder
aufgewacht, als ganz amerikanisch „zurück zu Jan Hofer“ gegeben wurde.
Offensichtlich nichts verpasst.
20.05 Uhr, Onlinebunker: Wie leer ist es denn bei der FDP-Wahlparty? Man
kann doch auch Frust-Saufen...
20.02 Uhr, Friedrich Küppersbusch: Die Deutschen haben die FDP so halb
gegen die AfD eingetauscht. Was heißt das?
„Ankunft der Popkultur im Bund. Die AfD ist das zur Partei geronnene
Expertenstühlchen in den Polit-Talkshows. Wie zuvor die Piraten
leuchtraketet ein diffuses Gebilde mit einem halben Thema in den Himmel.
Und, sorry - die Union hat die Europafahne aus ihrem Logo radiert; im
Wahlkampf traute sich lediglich die FDP mit den vier Buchstaben „Euro“ bis
auf´s Plakat - die Leute haben sich das Thema nicht verbieten lassen. Nur
halt falsch umgesetzt.“
20 Uhr, Onlinebunker: Schon wieder eine neue Hochrechung im ZDF. Viel
bewegt sich nicht. Jetzt hat die Union wieder eine Stimme zu wenig für die
absolute Mehrheit. Komplette Patt-Situation. Die AfD krebst weiter bei 4,9
Prozent rum und wittert schon Betrug.
19.58 Uhr, taz-Café: Chefredakteurin Ines Pohl kommt aus der Redaktion.
„Wie erstaunlich gefasst die Stimmung hier ist“, sagt sie. In der Redaktion
habe man die ganze Zeit diskutiert, wie „schlimm“ es tatsächlich wäre, we…
die CDU die absolute Mehrheit im Bundestag hätte. „Dann ist Schluss mit
moderieren, dann muss Merkel sagen, was sie wirklich will“, sagt Pohl.
19.54 Uhr, AfD-Wahlparty: „Das kann nicht stimmen!“ Es keimt ein bitterer
Verdacht unter einigen AfDlern: „Ausgerechnet 4,9! Schon den ganzen Abend
lang! Das ist manipuliert!“ wird geschrien. „Das entspricht auch nicht
meinem Eindruck“ mischt sich ein Mann ein. Er mache seit Wochen
Straßenwahlkampf und der Zuspruch dort sei doch enorm. „Viele unserer
Wähler machen auch Briefwahl - wenn die erstmal ausgezählt sind, MÜSSEN es
fünf Prozent sein!“ - „Sonst stimmt was nicht!“ ruft es wieder von recht…
19.50 Uhr, Onlinebunker: Noch haben wir keine Infos, ob etwa Hans-Christian
Ströbele sein Direktmandat in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg verteidigt
hat. Der Grüne Cem Özdemir scheint in Stuttgart das Direktmandat verfehlt
zu haben. Er liegt derzeit bei rund 27 Prozent, CDU-Kandidat Stefan
Kaufmann bei 42 Prozent.
Das ZDF vermeldet unterdessen, dass die NPD bei 1 Prozent liegt, ebenso wie
die Freien Wähler.
19.49 Uhr, Linke-Wahlparty: Wo immer Gregor Gysi im Interview-Marathon
unterwegs ist, zückt das Publikum Smartphone und Digitalkamera. Der alte
Fraktionsvorsitzende ist Pop. Vorschlag für einen neuen Parteinamen:
Gysinke.
19.45 Uhr, SPD-Wahlparty: Der Jusochef Berlin ist schockiert über das
Ergebnis, da half auch das Bier nicht. „Die strukturelle Mehrheit für die
linken Parteien in Deutschland ist weg“, meint er.
19.44 Uhr, Onlinebunker: Heute gibt es im taz-Haus übrigens kein Frei-Bier
für die Redakteure. Bei der Bayernwahl war das anders. Wir sind entsetzt!
19.40 Uhr, Onlinebunkler: Selbst als die CDU bei der Wahl 1957 eine
absolute Mehrheit bekam, wollte sie die nicht. Trotz 50,2% der
Wählerstimmen bildete Konrad Adenauer eine Koalition mit der DP. Am 20.
September 1960 traten allerdings die beiden DP-Minister in die Union ein,
das faktische Ende der Koalition.
19.32 Uhr, Onlinebunker: Wettermann im ZDF sagt, es wird kühler in
Deutschland. Er hat so Recht.
19.32 Uhr, Onlinebunker: Ach ja, da war ja noch was: In Hessen kommt die
CDU auf 39,5 Prozent, die SPD auf 31,3, die Grünen auf 10,4 und die Linke
auf 5,4 Prozent. Die FDP mit 4,8 Prozent und die AfD mit 4,1 Prozent haben
den Einzug in den Landtag verpasst. Für Rot-Grün reicht es nicht, eine
Rot-Rot-Grüne Mehrheit wäre drin.
19.28 Uhr, taz-Café: Die Moderatoren fragen ins Publikum: „Wer findet das
Wahlergebnis ok?“ Niemand meldet sich. „Wer findet es doof?“ Überall geh…
Hände in die Höhe.
19.25 Uhr, SPD-Wahlparty: Jubel bei der SPD. Nicht so beim eigenen
Ergebnis. Nein, es ist die Häme über das FDP-Ergebnis, das sie die Hände in
die Höhe werfen lässt.
19.23 Uhr, taz-Café: Zwischenton über Alleinherrschaft von Merkel. Problem
wird sein, Koalitionspartei in Ruin zu regieren, meint Kollegin Ulrike
Hermann.
19.21 Uhr, Onlinebunker: Wir waren nochmal rauchen und haben nachgedacht.
Die Kollegen von Spiegel Online haben am Mittag ja ganze [2][neun mögliche
Szenarien] nach der Wahl aufgeschrieben. Da waren die unwahrscheinlichsten
Dinge wie Rot-Grün oder Bahamas (Union, FDP, AfD) dabei, aber eine absolute
Mehrheit für Merkel konnten sie sich nicht vorstellen.
Und überhaupt? Seit den 50ern gab es keine absolute Mehrheit mehr. Das wäre
alles voll retro.
19.20 Uhr, Linken-Wahlparty: Parteien-Experte Christian Specht im Innenhof
der Kulturbrauerei: „Ich bin froh, dass die FDP raus ist. Ich hoffe, dass
die Linke die neue, sozialdemokratische Kraft wird. Wenn die SPD mit der
CDU zusammen geht, werden sie genauso kaputt gehen wie die FDP.“
19.19 Uhr, taz-Café: Absolute Mehrheit für die Union – leere Blicke im
taz-Café. Viele sind rauchen. Das erste Bier haben die meisten schon
ausgetrunken.
19.18 Uhr, Hessischer Landtag: Bei den Liberalen ist man sich sicher, dass
Hessen eine rot-rot-grüne Regierung bekommen wird: „Die werden eine
Möglichkeit finden, ihre Mehrheit zu nutzen“, so Florian Rentsch.
19.15 Uhr, Onlinebunker: Die Kollegin, die die Diagramme macht, sieht nur
noch bunte Zahlen, die um sie herumschwirren. Und genau so bunte wachsende
und schrumpfende Balken. Surreal. Fast schon Disney's Fantasia.
19.15 Uhr, Piraten-Wahlparty: Katharina Nocun und Cornelia Otto halten ihre
Ansprache. Sie geben den Che Guervara: „Wir sind bitter enttäuscht, aber
das ist nicht das Ende der Reise. Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht
kämpft, der hat schon verloren.“
19.13 Uhr, Onlinebunker: Die Piraten landen laut ARD übrigens bei 2,3
Prozent. Und sind traurig. „Nicht gut“, nennt Parteichef Bernd Schlömer das
Ergebnis. Aber weitermachen will die Partei trotzdem. Puh.
19.12 Uhr, Onlinebunker: Katrin Göring-Eckards Absage an Schwarz-Grün ist
aber ganz schön weich...
19.07 Uhr, SPD-Wahlparty: Der Komiker Ingo Appelt outet sich als SPD-Fan.
Er wünscht sich eine große Koalition unter von der Leyen. Ihm fallen keine
Merkel-Witze mehr ein.
19.05 Uhr, Onlinebunker: Der Kollege möchte zur ARD umschalten und landet
bei Beauty TV. 19.06 Uhr: Die Frisur sitzt.
19.02 Uhr, Onlinebunker: Dieses ZDF schafft uns. Nach der neuesten
Hochrechnung hat die Union eine absolute Mehrheit. Entsetzen im
Kollegenkreis. Ein Kollege: „Wir haben es doch gesagt: Ein Wechsel ist
möglich!“
19.00 Uhr, Grünen-Wahlparty: Bis jetzt keine Ansprache von der Bühne – die
Vorsitzenden sind noch in Fernsehstudios. Im Pressebereich werden
vereinzelt Interviews gegeben.Trotz weniger Wählerstimmen ist sie Stimmung
gut – überall wird heftig diskutiert. Dann spricht Trittin doch: „Wir
werden unseren besonderen Verantwortung in der Energiewende gerecht werden.
Der Kampf geht weiter." Seine Rede wird zu Gunsten der TV-Übertragung
Steinbrücks unterbrochen.
18.59 Uhr, Onlinebunker: Ein Kollege fragt, ob wir schon verantwortlich
gemacht werden für das schlechte Abschneiden der Grünen...
18.57 Uhr, Onlinebunker: ZDF-Moderatorin Schausten hat eine Frage auswendig
gelernt: „War Peer Steinbrück der falsche Kanzlerkandidat“. In fast zwei
Stunden hat sie diese Frage viermal gestellt. Es reicht.
18.56 Uhr, AfD-Wahlparty: Über die anhaltende Spannung ruft der
stellvertretende Sprecher der AfD Sari Saleh auf der Bühne: „Dieser
Wahlabend wird sein wie der Wahlkampf: knapp, eng, schmutzig, dreckig.
Nichts als Blut, Schweiß und Tränen.“ Aber langsam stellt sich Ernüchterung
ein. Immer mehr AfDler betonen, dass es auch unter fünf Prozent eine „tolle
Leistung“ sei, „so aus dem Stand“. Christian Schmidt, auch
stellvertretender Sprecher, findet, die Hürde sollte auf 3 Prozent
abgesenkt werden.
18.55 Uhr, CDU-Wahlparty: Angie spricht im blauen Jacket vor blauem
Hintergrund. Ein kleiner Sidekick für die Fernsehteams. Auf der Bühne
stehen neben ihr strahlende Menschen, offensichtlich geht es ihnen gut.
Sagen dürfen die CDU-PolitikerInnen aber nichts. Die konservativen Kinder
der JU flippen völlig aus: Sie singen Stadion-Chöre mit „Sieg, Sieg“. Es
weht ein Essenduft, gepaart mit Schweißgeruch durchs Haus.
18.53 Uhr, taz-Café: Das Publikum erwacht wieder beim Auftritt der FDP.
Mitleidiges Raunen, aber auch schadenfrohes Lachen geht durch den Saal.
18.52 Uhr, Onlinebunker: Die FDP will den Sprung noch schaffen, sagt Rainer
Brüderle. Es ist auch eine schwere Zeit und er wird die Verantwortung
übernehmen. Philipp Rösler steht neben ihm, seine Miene versteinert. Es
sieht so aus, als würden sie gleich weinen.
18.46 Uhr, Onlinebunker: Diese neue Hochrechnung des ZDF ist irgendwie
zwiespältig. Ja, schön, die FDP ist raus (4,4), die AfD hat noch gute
Chancen (4,9 Prozent). Aber die Sitzverteilung macht Sorgen: noch ein Sitz
mehr und die Union hat die absolute Mehrheit... Unter diesen Bedingungen
hätte der Einzug der AfD ins Parlament doch etwas Gutes.
18.45 Uhr, Onlinebunker: Angela Merkel zeigt Gefühle. Sie dankt ihrem Mann,
der an der Seite steht. Voll schöööön.
18.44 Uhr, Onlinebunker: Merkel ist für ihre Verhältnisse fast euphorisch.
Sie lässt sich erst mal feiern. Die Mundwinkel bewegen sich fast nach oben.
18.42 Uhr, Onlinebunker: Wir waren mal kurz rauchen. Haben etwas
nachgedacht. Und festgestellt: Die FDP ist draußen! Wir sollten jetzt
kollektiv durchdrehen. Alle. Eine neue Zeitrechnung bricht an! Noch nie war
die FDP seit 1949 nicht im Parlament.
18.40 Uhr, Kriegsreporterin: Es ist so schön, diese kollektive Freude
anlässlich des voraussichtlichen Ausscheidens der Gurkentruppe. Wer hätte
gedacht, FDP, dass ich Dir mal dankbar sein würde!
18.38 Uhr, Piraten-Wahlparty: Etwas über 2 Prozent erreichen die Piraten.
Die Übertragung ist abgeschaltet. Dafür läuft Elektromucke, aber nur der DJ
tanzt. Draußen sind viele Menschen, trinken Club Mate und Fritz Cola.
Daniel Domscheidt-Berg, politischer Geschäftsführer in Brandenburg, ist
nicht frustriert, sondern verbreitet Aufbruchsstimmung:
„Mit diesem Ergebnis verlieren wir vier Jahre. Wir wären die einzig starke
Lobby für den Datenschutz gewesen. Ich bin aber nicht unzufrieden. Wir
haben viel gelernt in diesem Wahlkampf. Wir müssen die Menschen anders
abholen, unsere Inhalte besser vermitteln. Das Problem ist, dass die Leute
keine Lust auf Wahlkampf haben. Viele Leute haben uns gesagt, dass sie
nicht wählen gehen, zum Beispiel in Brandenburg. Das waren besonders
Menschen im ländlichen Raum oder aus sozial schwierigem Umfeld. Sie fühlen
sich von keiner Partei vertreten. Soziale Themen sind uns auch wichtig, das
müssen wir besser vermitteln.“
18.35 Uhr, Hessischer Landtag: Florian Rentsch (bisher
FDP-Wirtschaftsminister) sagt der taz: „Ab heute beginnt für die FDP eine
neue Zeitrechnung. Wir können nicht nur das Korrektiv der Union sein.“
18.32 Uhr, Onlinebunker: Der AfD-Vorsitzende spricht von „Entartungen“. Und
nach dem Zitat sagt die stellvertretende Chefredakteurin Sabine am Orde:
„Dann vielleicht doch lieber FDP...“ Ingo Arzt fragt: „Wollten die zur
D-Mark zurück oder zur Reichsmark?“
18.29 Uhr, taz-Cafe: „Die AfD ist die neue FDP“, sagt
taz-Wirtschaftsredakteurin Ulrike Hermann. Sie habe durch Populismus
Protestwähler für sich gewonnen. Bei kommenden Wahlkämpfen müsse die FDD
nun auch auf Populismus setzen, um wieder gewählt zu werden. „Wir werden
von Rösler nie wieder was hören. Wir werden auch von Brüderle nie wieder
was hören“, sagt Herrmann. Großer Beifall aus Publikum.
18.28 Uhr, Die Linke-Wahlparty: Die Vorsitzenden kommen auf die Bühne.
Katja Kipping unbescheiden: „Wir sind die Whistleblower im Deutschen
Bundestag". Achja? Weitere Ausführungen fehlen.
18.25 Uhr, Online-Bunker: „Tagesziel erreicht, die FDP ist raus“, sagt der
Kollege, zieht sich die Jacke an, geht und wünscht noch einen schönen
Abend. 18.26 Uhr, das Buffett ist fast leer, die Kameras weg, endlich
wieder in Ruhe arbeiten.
18.24 Uhr, CDU-Wahlparty: Große Koalition, Zwangsheirat mit der AfD oder
doch Schwarz-Grün? Während Ursula von der Leyen Lobeshymnen auf die alte,
neue Kanzlerin spricht, sind viele Gäste auf der Wahlparty unsicher: „So
richtig ideal ist das alles nicht“, sagt ein CDU-Gast am Büffet. Wenn die
FDP wirklich rausfliegt, dann wünscht er sich die SPD an Merkels Seite.
18.23 Uhr, Linke-Wahlparty: Die Übertragung der ARD aus der AfD-Party wird
einfach abgeschaltet. Das Publikum protestiert. Es wird wieder
eingeschaltet. Das Publikum buht. Dann Tonprobleme. Weiter im Programm. Die
Stimme der Moderatorin Romanowski überschlägt sich.
18.23 Uhr, Kriegsreporterin: Optimismus macht sich bei mir breit! FDP-Mann
Christian Lindner sagt, es ginge noch tiefer. Gut zu wissen!
18.22 Uhr, Onlinebunker: Als die Union 2009 die Wahl gewonnen hat, war sie
gegen eine Berufsarmee, gegen den Atomausstieg und gegen die Abschaffung
der Hauptschule. Heute gewinnt sie und ist gegen ein Adoptionsrecht für
homosexuelle Paare, gegen Mindestlohn, gegen ein Verbot der Finanzierung
von Streumunition, gegen eine schnellere Energiewende und gegen
Steuererhöhungen für Reiche. (...) Wird also alles gut.
18.20 Uhr, AfD-Wahlparty: Viele Männer, viele Anzüge. Jemand singt: „Die
letzte Chance, die ich noch seh', das ist die AfD“
18.19 Uhr, Onlinebunker: Scrollt mal nach unten, da ist so ein grauer
Kasten. Dort könnt ihr – wenn ihr mögt – live diskutieren und chatten.
18.17 Uhr, taz-Cafe: Das taz-Cafe ist voll. „Ich fände es gefährlich, wenn
die AfD reinkommt“, sagt Magrit Wernitz, die vor dem überfüllten Café
steht. Niemand wisse, was diese dubiose Partei wirklich im Sinne habe.
18.17 Uhr, Onlinebunker: Eine spontane redaktionsinterne Umfrage, wer wegen
der FDP traurig ist, liefert ein ungültiges Ergebnis. Niemand versteht die
Fragestellung. „Hä, warum traurig, die ist doch raus“, sagt ein Kollege.
18.13 Uhr, Hessischer Landtag: In Hessen wäre nach ersten Umfragen eine
rot-rot-grüne Mehrheit möglich. Ob sich Thorsten Schäfer-Gümbel und die
Grünen dazu durchringen können? „Formal“ ausgeschlossen haben sie dies ja
nicht. Auch die Linke, bei der große Freude ausbrach, als bekannt wurde,
dass die Partei voraussichtlich in den Landtag einzieht, wäre dazu bereit.
18.12 Uhr, Onlinebunker: Der ZDF-Reporter echauffiert sich über die FDP im
Gespräch mit Christian Lindner. Der übt Durchhalteparolen.
18.12 Uhr, Kriegsreporterin: Mein Lieblingsbild des Tages: Die langen,
blöden Gesichter der FDPlerInnen anlässlich des Ergebnisses. Danke FDP!
18.11 Uhr, Onlinebunker: „Gerockt wird vermutlich woanders“ sagt die
ZDF-Reporterin bei den Grünen schon vor den Hochrechnungen. Die bei der FDP
beschreibt eine unsichere Stimmung bei den Liberalen und spricht von einem
Abgesang aus dem Bundestag. Der Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeine
Zeitung, Ulrich Reitz, fabulierte im ZDF schon ab 17 Uhr darüber, dass die
AfD drin sein könnte und die FDP raus. Wow. Das nennt sich
Herrschaftswissen. Die kannten die ersten Umfragen zu dem Zeitpunkt schon.
Bekommen Journalisten ab 16 Uhr aufs Handy.
18.10 Uhr, AfD-Wahlparty: Bei der AfD scheint das Feindbild klar zu sein:
Den größten Jubel gibt es bei den Euro-Gegnern, als das Ergebnis der FDP
über die Bildschirme läuft.
18.09 Uhr, FDP-Wahlparty: Ein Raunen geht durch den Saal. Dann Totenstille.
Dann „Scheiße!“-Rufe hier und da. Versteinerte Mienen.
18.08 Uhr, CDU-Wahlparty: Die jungen wilden CDU-Anhänger in orangenen
T-Shirts jubeln im Chor: „So schön, so schön“ und „Angie. Angie. Angie�…
Als das FDP-Ergebnis verkündet wird, verstummt der Jubel einen kurzen
Moment. Trotz Freude ist allen hier klar: Schwarz-Gelb ist möglicherweise
passé.
18.07 Uhr, Linke-Wahlparty: Die Hochrechnung bringt Jubel ins Kesselhaus.
Der lauteste gilt der schwachen FDP. Das Ergebnis der Linken wird eher mit
Geklatsche zur Kenntnis genommen.
18.05 Uhr, Grünen-Wahlparty: Der Jubel ist groß, weil die Union schwach
ist, die FDP vielleicht raus ist und die AfD hoffentlich auch nicht. Die
Menschen skandieren: Nazis raus, das ebbt aber schnell wieder ab. Der Wert
der Grünen ist erstmal zweitrangig.
18.05 Uhr, Onlinebunker: Die größte Überraschung derzeit: Die AfD liegt vor
der FDP. Das muss bitter sein für die Liberalen. Bleibt es so, ist
Schwarz-Gelb am Ende.
18.04 Uhr, Onlinebunker: In Hessen schafft die CDU in der ersten Prognose
40,5 Prozent, die SPD 32,5. Die Grünen erreichen 9,5 Prozent, die Linken
liegen bei 5 Prozent. AfD (4) und FDP (4,5) sind nach derzeitigem Stand
nicht im Landtag
18.00 Uhr, Onlinebunker: Die ersten Zahlen sind da. In der ZDF-Prognose
landet die Union bei sehr guten 42,5 Prozent, die SPD bei 26,5 Prozent. Die
FDP erreicht nur 4,5 Prozent und liegt damit hinter der AfD (4,8) Prozent.
Die Linkspartei erreicht derzeit 8,5 Prozent, die Grünen 8 Prozent.
Damit reicht es nur für eine Große Koalition. Die Zahlen sind aber noch
sehr knapp.
Im taz-Cafe bricht Jubel aus, als die Prognose für die FDP kommt. Wir hören
es bis in den 1. Stock.
17.57 Uhr, Onlinebunker: Wir schauen ZDF. Moderatorin Schausten neutral in
beige und zählt die Sekunden runter.
17.55 Uhr, CDU-Wahlparty: Im Konrad-Adenauer-Haus herrscht Stimmung wie bei
einem Heimspiel von Bayern München: Es geht nicht darum ob man gewinnt,
sondern nur wie hoch. „Ein Fest wird es, wenn die 4 vorne steht“, sagt ein
Wahlkampfhelfer vom Team Merkel. Bislang wird mehr ums Büffet, als um die
Plätze vor den Fernsehern gekämpft. Trotzdem herrscht Unruhe: „Ich mache
mir Sorgen um die FDP“, sagt ein CDUler. Alle hier sind sich einig: Die
Liberalen befinden sich heute Abend im Abstiegskampf.
17.52 Uhr, Onlinebunker: Die Kollegen strömen in den 2. Stock, das Essen
ist da. Denkbar knapp. Chili con carne, Hühnerbeinchen und auch etwas für
Vegetarier. Nur Bier wurde noch nicht gesichtet.
17.50 Uhr, Onlinebunker: taz-Berechnungen haben ergeben: Auf dem
Exoplaneten GJ 1214 B im Sternbild Schlangenträger wird das Wahlergebnis
erst im Jahr 2055 bekannt. Das heißt nach hinten gerechnet: Die denken
gerade, dass bei uns Willy Brandt regiert.
17.48 Uhr, taz-Cafe: Kriegsreporterin Burmester meldet sich zum Einsatz!
Was soll man über die letzten Minuten vor 18 Uhr und im Angesicht des zu
erwartenden Erfolgs der AfD sagen? Aktuell ist die Welt noch in Ordnung?
17.37 Uhr, FDP-Wahlparty: Noch wird hier Red Bull getrunken. Verleiht es
heute Flügel über die Fünf-Prozent-Hürde? Gesichter werden ernster, viele
Blicke auf Armbanduhren. Noch wird sich am Buffet gestärkt. Es gibt
Kartoffelsuppe mit Würstchen.
17.35 Uhr Linke-Wahlparty: Die Räumlichkeiten der Kulturfabrik sind
begrenzt. Allein die Presse füllt das Kesselhaus zur Hälfte. Vielleicht
spekuliert die Partei auf ein ebenfalls sehr begrenztes Wahlergebnis.
17.30 Uhr, SPD-Wahlparty: Sie diskriminieren hier die kleinen Medien! Regt
sich ein Vertreter von „jung und naiv“ am Pressedesk auf, der für Google
berichten soll. Der Grund: Ins Atrium vor die Bühne dürfen nur wenige,
wichtige Menschen. Viele der 1300 akkreditierten Journalisten müssen
erstmal draußen bleiben.
17.33 Hessischer Landtag: Hohe Wahlbeteiligung auch in Hessen. Bis 14 Uhr
hatten bereits 40 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Zum
Vergleich: 2009 waren es zu diesem Zeitpunkt erst knapp 30 Prozent.
Möglicherweise ist eine Beteiligung von fast 80 Prozent drin. Nur wem das
nützt, das muss sich erst zeigen.
17.25 Uhr, CDU-Wahlparty: Riesiger Medienandrang bei der CDU. Vor dem
Konrad-Adenauer-Haus wurde extra ein Zelt aufgebaut, um den hunderten
Journalisten Platz zu bieten. Es gibt sächisches Bier und Brezeln, einige
Reporter wittern Betrug in der Schlange zur Anmeldung: „Nicht drängeln“,
schimpfen sie.
17.20 Uhr, Onlinebunker: „Die einzige spannende Frage: Wann kommt das
Essen?“ Manche taz-Kollegen glauben nicht, dass der Wahlabend sonderlich
spannend wird. Wird sind optimistischer. Das Essen wird übrigens 17.30 Uhr
geliefert.
Die Redaktion ist heute voll besetzt. Bis zu 7 aktuelle Seiten werden
zwischen 18 und 21 Uhr produziert. Der Plan dafür grenzt an höhere
Mathematik und ist schön bunt.
17.17 Uhr, Hessischer Landtag: In Hessen sind rund 4,5 Millionen
Wahlberechtigte aufgerufen, neben dem Bundestag auch einen neuen Landtag zu
wählen. Dort regiert seit 14 Jahren die CDU, seit 2009 gemeinsam mit der
FDP. SPD und Grüne liegen in Umfragen etwa gleichauf mit Schwarz-Gelb. Ob
die Linke die Fünf-Prozent-Hürde schafft, gilt als unsicher.
Sollte dies der Fall sein, hätten voraussichtlich weder Rot-Grün noch
Schwarz-Gelb eine Mehrheit. Auch die AfD rechnet sich gewisse Chancen auf
einen Einzug in den Landtag aus. Es wird also spannend in Hessen, zumal in
dieser Woche noch rund ein Drittel der Wählerinnen und Wähler
unentschlossen waren.
17.16 Uhr, Onlinebunker: Es zeichnet sich eine bessere Wahlbeteiligung ab
als noch vor vier Jahren. Bis 14.00 Uhr gaben 41,4 Prozent aller
Wahlberechtigten ihre Stimmen ab. Bei der letzten Bundestagswahl 2009 lag
die Wahlbeteiligung bis 14.00 Uhr bei 36,1 Prozent.
17.15 Uhr, Onlinebunker: Schafft es Schwarz-Gelb erneut, kommt die Große
Koalition oder gelingt Rot-Grün gar noch der Überraschungscoup? 18 Uhr
wissen wir mehr. Dann werden die ersten Prognosen veröffentlicht.
Der Abend könnte spannend werden. Für die FDP kann es trotz
Zweitstimmenkampagne knapp werden. Die AfD könnte überraschend erstmals ins
Parlament einziehen. Die Grünen bangen, ob sich die miese Stimmung der
vergangenen Tage auch auf das Wahlergebnis auswirken wird.
22 Sep 2013
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[1] http://www.wahlen-berlin.de/wahlen/BU2013/ergebnis/karten/erststimmen/erst_…
[2] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/koalitionen-szenarien-nach-der-bu…
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